(Die vergessene Oper 207)
Georges Bizets „Carmen“ 1874
Eine bekannte „Unbekannte“
. Bizets Opern-Hit erklang am 25. 3. 2024 in der Elbphilharmonie Hamburg (und en tour danach in anderen Städten) in einer ganz besonderen Version: in der Fassung, wie der französische Komponist sie 1874 ursprünglich vorgesehen hatte, bevor ihn der Intendant der Opéra-Comique zu weitreichenden Änderungen drängte. Die Originalmanuskripte dieser Ur-Fassung wurden nun von Paul Prévost […]
(Die vergessene Oper 206)
Riccis „Birraio di Preston“
Il Bel Canto Ritrovato bei Bongiovanni
. Il Bel Canto Ritrovato Festival im Teatro Sperimentale brachte in Pesaro 2023 Luigi Riccis komische Oper Il birraio di Preston (Der Bierbrauer von Preston). Die ist nun bei der verdienstvollen Firma Bongiovanni als CD_Mitschnitt herausgekommen (die Ausstattung bei Bongiovanni/ GB 2611/12 – 2 enthält wie stets ein schönes Booklet mit einem Artikel Claudio Toscani […]
Gertrude Grob-Prandl zum 30. Todetag
Jahrhundertstimme und -Aufnahme
Der Scala-"Tristan" 1951 und ein Porträt
. Am 16. April 1995 verstarb Gertrude Grob-Prandl, 1917 in Wien geboren und trotz der nicht immer erwiderten Gegenliebe der Wiener Institutionen eine erz-österreichische Person. Mit ihr ging ein Zeitalter zu Ende, in dem die voluminösen, kraftvollen und vor allem schönen Stimmen wesentlich häufiger waren als heute. Anders als die erbarmungslos-stählerne von Birgit Nilsson war […]
(Die vergessene Oper 205)
Verdis „Simon Boccanegra“ 1857
Neues und Vorhandenes
. Wie das Label Palazetto Bru Zane sieht auch die englische Opera Rara von Zeit zu Zeit die Notwendigkeit im Katalog oder andernorts bereits vorhandene Opernaufnahmen zu duplizieren, so auch nun bei Verdis Simon Boccanegra in der Erstfassung von 1857. Zu der Neuaufnahme eine Würdigung und danach einen Artikel von Roger Parker, dem Repertoireberater von […]
(Die vergessene Oper 204)
Salieris „Cublai, gran kan de’ Tartari“
Christophe Rousset bei Aparté
. Vor kurzem jährte sich der 200. Todestag Antonio Salieris (* 7. Mai 1825). Der Opernkomponist galt vielen lange als mittelmäßiger, von den Zeitgenossen überschätzter Mozart-Rivale. Jetzt erscheint pünktlich zum Jubiläum seine große Oper Cublai, gran kan de’ Tartari beim Label Aparté, am Pult steht Christophe Rousset. Eine Gesellschafts- und Politsatire direkt aus der mittelbaren Mozart-Zeit: […]
Zum Tode von ...
Luigi Alva
Ein Lyriker unter den Virtuosen
. Im biblischen Alter von 98 Jahren ist der peruanische Tenor Luigi Alva am 15. Mai 2025 im norditalienischen Mariano Comense verstorben. Im Olymp der großen Sänger hatte er schon zu Lebzeiten einen festen Platz gefunden. Er war mehr als nur ein technisch brillanter „tenore di grazia“, er verband die Tugenden des modernen Sängerdarstellers mit […]
Zum Tode von …
Klaus König
. Klaus König (* 26. Mai 1934 in Beuthen, Provinz Oberschlesien – 7. Juni 2025 Berlin). König wuchs in Bad Muskau auf. Er absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Maler und Lackierer und arbeitete im väterlichen Betrieb. Später eröffnete er in Krauschwitz eine eigene Lackiererei. Ab 1965 studierte er dann an der Musikhochschule Dresden Gesang. Sein Debüt als Opernsänger erfolgte 1970 am Theater Cottbus mit der Rolle des Riccardo in der Oper Die vier Grobiane von Ermanno Wolf-Ferrari. […]
(Die vergessene Oper 201)
Philidors „Ernelinde“
Fetziges vor Gluck bei Chateau de Versailles
. Und wieder haben uns die Brüder Dratwicki in Dankesbande geschlagen, diesmal Benoit, Directeur artistique beim Centre de musique baroque de Versailles (und gleichzeitig Conseiller artistique beim Palazzetto Bru Zane, das von seinem bei operalounge vielfach erwähnten Bruder Alexandre geleitet wird). Benoit Dratwicki ist verantwortlich für die vielen Ausgrabungen der vor-romantischen französischen Oper, meistens des Barock, aber […]
(Die vergessene Oper 203)
Edouard Lalos „Roi d`ys“
Neues und Bekanntes
. „Ambizioso spirto …!“ Singt Lady Macbeth und meint damit sich oder ihren Mann. Und da hat sie ja auch recht. Es geht ja nichts über Ehrgeiz, bloß keine halben Sachen. Was nicht immer klappt … Das Label Palazzetto Bru Zane hat es sich zwar vor allem zur Aufgabe gemacht, ganze Teile des in Vergessen […]
Erinnerungen an ...
