Richard Wagner in der DDR - Versuch einer Bilanz von Werner P. Seiferth im Sax Verlag
WEISST DU WIE DAS WARD?
Ich habe meinen ersten Tannhäuser wiedergefunden. Wie das? Der Reihe nach. Jena, irgendwann in den Sechzigern. Das Geraer Theater gastierte mit Tannhäuser. Nur, wann genau, warum spielt das wesentlich größere Ensemble in Jena, wo das inzwischen abgerissene Haus viel kleiner und beengter gewesen ist? Dazu noch mit einer Premiere? Wer sang überhaupt? Der Schüler hatte kein Geld […]
Othmar Schoecks Verstrickungen im Chronos Verlag und bei der Edition Argus
„Als Schweizer bin ich neutral“
Die Legende von der neutralen Schweiz
Etwas unvermittelt kommen zwei Bücher über den Schweizer Komponisten Othmar Schoeck und seine Zeit über uns – als Ergebnis von Symposien zum Thema im schweizerischen Bern: Vergangenheitsbewältigung und Entzauberung, möchte man als Deutscher sagen, der schmerzhaft und bis heute in Dauerbehandlung mit der Aufarbeitung des faschistischen Erbes seines eigenen Landes beschäftigt ist. Lange hat sich die […]
„Oper, Publikum und Gesellschaft“ im VS Springer Verlag
Material zur Meinungsbildung
Das Beste von „Oper, Publikum und Gesellschaft“ kommt zum Schluss im vom Herausgeber Karl-Heinz Reuband stammenden Kapitel „Erneuerung der Oper aus dem Geist der Moderne?“ , bei dessen Lektüre der Leser schmunzelt, wenn den teilweise höchst arroganten, selbstgefälligen Zitaten der Vertreter moderner Regie die Statistiken, die Vorlieben der Zuschauer zumindest im Rheinland gegenübergestellt werden. […]
"Heroische Weltsicht" - ein Buch von Sebastian Werr im Böhlau-Verlag
Oper und Macht im „Dritten Reich“
Heroische Weltsicht – Hitler und die Musik: Dieses Buch von Sebastian Werr legt den Diktator nicht ausschließlich auf Richard Wagner und dessen Antisemitismus fest. Es holt weiter aus. Darin liegt sein Wert – auch wenn der eigentliche Gegenstand gelegentlich unterzugehen droht in der Flut des Materials. Doch alles, was der Autor mitzuteilen hat, ist der Mitteilung wert. Werr […]
"La Scala Memories": ein Buch mit Dokumenten der Eröffnung 1946
Historisches Dokument
Die Schamröte ins Gesicht steigen müsste allen an der Renovierung der Berliner Staatsoper Beteiligten, würde ihnen zur Kenntnis gelangen, dass es die Mailänder in nur einem Jahr, zwischen 1945 und 1946, schafften, die durch einen Bombenangriff der Alliierten 1943 zerstörte Scala wieder aufzubauen. „Pane e Scala“ hatte der Mailänder Bürgermeister Antonio Greppi seinen Mitbürgern […]
"Simon Mayr mal drei": Symposienberichte im Allitera Verlag
Für Kenner und Liebhaber
Simon Mayr mal drei nennt sich der stattliche Band, der die Ergebnisse von drei Symposien, 2013 zum 250. Geburtstag von Simon Mayr in kurzen Zeitabständen in München, Ingolstadt und Bergamo veranstaltet, beinhaltet. Es handelt sich dabei bereits um den 9. Beitrag der Mayr-Studien und ist zugleich Band 9 der Musikwissenschaftlichen Studien der Hochschule für […]
"Singen" mit Stars bei Königshaus & Neumann
Ein prachtvoller Band
Singen nennt sich ein prachtvoller Band, verantwortet von Ulrike Roos von Rosen und mit Beiträgen von Hanna Herfurtner, Rudolf Herfurtner und Tristan Braun, während Wilfried Hösl (Fotos) und Christopher Roos von Rosen (Illustrationen) für das Bildmaterial, soweit nicht von Theaterfotographen stammend, verantwortlich sind. Die im Untertitel schmückenden Starnamen sind die von Diana Damrau, Anja […]
„…was Musik bewirken kann.“: ein Leitfaden von der Staatsoperette Dresden
Beginn einer interessanten Reihe?
