Oper

Winternächte am Arno

. Was haben Umberto Giordanos Andrea Chénier und seine Fedora, was seine Siberia nicht hat? Die opernübliche Dreickskonstellation Sopran-Tenor-Bariton gibt es auch in Siberia, dem „Improvviso“ Chéniers ist Wassilis „Orride steppe“ durchaus ebenbürtig, der „Mamma morta“ Maddalenas ebenso Stephanas „Infinito dolore!“ , Glébys „La conobbi quand‘ era fanciulla“ kann es getrost mit „Nemico  della patria“ […]

Heilige Kalesche

. Sir Gerald Hugh Tyrwhitt-Wilson, späterer Lord Berners, wurde in Apley Park, Bridgnorth geboren, in Eton erzogen, wo er erste künstlerische Anregungen erhielt, und studierte in Dresden und England Musik, blieb aber kompositorisch weitgehend Autodidakt, obwohl er durchaus von u.a. Igor Strawinsky ermutigt wurde. Dieser hielt vor allem Berners Ballette wie The Triumph of Neptune […]

Mit neun Jahren Verspätung

. Wagners Tristan und Isolde 2013 in Wien: Mit neun Jahren Verspätung hat Orfeo den Mitschnitt aus der Staatsoper herausgegeben (C210123). Warum erst jetzt? Das Booklet gibt darüber keinen Aufschluss. Es finden sich lediglich ein allgemeiner Text über die hinlänglich bekannte Entstehungsgeschichte des Werkes und biographische Angaben zu den Mitwirkenden. Sonst nichts. Wer es etwas […]

Schürmanns „Jason“

. Keinesfalls handelt es sich bei der neuen, hier vorgestellten Barockoper Jason oder die Eroberung des goldenen Vließes von Georg Cas­par Schürmann bei cpo um eine verschollene Aufnahme mit Maria Callas, wie das obige Foto aus ihrem Film von 1969 suggerieren würde. Aber die Versuchung, den Medea-Topos mit der Seeligen zu verknüpfen ist zu verführerisch […]

Geburtstagsgabe für Dänen-König

– Mit Musicalisches Schauspiel trägt Reinhard Keisers Singspiel Ulysses, welches das Label Coviello jetzt als Live-Aufnahme auf zwei CDs veröffentlicht hat (COV 92203), eine ungewöhnliche Genrebezeichnung. Das Werk wurde 1722 in Kopenhagen anlässlich des Geburtstages von König Friedrich IV. aufgeführt, der sich darin als Befreier von Schleswig feiern lässt. Keisers Komposition ging 1703 eine von […]

Version René Jacobs

. Noch ein Freischütz? Es gibt doch schon so viele. In diversen Diskographien werden mehr als fünfzig Gesamtaufnahmen und Querschnitte nachgewiesen. Gelangt eine neue Produktion auf den Markt, hat sie sich gegen eine starke Konkurrenz zu behaupten. Oder sie muss etwas bieten, was es noch nicht gab. René Jacobs hat bei harmonia mundi so einen […]

Weltpremiere

. Die Stimme Gottes befiehlt dem widerstrebenden Elia „Geh hinab zur Senke des Tals, über den Fluss, in die große Stadt; zum Königsschloss geh, tritt zum Tore hinein und suche, zu wem ich Dich sende“. In seinem einzigen Bühnenwerk, dem 1955 entstandenen Mysterienspiel Elia, setzt der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber das in seiner wichtigsten Schrift […]

Auf Originalinstrumenten

. „Geschmeidig und unschlüssig“ wollte Claude Debussy seine Musik für seine einzige Oper Pelléas et Mélisande, die „zarten Reibungen der Seele“ und „launenhafte Träumereien“ sollte sie ausdrücken können, „sie muss aus dem Dunkel kommen“ und sie sollte ganz und gar nicht an Richard Wagner erinnern. In einem überaus informationsreichen Booklet, das auch ein Interview mit […]

Vertane Chance

. Mit einer Hector-Berlioz-Edition wartet SWR Music auf (SWR19531CD). Roger Norrington dirigiert Orchester- und Vokalwerke – und zwar die Symphonie fantastique, die Femerichter-Ouvertüre, die Trilogie sacrée L’enfance du Christ, Benvenuto Cellini und das Requiem, die Grand messe des morts. Neu sind die Aufnahmen, die allesamt bei öffentlichen Aufführungen in den Jahren 2002 und 2003 mitgeschnitten […]

Hallo Hallo …

. „Hallo, hallo!“, fröhlich wie ein trommelnder Clown auf dem Rummelplatz kündigt der Lautsprecher, „den man nicht sieht, nur hört“, die Oper an, „Sie hören jetzt der Kaiser von Atlantis, eine Art Oper in vier Bildern. Es treten auf: Kaiser Overall von Atlantis in eigener Person, den man schon seit vielen Jahren nicht gesehen hat […]

Ironisches für Frankophile

. Viel für das Ballett und sinfonische Werke wie Kammermusik hat der französische Komponist Albert Roussel geschrieben, auch einige Lieder, aber erst in seinen letzten Lebensjahren wagte er sich an ein Bühnenwerk für Stimmen, von ihm Operetta genannt, in den Jahren 1932/33 entstanden, 1936 in tschechischer Sprache in Olomou uraufgeführt, 1937, in seinem Todesjahr, auch […]

Und noch ein Rameau

. Konsequent verfolgt das Label Château de Versailles die Fortsetzung der Einspielungen von Werken Jean-Philippe Rameaus und tritt damit in Kokurrenz zu älteren Aufnahmen bei Pierre Verany, Coviello oder Erato (vergriffen) – an Rameau war nie ein Mangel. Jetzt veröffentlicht das  Chateau auf drei CDs die Comédie lyrique Les Paladins von 1760, die im Dezember […]

Chez Louis

. Le Bourgeois Gentilhomme wurde als „Comédie-Ballet“ von Jean-Baptiste Lully (1632-1687) und Jean-Baptiste Poquelin, auch bekannt als Molière (1622-1673) konzipiert und, auf Forderung von König Ludwig XIV., im Theater von Schloss Chambord viermal im Oktober 1670 aufgeführt. Dieses einzigartige Werk besteht aus Musik, Schauspiel und Tänzen, die die Geschichte eines Neureichen namens Monsieur Jourdain, der […]

Mayrs „Alfredo il Grande“

. Giovanni Simone (Johann Simon) Mayr ist Lesern unserer Seite nun wirklich kein Unbekannter, wir haben viel über ihn geschrieben. Mehr über Giovanni Simone (Johann Simon) Mayr  (* 14. Juni 1763 in Mendorf bei Altmannstein, Landkreis Eichstätt; † 2. Dezember 1845 in Bergamo) zu erzählen, hieße Tauben nach Bergamo tragen – seine Opern haben wir […]