"Luisa Miller" aus München bei BR Klassik
Toll dirigiert
Luisa Miller aus München: Völlig zu Unrecht eine der weniger bekannten Opern Giuseppe Verdis ist Luisa Miller nach Schillers Kabale und Liebe, dank der österreichischen Zensur aus einem deutschen Fürstentum in die Tiroler Berge verlegt und aus dem Musikus Miller einen alten Soldaten und aus der Fürstenmaitresse Lady Milford die respektable Witwe Federica machend. […]
Viktor Ullmann: "Der Kaiser von Atlantis" bei ibs classical
Der Krieg aller gegen alle
Viktor Ullmanns 1943 in Theresienstadt entstandene Oper Der Kaiser von Atlantis wurde im Lager für eine Aufführung im folgenden Jahr vorbereitet, die dann verboten wurde. Am 16. Oktober 1944 wurde Ullmann nach Auschwitz transportiert, wo er wahrscheinlich gleich nach seiner Ankunft ermordet wurde. Erst mehr als 30 Jahre später gelangte Das Spiel in einem Akt […]
Vivaldis Primadonnen-Oper „Dorilla in Tempe“ bei naive
Der Stunde der Anna Girò
Freunde der Barockmusik werden das Wiederaufleben der Vivaldi-Edition bei naïve begrüßen, denn nach fast dreijähriger Pause ist jetzt als Vol. 55 Dorilla in Tempe erschienen (OP 3060, 2 CD). Ungewöhnlich ist die Gattungsbezeichnung des Werkes, das nicht als dramma per musica oder opera seria untertitelt ist, sondern mit dem blumigen Begriff melodramma eroico-pastorale. Die […]
Jahan Botha in "Il Tabarro" bei Capriccio
Vermächtnis
Das Cover der CD lässt Die Verlobung im Kloster oder Eine Nacht in Venedig, aber mit traurigem Ausgang, vermuten, niemals aber Il Tabarro aus Puccinis Trittico. Eine in einen roten Domino gewandete Blondine, eine güldene Maske in der Hand, schreitet durch einen Kreuzgang mittelalterlichen Anstrichs und guckt tragisch, der Wind bauscht ihren Mantel zu […]
Prix de Rome, Vol. 6: Charles Gounod bei Ediciones Singulares
Jugendwerke zum Geburtstag
Manche Preise führen einen recht verwirrenden Titel – so wurde der renommierte Rom-Preis, einer der wichtigsten musikalischen Auszeichnungen des 19. Jahrhunderts, nicht etwa an italienische Komponisten vergeben, sondern an französische. In der Edition des Palazetto Bru Zane bei ediciones eingulares werden die interessantesten Preisträger vorgestellt. Dem jungen Charles Gounod ist zu seinem Jubiläum 2018 die 6. […]
Meyerbeers "Margherita d´Anjou" bei Dynamic als DVD und CD
Italienische Lehrjahre
Im Innenhof des aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammenden Palazzo Ducale, in dem in der Ortsmitte Martina Francas alle wesentlichen Opernaufführungen des Festivals stattfinden, gab es 2017 und nun als Mitschnitte auf DVD (DYN-37802) und CD (2 CD, CDS780202) von Dynamic die vierte der italienischen Opern Giacomo Meyerbeers, die 1820 an der Mailänder Scala […]
Zeitgenössische Opern aus England, Irland und Amerika bei Somm, Delos und Heresy
Durch Englands Sümpfe und andernorts
Mit schöner Regelmäßigkeit taucht die Waise und spätere Dorfschullehrerin Jane Eyre in einer neuen Verfilmung von Charlotte Brontës Erziehungs- und Gouvernantenroman von 1847 im Kino oder britischen Fernsehen auf. Auf der Opernbühne indessen nicht. Unserem Wunsch nach einem kuscheligen Liebesglück auf Thornfield Manor, wo Jane mit dem Besitzer Edward Fairfax Rochester vor dem Kaminfeuer […]
Sonya Yoncheva: "The Verdi Album" bei Sony Classical
Keine ungetrübte Freude
Nicht die erwartete reine Freude aufkommen lässt die neue Sony-CD (88985417982) von Sonya Yoncheva, die sich diesmal ausschließlich Giuseppe Verdi widmet, dabei allerdings eine weite Spanne zwischen einem der frühesten und einem der spätesten Werke umfasst. Das bedeutet auch, dass sie sich für die Stimme völlig unterschiedlichen Aufgaben stellt zwischen der aufbrausenden Abigaille aus […]
Wer war denn noch ...
