Oper

Boughtons „Queen of Cornwall“

. Über Rutland Boughton gibt es im deutschen Sprachraum wenig Information (am ehesten noch über seine Oper The Immortal Hour (es gibt eine Aufnahme vom 1999 bei Hyperion und einen älteren BBC-Mitschnitt), der englische Komponist und Schriftsteller (1878-1960) mit der Neigung zum Mythisch-Mystischen musste Zeit seines Lebens um Anerkennung kämpfen und galt als Champion einer künstlerisch-folkloristischen Bewegung, die ihren Sitz im […]

Händel aus Tourcoing

  Aus dem Jahr 2008 (!!!) stammt ein Live-Mitschnitt von Händels Orlando aus dem Théatre Municipal de Tourcoing. Das Stück auf ein anonymes Libretto nach Ariostos Orlando furioso wurde 1733 in London uraufgeführt und behandelt die üblichen emotionalen Verstrickungen zwischen zwei Paaren. Ritter Orlando ist unglücklich verliebt in die Königstochter Angelica, die dem afrikanischen Prinzen Medoro […]

Köstlicher Flop

  Das Jahr 2018 neigt sich dem Ende zu, und mit ihm geht auch das Rossini-Jubiläums-Jahr zu Ende. Kurz vor Toresschluss erschien bei Naxos Rossinis Oper Aureliano in Palmira in einem Mitschnitt vom Rossini-Festival in Bad Wildbad. Die Oper gehört zu meinen Rossini-Favoriten. Das ist einer der ganz wenigen Flops Rossinis – und der hat ihn […]

Alagna mit blasser Partnerin

  Eine Aufnahme von Emma Calvé, für deren Stimmbänder Jules Massenet die Anita in der Kurzoper La Navarraise komponiert hatte, ist in dieser Partie nicht überliefert, wohl aber Carmen und anderes, und sie lassen eine dunkel timbrierte, aber auch zu Sopranhöhen aufsteigende Stimme hören. Deshalb ist eher nachvollziehbar, dass Elina Garanca gemeinsam mit Roberto Alagna […]

Dobrzynskis Oper „Monbar“

. Eine Piraten-Oper von 1863 aus Polen? Unser östliches Nachbarland ist nicht gerade für seine Seefahrer-Vergangenheit bekannt, wenngleich natürlich die Ostesee Zugang zu den Weltmeeren bietet. Aber eigentlich sind wir an vaterländische Themen in der Literatur und Musik im Polen jener Jahre gewöhnt, das ja fast immer unter Fremdherrschaft litt und mehr als dreigeteilt seine […]

Syrakus zum Dritten

  Der am 3. Dezember 1820 auf dem Höhepunkt seines Schaffens als vorletzte seiner neapoliantischen Opern am Teatro San Carlo uraufgeführte Maometto Secondo gehört zu Rossinis ambitioniertesten Werken. Später glättete er für Aufführungen in Venedig bzw. Paris einige der avanciertesten Passagen. So enthält die Fassung, die zwei Jahre später in Venedig zur Aufführung kam, eine umfangreiche, zehnminütige […]

Ordentlich

  Angeblich soll Domenico Cimarosa über 100 Opern geschrieben haben. Fest steht: Nur eine hat im Repertoire wirklich überlebt – „Die heimliche Ehe“. Seine zweitbeliebteste Oper war zu Lebzeiten des Komponisten der Einakter L’impresario in angustie. Brilliant classics (95746) hat die kleine Oper jetzt aus der Versenkung geholt. Es gibt zwei wichtige Gründe, warum diese […]

BEL RIPOSO

  Die Vivaldi-Edition des französischen Labels Naïve ist vermutlich aktuell das ambitionierteste diskographische Vorhaben, über 400 Autographen sollen eingespielt werden, mit der Oper Il Giustino soll nun mit CD-Erscheinung Nr. 58 die 85. Werkeinspielung und die 18. Oper auf dem Markt sein. Uraufgeführt wurde die Oper in der Karnevalssaison 1724 in Rom, also in durchgängig […]

Wann fährt die nächste U-Bahn?

  „Hatte jemals jemand im Publikum eine U-Bahn gesehen?“, fragte Olive Moorfield zurecht nach der Deutschen Erstaufführung von Leonard Bernsteins Wonderful Town. Der furiose Erfolg von Kiss me Kate, mit dem Marcel Prawy das Wiener Publikum auf das neue Genre des Musicals einschworen hatte, war wenige Monate später im November 1956 mit Bernsteins Werk nicht […]

Mehr als „Ombra mai fu“

  Serse ist Georg Friedrich Händels drittletzte Oper und ein vielfältiges Werk, geprägt vom Wechsel zwischen Arien, Arietten und Ariosen, dazu gibt es drei kurze Duette und einen eigenständigen Chor. Von den über 30 Arien sind mehr als 20 einteilig und folgen nicht der Dacapo-Form. Die aus dieser Struktur folgenden schnellen und kontrastierenden Wechsel mit […]

Qual tenero diletto

  Stopp. Da stimmt doch etwas nicht. „Die kritische Ausgabe seiner Werke durch die Fondazione Rossini in Pesaro“, schreibt der im Vorjahr verstorbene Rossini-Kenner und Liebhaber Philip Gossett im Vorwort der 50 CDs umfassenden Rossini-Edition von Warner (weitgehend aus den Beständen der EMI und Erato), „hat mittlerweile mehr als die Hälfte seiner Opern, besonders die […]