Er war die Eröffnungspremiere der Dresdner Staatsoperette im Dezember 2016 im neuen Haus der Dresdner Staatsoperette und er könnte der Erste in einer neuen Reihe ihrer Veröffentlichungen sein: Orpheus in der Unterwelt von Jacques Offenbach, dem bereits ein zweiter Band in ähnlicher Aufmachung mit dem über Bernsteins Wonderful Town folgte. „…was Musik bewirken kann.“ ist der Titel […]
Günter Neds Exkurs über Medea bei Boosey & Hawkes
Warum?
Wer fühlt sich von Günter Neds Buchtitel „Medea- Poetin der Grausamkeit – Über Luigi Cherubinis Oper Medea“ zum Lesen animiert? In erster Linie dürfte es der Operninteressierte sein, auch der Altertumsforscher könnte sich angesprochen fühlen. Ihn könnte interessieren, wie sich der Mythos Medea zu deren Gestaltung in einer Oper, die zur Zeit der Französischen Revolution […]
Ileana Cotrubas: „Die manipulierte Oper“ im Apfel Verlag Wien
Parasitenkunst
Abrechnung mit dem Regie-Theater
Wenige Tage vor Weihnachten 2017 erschien das neue Buch von Ileana Cotrubas und ihres Mannes Manfred Ramin mit dem Titel „Die manipulierte Oper“ über die Unarten des Regietheaters, in dem die Verfasser vorschlagen, Oper lieber ganz ohne Bühnenbild als mit die Stücke entstellenden aufzuführen. An Heiligabend wurde die Bühne der Deutschen Oper Berlin durch die […]
Regietheater und Werktreue : "Oper, Publikum und Gesellschaft"im Springer VS verlag
Was will das Publikum?
„Was aber will das Publikum?“ fragt der ehemalige Soziologie-Professor der Düsseldorfer Uni Karl-Heinz Reuband, der sich in einem der zwölf Beiträge des von ihm herausgegebenen Sammelbands Oper, Publikum und Gesellschaft unter dem Thema „Erneuerung der Oper aus dem Geist der Moderne“ speziell mit den Begriffen Regietheater und Werktreue auseinandersetzt (Springer VS, 392 Seiten). Diese […]
"Wie man wird was man ist": die Bayerische Staatsoper vor und nach 1945 im Henschel verlag
Strenges Gericht
Von der hohen Warthe der besserwissenden um nicht zu sagen besserwisserischen Nachgeborenen her betrachtet ein vierköpfiges Autorenkollektiv (Jürgen Schläder, Rasmus Cromme, Dominik Frank und Katrin Frühinsfeld) die Geschichte der Bayerischen Staatsoper vor und nach 1945 unter dem Titel „Wie man wird was man ist“. Es geht um die Jahre 1933 bis 1963, und so […]
"Diese kostbaren Augenblicke: 275 Jahre Staatsoper unter den Linden" im Carl Hanser Verlag
Prachtband zum Jubiläum
Ein Fries mit den Statuen des Apollo und den ihm zugeordneten neun Musen, Töchter des Zeus und jeweils einer Kunstgattung zugeordnet, ist der Schutzumschlag für die untere Hälfte des Prachtbandes zum 275. Geburtstag der Staatsoper Berlin und weist auf die Inschrift über dem Portal des Hauses hin, so vom Erbauer Friedrich dem Großen gewollt […]
Christoph Wagner-Trenkwitz: "Das Orchester, das niemals schläft" im Amathea Verlag Wien
Keiner schlafe…
Wer die beiden dickleibigen Bände von Christian Merlin zum 175. Geburtstag der Wiener Philharmoniker durchpflügt hat, meint vielleicht, bereits alles über den berühmten Klangkörper zu wissen, was wissenswert ist. Aber Christoph Wagner-Trenkwitz gelingt es mit seinem quantitativ weit unterlegenen Das Orchester, das niemals schläft doch noch, qualitativ eine ganz andere, aber nicht weniger beachtenswerte Saite […]
Ein Sänger-Kompendium von Kurt Gänzl bei Routledge, London
Victorian Vocalists
. Als Nicht-Brite und Musikliebhaber sitzt man staunend vor dem gewichtigen Kompendium von Kurt Gänzl:Victorian Vocalists (nicht Singers – hat das eine Bedeutung? „Nein“, sagt der Autor, „klingt nur „classier“ und alliteriert sich schön…“), das gerade im Londoner Routledge Verlag in Englisch erschienen ist.746 Seiten und 106 Sänger (wenn ich richtig gezählt habe) der Viktorianischen […]