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Don Carlos als Sujet für eine Oper war Verdi bereits 1850 zum ersten Mal vom Direktorium der Pariser Oper vorgeschlagen worden und zwar im Lauf jenerVerhandlungen, die schließlich zu Les Vêpres siciliennes führten. Schiller lag – ebensowie Shakespeare – Verdi sehr am Herzen; er hielt das Stück für ein „großartiges Drama,dem es aber vielleicht doch an Theaterwirkung fehlt“. 1864, als man ernsthaft wegen einer französischen Fassung von La Forza del Destino und einer weiteren neuen Oper zu verhandeln begann, teilte Verdi dem Direktorium der Oper brüsk mit: „Wenn ich eines Tages für die Opéra etwas komponieren sollte, dann nur auf der Basis einerTextvorlage, die mich vollkommen zufriedenstellt und die, vor allem, einen starken Eindruck auf mich macht“. Mit Don Carlos hatte er ein Sujet gefunden, das seinen Wünschen entsprach.

Verdis „Don Carlos“ 1867: Plakat für die Uraufführung/Wikipedia
Die Librettisten Joseph Pierre Mory und Camille du Locle ergänzten das Stück Schillers mit einer Einleitungsszene in Fontainebleau und der Erscheinung Karls V. am Ende der Oper, was Verdi billigte. Er selbst schlug vor, es sollten wie bei Schiller eine Szene zwischen Philipp und dem Großinquisitor geben, der „blind und sehr alt“ sein müsse, sowie ein Duett zwischen Philipp und Posa. Ferner fügte man – bei Schiller ist das nur angedeutet – eine Autodafé-Szene ein, an der die Zensur heftig Anstoß nahm: Wie konnte ein christlicher Herrscher umgeben von Mönchen und Henkersknechten ausrufen „Maintenant á la fête!“, seine Gemahlin zur Tribüne geleiten und ungerührt die Qualen seiner Untertanen mitansehen?
Im Hinblick auf die zahlreichen Änderungen des Schillerschen Dramas verwundert es, dass Verdi ausgerechnet jenen Eingriff billigte, der das Textgefüge ganz wesentlich beeinträchtigte: die Erscheinung Karls V. am Ende der Oper. Bei Schiller dient die Legende von der Erscheinung Karls V. als Vorwand, die Königin als Mönch verkleidet um Mitternacht aufzusuchen. Beis seinem Anblick fliehen die Wachen entsetzt. Das Stück endet auch bei Schiller tragisch: Der König liefert seinen Sohn dem Großinquisitor mit den Worten aus: „Kardinal ich habe das Meinige getan.Tun Sie das Ihrige.“
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Vorlage und Komponist: Friedrich Schiller und Giuseppe Verdi/Abram
Mitte März 1866 lag Verdi das vollständigeLibretto vor. Er war damit einverstanden und kehrte sofort nach Sant‘Agata zurück. Die Komposition ging ihm erstaunlich leicht von der Hand. Bereits im März entstand der 1. Akt, im April kam er allerdings wegen ständiger Halsbeschwerden kaum voran, im Mai war der 2. Akt vollendet und im Juni lag der 3. Akt vor. Am 23. Juli traf Verdi mit drei Akten für die Kopisten in Paris ein; der 4. Akt war fast abgeschlossen. Den 5. Akt komponierte Verdi in Cauterets, einem Heilbad in den Pyrenäen. Am 10. Dezember war die Instrumentierung mit Ausnahme der Balletteinlage vollendet.
Die erste von insgesamt 133 (!) Proben fand am 11. August1866 statt, die erste Chorprobe am 20. August und die ersten Orchesterprobe am 12. Januar 1867. Die Hauptproben begannen am 24. Februar, in deren Verlauf eine Reihe von Strichen erzwungen wurde, die Verdi niemals sich und der Opéra verzeihen konnte und würde. Die erste Hauptprobe dauerte drei Stunden und siebenundvierzig Minuten ohnePause – siebzehn Minuten länger als Meyerbeer Africaine. Mit den vorgesehenen Pausen hätte die Gesamtdauer fünf Stunden und dreizehn Minuten betragen. Auf der Probe am 9. März (zwei Tage vor der Premiere) wurde die Spieldauer um neunzehn Minuten gekürzt. Da die Dauer einer Aufführung an der Opéra vorgeschrieben war (angeblich auch, um den Besuchern die Rückkehr per Vorortzüge zu ermöglichen), wurden nach der Premiere am 11. März erneute Kürzungen gefordert, nach der zweiten Aufführungam 13. März weitere Striche. Dem beklagenswerten Verdi mag jeder Protest zwecklos erschienen sein, da selbst Meyerbeer sich den strengen Regeln der Direktion hatte unterwerfen müssen.