Victor de Sabata
Der Name Victor de Sabata (1892-1967) ist vermutlich den allermeisten Klassikfreunden ein Begriff, auch wenn sich seine heutige Bekanntheit wohl zum größten Teil einzig aus der Tatsache ableitet, dass de Sabata die hochberühmte EMI/Warner-Einspielung der Tosca mit Maria Callas, Giuseppe Di Stefano und Tito Gobbi aus dem Jahre 1953 verantwortete, die zu den großartigsten […]
"Cosi fan tutte" aus München 1978 bei orfeo
Starbesetzt
Was für ein fruchtbares Opernjahr war doch 1978, in dem nicht nur der wunderbare Trovatore aus Wien in Bild und Ton aufgenommen wurde, sondern auch eine beinahe nicht weniger ansehnliche Così fan tutte, allerdings nur als CD verfügbar, entstand. Diesmal ist München der Schauplatz, die Staatsoper mit ihrer ersten italienisch gesungenen Così, der Dirigent […]
Rossinis "Ricciardo e Zoraide" aus Wildbad bei Naxos
Wirkungsvolle Kontraste
Die Sinfonia, die nahtlos in den Chor der Soldaten und Bevölkerung in der nubischen Hauptstadt Dongala mündet, ist von dunklem Ernst und instrumentaler Lieblichkeit im Solo der Flöte, feierlich und pompös, mit sanften Melodien, starken Akzenten und Finesse und einem wirkungsvollen Kontrast aus Orchesterspiel und Bühnenmusik. José Miguel Pérez-Sierra dirigiert die Szene in Rossinis Ricciardo e Zoraide, die […]
(Die vergessene Oper 194a)
Giacomo Meyerbeers „Prophète“
Bei Oehms: Erstmals nach der neuen Meyerbeer-Edition
. Erstaunlicher Weise hat es vierzig Jahre gedauert, bis eine zweite (Fast-Studio)-Aufnahme von Meyerbeers Oper Le Prophète erschienen ist. Die gruselige CBS-Einspielung mit dem indiskutablen James McCracken und der nicht mehr so durchschlagenden Marilyn Horne stammt von 1977 und verwendet natürlich die alte Brandus-Fassung. Denn erst vor kurzem (2007) war die neue, ultimative Ricordi-Bärenreiter-Ausgabe offiziell erschienen, […]
Porporas "Germanico in Germania" bei Decca
Weltpremiere
Die Präsenz des Countertenors Max Emanuel Cencic hat erneut eine veritable Rarität für Decca ermöglicht, denn Nicola Antonio Porporas Dramma per musica Germanico in Germania, das 1732 in Rom uraufgeführt wurde, galt bis 2015 als vergessen, als Alessandro De Marchi es erstmals in Innsbruck beim Festival der Alten Musik aufführte (dort war die britische […]
"Otello" unter Lawrence Foster bei Pentatone
Bravo Nikolai Schukoff
26 Heutzutage eine kleine Sensation ist eine Studiogesamtaufnahme, dazu noch eine von Verdis Otello, für dessen Titelhelden es wenige wirklich überzeugende Stimmen gibt, die tenoralen Strahl und solide baritonale Mittellage in sich vereinen, dazu noch zu extremer Expressivität fähig sind .Neben den berühmten beiden Vs, Vickers und Vinay, versuchten sich mit wechselndem Erfolg mehrfach Mario […]
Dmitri Hvorostovskys letzte CDs: "Simon Boccanegra" und "Rigoletto" bei Delos
Vermächtnis
Wie ein schönes Vermächtnis muten die beiden Gesamtaufnahmen von Verdi-Opern mit dem jüngst verstorbenen russischen Bariton Dmitri Hvorostovsky an, die 2013 und im Juli 2016 in der Kaunas Philharmonie aufgenommen wurden und die 2015 bzw. 2017, also erst kürzlich, erschienen. Es handelt sich um Simon Boccanegra und Rigoletto, in beiden Fällen leitet Constantine Orbelian […]