Ursula Schröder-Feinen
"Bis in die Tiefe des Herzens ..."
. Beim Durchforstenmeiner Sammlung anlässlich der jüngsten Elektra-Einspielung verharrte mein Blick auf der von Ursula Schröder-Feinen, der unvergessenen Sängerin meiner Berliner Tage an der Deutschen Oper Berlin. Und ich denke, meine Hommage an diese Frau, deren Todestag sich im Februar 2025 zum zwanzigsten Mal jährte und deren Stimme immer noch in mein Herz trifft, werden […]
Zum Tode von ...
Peter Seiffert
. Seit den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts war Peter Seiffert (*4. Januar 1954 in Düsseldorf; † 14. April 2025 in Schleedorf, Österreich) einer der weltweit umjubelten deutschen Tenöre. Gefeiert wurde er als Lohengrin, Stolzing, Bacchus, Tannhäuser, Tristan und in vielen weiteren Partien. Seine klangschöne, intensive und strahlende Stimme vereinte Metall und lyrische Emphase. Er stand in der Tradition der großen Sänger des vergangenen […]
(Die vergessene Oper 202)
José de Nebras: „Venus y Adonis“
Flotte Morde bei Aparté
. Selten habe ich eine Neuaufnahme mit soviel Enthusiasmus begrüßt wie José de Nebras dramatische Buffa Venus y Adonis (1729 Madrid) bei Aparté (AP 373), wo schon Komponistenname und Operntitel uns geographisch ansiedeln. Zeitlich ist dies spanische Übergangszeit zwischen Barock (da war die iberische Halbinsel immer ein bisschen hinterher) und Prä-Gluck, noch dem Barocken sehr verpflichtet, […]
(Die vergessene Oper 199)
Ponchiellis „Lituani“
Befreiungsdrama bei Bongiovanni und Accentus
. Der Komponist Amilcare Ponchielli ist – wenn überhaupt – heute nur noch für berühmten Tanz der Stunden aus seiner Oper La Gioconda bekannt (von Walt Disney so hinreißend mit tanzenden Krokodilen, Nashörnern und Straussen umgesetzt). Giannina Arangi-Lombardi, Zinka Milanov, Maria Callas (!!!), Anita Cerquetti, Renata Scotto und die nachfolgenden Damen nutzten die Oper – […]
Georges Bizet und Max D´Ollone beim Palazzetto Bru Zane
Le Prix de Rome
. Die französischen Komponisten in der Villa Medici im 19. Jahrhundert: Der 1803 ins Leben gerufene Prix de Rome für Musik ermöglichte es der Elite der französischen Komponisten, mehrere Jahre in Italien zu studieren. Der Wettbewerb und der anschließende Aufenthalt des Gewinners waren ebenso umstritten und beneidet wie bewundert und begehrt … Der Wettbewerb um […]
(Die vergessene Oper 200)
Jan Stefanis „Krakauer und Hochländer“
Polnisches Landleben bei NIFF
. Hauptstädter und Bewohner anderer Regionen sind sich häufig nicht grün. Von solchen Animositäten erzählt Jan Stefanis Oper Das vermeintliche Wunder oder Krakauer und Hochländer, welche das Verhalten der Polen vor zwei hundert Jahren offenbar so genau einfing, dass sie noch heute gespielt wird. Das mehr als 200-Seiten dicke Beiheft der wie stets ausgesprochen wertig im […]