Verdis „Don Carlos“ 1867: Illustration zur Uraufführung/BNF Gallica
Dazu auch ein Auszug aus einem Artikel des Korrespondenten derMailänder Gazetta Musicale: „Alle diese Bedenken oder eher Abhängigkeiten, wennn icht sklavische Zwänge, haben den Komponisten veranlasst, ja geradezu gezwungen die Dauer der Musik um eine Viertelstunde zu kürzen. Die größten Mühen bereitete es herauszufinden, wo man Striche anbringen konnte. Alles war auf theatralische Wirkung und die Erfordernisse des Musikdramas berechnet. Ein Duett zwischen Mme. Sasse und Mme. Gueymard (. ..) war bereits geopfert worden. Was sollte man nun herausschneiden außer einen Takt hier, einige dort. Genau das ist aber die undankbare Aufgabe vor der Verdi in dem Augenblick, da ich schreibe steht. Eine traurige Notwendigkeit, die Einheitdes Werkes so kindischen Überlegungen zu opfern! ( …)“
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Verdis „Don Carlos“ 1867: Illustration zur Uraufführung/BNF Gallica
Nun also zu den sieben Fassungen für Don Carlo/s: ein kurzer Überblick über die sieben unter Verdis Aufsicht entstandenen Fassungen: (1) Die vollständige 1866 geprobte und imHandlungsabriss enthaltene Fassung. (2) Die Fassung der Hauptprobe vom 24. Februar1867. (3) Die Fassung der Premiere am 11. März 1867. Darin enthalten das von Ursula Günther sapäter wieder entdeckte „Lacrymosa“ (i.e. ein SoloPhilipps im vierten Akt, das sich später im „Requiem“ wiederfindet); natürlich auch A3 die Eingangsszene/Manteltausch und das ganze Ballett nach dem Autodafé, „La Peregrina“ – ein der Tradition der Opéraverpflichtetes, aber für das Drama ungemein notwendiges Handlungsballett, das eine Huldigung auf Elisabeth darstellt, vor der sich die Königin zurückzieht und ihr Kostüm/Mantel mit Kapuze der Eboli überlässt, die im Mantel dann den Brief von Carlo san Elisabeth findet (den dieser Thibault zugesteckt hatte). In der Erstaufführung gab es auch im Fontainbleau-Bild den Holzfällerchor und Szene mit Elisabeth vor dem Auftritt Carlos´ im 1. Bild, das erweiterte Duett Posa-Carlos in der San-Just-Szene, das Duett Philipp-Posa im 2. Akt, das Duettino Elisabeth-Eboli im 4. Akt vor deren „Don fatal“ und viele weitere Details darunter die Tatsache, dass es Graf Lerma/Tenor ist, der Eboli vor deren großer Arie das Verdikt der Königin für Exiloder Kloster überbringt. Eboli tritt auch noch einmal in der vorletzten Szene auf, heizt den Volksaufstand an und hilft Carlos zur Flucht. (4) Die Fassung der zweiten Vorstellung am 13.März 1867. In dieser Fassung endet der 4.Akt unmittelbar nach Posas Tod.

Verdis „Don Carlos“: Illustration Victrola Book of Opera/TNF
(5) Die italienische Fassung (in der Übersetzung von A. de Lauzieres und später in Zusatzteilen von 1872 von A. Ghislanzoni) in Neapel.Bis auf zwei Ausnahmen ist diese Fassung identisch mit Fassung 4. (6) Die überarbeitete vieraktige Fassung von1882/83 (Mailand). Verdi strich mehr als die Hälfte der ursprünglichen Oper, und zwar: 1. Akt, das Duett Don Carlo-Rodrigo und das Duett Filippo-Rodrigo des 2. Akts, die erste Szene des 3. Akts mit dem anschließenden Ballett, einen großen Teil derSzene Filippo-Elisabetta des 4. Akts mit dem folgenden Quartett,einen Teil der anschließenden Szene Elisabetta- Eboli (Duett vorallem), das Finale nach dem Tod Posas (von Ebolis Auftritt ganz zuschweigen) und schließlich des 5. Akts, den Schluß ab dem Duett Elisabetta-Carlo. Stattdessen wurden sieben neue Passagen eingefügt, die insgesamt 268 handgeschriebene Seiten ergeben. (7) Die fünfaktige Fassung ohne Balletteinlage von (1886 Modena). Mit dieser Fassungerreichte Verdi offenbar sein Ziel, die Fontainebleau-Szene wiederaufzunehmen, die ermit Fassung 6 verband. Aber: Verdis ursprüngliche Fassung des Don Carlos erreicht eineEinheit von künstlerischer Form und Absicht, die den späteren Bearbeitungen fehlt.
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Verdis „Don Carlos“ 1867: Jean Morère sang den ersten Titelhelden (Photo by Eugene de Paris/Ipernity)
Die dramaturgische Wirkung: Verdis Auffassung, die später vieraktige Fassung sei präziser, mag durchaus zutreffen; dennoch bleibt der Einwand, dass die dramatische Handlung durch die Kürzungen unklarer, undurchsichtiger erscheint und dem Publikum die Glaubenslast auferlegt. Ohne die einleitende Szene des 1. Akts könnte man verwundert fragen, was denn Carlos eigentlich in Frankreich sucht und warum Elisabeth ein so wichtiges politisches Pfandist. Und der Auftritt der verarmten Holzfäller bekräftigt Elisabeths Entschluß, sich mit der Heirat mit Philipp (!) für den Frieden zu opfern, nachdem sie ihre Mildtätigkeit in Formdes Geschenkes ihrer goldenen Kette an eine arme Alte („Ma mère, voici ma chaine d’or“) gezeigt hat. Die tiefe Übereinstimmung zwischen Philipp und Posa wird unverständlich, wenn deren Duett im zweiten Teil des 2. Akt sentfällt. Wird die erste Szene des zweiten Teils von Akt 3 (mit Ballett) gestrichen, fällt es schwer zuglauben, Carlos verwechsle Elisabeth mit Eboli (im Original tauschen sie ja nicht nur die Masken, sondern auch die Kapuzenmäntel). Die Beziehung Philipp-Posa und Philipps Unmut gegen die Kirche werden unklar, wenn das Duett zwischen Carlos und seinem Vater (und dessen anrührende Passage, das sogenannte“ Lacrymosa“ (wieder entdeckt von Ursula Günther erst in den Siebzigern) nachder Ermordung Posas entfällt. Streicht man die zweite Szene des 4. Aktes, haben die Worte der Eboli (am Ende von „O dôn fatal“/“Un jour reste“/“Jele sauverais!“) keinen Sinn. Der Schluss der Oper, der zwar schwächer ist als in Schillers Original, wird immerhin durch den Chor, der die Worte der Verdammung singenden Mitglieder der Inquisition, aufgewertet und ist eine eindrucksvolle Bestätigung der ungebrochenen Vormacht der Kirche, die Verdi aus vielen persönlichen Gründen verachtete und bekämpfte. Hier wird eine ganz andere Wirkung erzielt als in dem uns vertrauten (?) Drama Schillers. In dem Maße, in dem die praktischen Erwägungen die Verwirklichung von Verdis grandioser Vision berührten, wirken sie sich auch auf den geistigen Rahmen und die Gefühlswelt des Werkes aus.

Verdis „Don Carlos“ 1867: Marie Sass war die erste Elisabeth (Jules Williaume/Ipernity)
Die Wiederaufnahme der originalen Passagen trägt wesentlich dazu bei, die ursprünglichen Intentionen Verdis zu erfüllen. Und damit stellt sich Don Carlos als eine erz-französische Oper heraus, die in vieler Hinsicht dem Vorläufer Meyerbeer verpflichtet ist.
Don Carlos bleibt Verdis ehrgeizigstes Werk, in dem sich sein theatralisches Gespür fürdie Darstellung von Menschen in Grenzsituationen mit dem Prunk der Grand-Opéra verbindet. In Don Carlos findet Verdis Lebens-Pessimismus wie auch seine Überzeugung, das Individuum müsse unermüdlich für das kämpfen, was ihm wichtig erschiene, ihren vollkommensten Ausdruck.
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Verbreitung: Die Oper wurde am 11. März 1867 an der Pariser Opéra (damals dasThéâtre Imperial de l´Opéra/Salle Pelletier) aufgeführt, in den Hauptrollen sangen MarieSasse/Elisabeth, Jean Morère/Carlos, Pauline Gueymard-Lauters/Eboli, Louis-HenriObin/Philippe. Die sehr unterschiedliche Lage der Eboli (Schleierlied und „Dôn fatal“)erklärt sich aus der ursprünglichen Besetzung der Partie mit der Sopranistin Bloch, die dann im Laufe der Proben durch die Mezzo-Sopranistin Gueymard ersetzt wurde. DasWerk hielt sich bis 1937 im Repertoire der Opéra, der Zustand des Notenmaterials lässt allerdings ein originales Weiterleben stark bezweifeln, und beim französischenRundfunk wie auch in der Provinz gab man gerne (und perverserweise) die italienischeVieraktfassung in dem zurück übersetzen französischen Text. 1986 gab es die originale Oper unter Prêtre mit Cortrubas/Lagrange etc in der Salle Garnie (s. unten). Erst 2017 dann erschien Don Carlos mehr oder weniger Komplette (Ballett, Duettiono und anderes Fehlten) wieder an der Pariser Opéra (Bastille) mit Kaufmann, Yoncheva, Garanca, Tézier und Abdrazakov in den Hauptrollen unter Philippe Jordan. Aber es gab auch andernorts Wiederbelebungen der Originalversion, son in Büssel und London (Alagna), London (Efstatieva, Allen), Wien (Kaufmann) und viele mehr. Meist ohne Ballett und Eingangsszene Akt 3.
In den italienischen Fassungen, namentlich der Vierakt-Kurzfassung, verbreitete sich das Werk schnell, vor allem auch in den nationalsprachigen Übersetzungen. Nach einer folgenlosen Präsentation 1961 beim RTF Paris (immerhin Vanzo) gab es Wiederbegegnungen in der Salle Garnier 1963 (Chauvet, Sarrocca) und in dichter Folge Aufführungen von 1964 bis 1975, wobei die Versionen kaum zu klären sind und defintitiv nicht die originale 5-Aktfassung gegeben wurde. Geerd Heinsen
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Seit Erstellen des Erstartikels 2017 sind weitere „offizielle“ Aufnahmen der Originalversion zu verzeichnen. Auf die wirkliche Pionierleistung der BBC 1986, das Konzert unter John Matheson eingespielt zu haben, wurde bereits hingewiesen. Diese Version ist bis heute eigentlich immer noch die überzeugendste. Die Sänger sind ein bestes und gutes Mittel-Klasse-Team (vielleicht der Tenor André Turp etwas Blass, aber die Damen Edith Trembley und Michelle Vilma hervorragend, die Herren Robert Savoie und Joseph Rouleau ebenfalls und mehr als das). Glücklicherweise hat Opera Rara dies übernommen und luxuriös ausgestattet herausgegeben.
Die ebenfalls und eigentlich noch bedeutendere, pionierhafte DG-Aufnahme von 1985 unter Claudio Abbado leidet an der italienisch-sprachigen Besetzung. Katia Ricciarelli und Lucia Valentini-Terrani sind einfach vom Timbre, Diktion und Stimmduktus falsch, Placido Domingo lässt seinen wie stets anonym-instant-engagierten Tenor-Zauberkasten hören, und Piero Cappuccilli ist auch nicht der französischste aller Marquis de Posa. Aber Abbado widmet sich im angehängten Appendix (der damaligen LPs und späteren CDs) doch den bis dahin nicht allgemein bekannten Details wie Ballett, Fountainebleau und anderem mehr, auch dem frisch entdeckten Lacrymosa. Und da die BBC-Aufnahme zu diesem Zeitpunkt nur auf dem grauen Markt zu kaufen war, ist diese die wirklich erste Studio-Einspielung der Originalversion (naja, mehr der weniger – so ganz komplett ist sie nicht).
Erst 1996 kam dann wieder Leben in die Landschaft mit der optisch/akustischen Übernahme der Serie in Brüssel mit Roberto Abbado, Thomas Hampson, José van Dam, Karita Mattila und bizzarrer Weise Waltraud Meier unter Antonio Pappano, leider auch stark gekürzt. Die Übernahme nach London 1998 hatte zumindest Martine Dupuy als Eboli, aber die Mattila ist mit ihrem steifen Ton kein Gewinn (EMI/Warner).
Danach kamen Hamburg und Wien in der Konwitschny-Inszenierung (Don Carlos im Ställchen und Eboli am Ofen) mit einiger Verspätung dann bei Orfeo 2004 (Tamar, Michael/huhhhhhhhhh, Vargas, Skovhus, Miles; de Billy).
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An Radio-Live-Aufnahmen ist plötzlich kein Mangel. Allen voran als meine absolute Favoritin die Londoner Aufführung von 1983 mit Efstatieva, Budai, Garazzi, Allan und Rouleau unter einem kraftvollen Bernard haiting, bis auf das Ballett selbst absolut komplett (inkl. Lacrymosa) und wirklich sensationell in der Wirkung. Aus Boston gibt es bereits 1973 eine Originalversion mit Alexander, Vilma, Trembley und Dooley. Die eigentliche Sensation auf dem europäischen Kontinent waren 1986 die Pariser Aufführungen mit Cotrubas bzw. Langrange, Miltcheva bzw. Denize oder Dupuy, Stilwell bzw. Allen unter Prêtre, komplett mit Ballett in der Salle Garnier (was für ein Erlebnis, ich sah alle Vorstellungen der ersten Serie). San Francisco spielte Don Carlos 1986 mit Lorengar und Samuel Ramey. Ab der Jahrtausendwende dann gab es immer häufiger die Originalversion, so Metz 2003, Wien und Paris 2017 (Kaufmann, Garanca) und 2020, Liege 2020, Chicago 2022, 2018 erneut Paris, 2022 an der Met, und viele mehr bis heute. Grace a Dieu! G. H.
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Edith Trembley/Rudi van der Bulck
Kleiner Bildungs-Zusatz zum Don Carlos aus London 1968 – unser Foto zeigt die Elisabeth/Edith Thremblay, eine bemerkenswerte und für diese Partie ideale Stimme, die mit gleicher Jugendlichkeit und auch Aplomb in Leoncavallos Bohème mit Alain Vanzo (bei Plein vent) gesungen hat und die in Belgien eine kurze Karriere machte. lhre Spur verliert sich im heimischen Kanada. Sie wurde am11. April 1947 in Quebec geboren (unter dem Namen Marie Edith Louise Ginette), studierte ebendort, nahm siegreich an zahlreichen Wettbewerben teil, auch in Frankreich. 1972-74 sang sie in Liège und gab dort das lyrische Repertoire von Mimì bis Giulietta, auch Desdemona. Sie nahm bei der Firma Alpha die Arie aus der Forza und aus der Cavalleria auf. Gelobt wurde sie auch für ihre Butterfly, die sie bei der BBC sang. Sie war die Verdische Elisabeth in Boston bei ihrem US-Debüt 1973. Bei Radio France gab sie auch Menottis „The old maid and the thief“.1975 hörte man sie noch einmal im Verdi-Requiem in der Albert-Hall London, und sie sang die Zweite Priorin in den Carmelites in Tourcoing. 1976 kehrte sie nach Quebec zurück, wo sie gelegentlich in Konzerten des Rundfunkunks zu hören war, so 1985 mit der Nationalhymne anlässlich der Quebec City Hockey Games. (Dank an Rudi van der Bulck für die Foto-Hilfe). G. H
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(Zum Weiterlesen sei hier die Sondernummer der Pariser Musikzeitschrift Avant-Scenes sowie der sehr informative Artikel von Melville Jahn in der Beilage zur LP-Ausgabe bei Voce, der später bei Opera Rara offiziell herausgekommenen BBC-Aufnahme von 1973 zu erwähnen. /G. H.)
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