Walter Rauschers: "Charleston, Jazz & Billionen“ im Amalthea Verlag
Weniger und mehr
Walter Rauschers Buch Charleston, Jazz & Billionen ist nicht schlechter, aber es ist anders, als man nach dem Betrachten des Covers erwartet hat. Zwar erweckt es mit seinem Titel den Anschein, es gehe um die Unterhaltungskultur in Zeiten von Inflation, was durch die Konterfeis einer kurzberockten Dame mit Zigarettenspitze und eines befrackten Herrn mit Spazierstock, […]
"Spaziergänge durch das musikalische Leipzig" im Henschel Verlag
Sicher geleitet
Ergänzt, erweitert, überarbeitet haben Petra Dießner und Anselm Hartinger ihr 2005 in erster und nun 2020 in vierter Auflage beim Henschelverlag erschienenes Buch Spaziergänge durch das musikalische Leipzig- Bach, Mendelssohn und Schumann, das neben den drei ganz großen Namen auch viele weniger bekannte, aber durchaus wichtige ins rechte Licht rückt. Sechs Spaziergänge durch Leipzig […]
Alice Harnoncourt: "Über Musik" im Residenz verlag
Mozart, Affen und Musik
Wie ein Vermächtnis für die auf dem verderblichen Weg des Materialismus dahin taumelnde Welt, eine Botschaft, die vielleicht doch noch zur Rettung des höchsten Gutes der Menschheit, der Kultur, führen kann, lesen sich einige der Texte, die die Witwe von Nikolaus Harnoncourt, Plädoyer für die Musik, in dem knapp hundertfünfzig Seiten starken Band mit […]
"Opernsänger mit Zukunft!" im Bertelsmann Verlag
Trügerisches Cover
Noch überaus karriereermunternd zeigt sich das Cover des Buches der Bertelsmann Stiftung mit dem Titel Opernsänger mit Zukunft!, ja, mit einem Ausrufezeichen und dem Foto einer strahlenden Sängerin, die offensichtlich gerade, vor dem Orchester stehend, für ihre Leistung gefeiert wird. Bertelsmann hat sich vielfach als Förderer der Sängerzunft gezeigt, sei es als Gestalterin des […]
Zum DOB-Symposium: Korngolds "Wunder der Heliane" bei der Edition text + Kritik
Oper und Film
Sympathische Bescheidenheit ziert das Buch Oper und Film, das ein gutes Jahr nach dem Symposium gleichen Namens an der Deutschen Oper erschienen ist und mit dem Untertitel Geschichten einer Beziehung andeuten will, dass nichts Allumfassendes und Endgültiges zum Thema gesagt werden sollte und konnte. Anlass war die höchst erfolgreiche Aufführung von Erich Korngolds Das […]
„…was verloren ging“ Operettenkultur nach 1933 im Thelem Verlag
folgenloses vergessen
Im Jahr 2005 profilierte sich die Staatsoperette Dresden mit einer überregional vielbeachteten Konferenz, die den Titel Operette unterm Hakenkreuz trug. Sie fiel zusammen mit der damals noch jungen Intendanz von Wolfgang Schaller, der sich explizit für die einstmals als „entartet“ gebrandmarkten Jazzoperetten der Weimarer Jahre einsetzte – lange bevor Barrie Kosky das tat und […]
150jähriges Bestehen der Wiener Staatsoper: Eine Hommage bei der Edition Lammerhuber
Belcanto – aber nicht nur
Einen gewichtigen Band zur Feier des 150jährigen Bestehens der Wiener Staatsoper mit ebenso vielen Starfotos gibt es unter dem etwas irreführenden Titel Belcanto zu bestaunen. Nachdem bereits alle anderen Berufe vom Regisseur bis zum Souffleur gewürdigt worden waren, werden nun die Sänger geehrt, wobei maßgebend weniger die Häufigkeit ihres Auftretens am Ring gewesen ist […]
... und ein Interview mit dem Autor Laurence Senelick
„Denn Offenbach macht glücklich.“
2019: Neue Bücher zum Jubiläum
Nein, man kann nicht wirklich behaupten, dass es keine Überfülle an spannender Offenbach-Literatur gäbe, die seit dem 150. Geburtstag des Komponisten 1969 herausgekommen wäre, angefangen mit P. Walter Jacobs rororo-Monographie Offenbach in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Und deshalb gibt es in lockeren Abständen literarische und akustische updates zum Offenbach-Jahr 2019. Die finden sich weiter unten auf […]
Conrad L. Osbornes neues Buch „Opera as Opera“ bei Proposito Press
Über den Niedergang einer Kunstform
“Without question, the most important book ever written in English about opera in performance . . .a cri de coeur, documenting the devastation of a single precinct of Western high culture in modern and postmodern times. . . It is hardly an exaggeration to suggest that the fate of 21st-century opera partly hinges on […]
DANIEL RILLING: DIE REZITATIVE IN HÄNDELS OPERN im be.bra Wissenschaft Verlag
UNTERSCHÄTZTE HANDLUNGSTRÄGER
Eine Opernaufführung verdankt ihren Erfolg nicht den Rezitativen, eine kommerzielle CD-Aufnahme der besten Sprechgesänge wird es nicht geben. Schon im 17. Jahrhundert galt das Rezitativ als potenziell langweilig, als Handlungsträger ist es allerdings unerlässlich und Triebfeder des musikalischen Dramas. Wer heutzutage mediale Aufregungen und Pseudoskandale verfolgt, der könnte den Eindruck erhalten, dass das Modell […]
"Wagner-Vereine und Wagnerianer heute" bei Königshausen & Neumann
Exklusiv und elitär war gestern
Ja, ich habe gelacht, sehr sogar. Und das gleich auf der ersten Seite des Buchs Wagner-Vereine und Wagnerianer heute von Elfi Vornberg (Königshausen & Neumann, 297 Seiten). Denn da steht: „Der Richard-Wagner-Verband International e.V. steckt in der Krise. Der einstige Exportschlager mit dem Gütesiegel ‚Made in Bayreuth‘ verbucht Rekordverluste bei den Mitgliederzahlen: Engagierten sich im […]
Bernd Weikl: "Singen" im Leipziger Universitätsverlag
SINGEN IN DER POST-UND POSTPOSTMODERNE
Singen in der Oper, als Therapie und in der Post- und Postpostmoderne: Die Farbe ungebändigter Zornesröte ergießt sich über das vom Autor des Buches Singen selbst gestaltete Cover, und Bernd Weikl hat allen Grund, wie immer und notorisch wütend zu sein, denn was sein Lebensinhalt während seiner Sängerlaufbahn und auch jetzt noch ist, die […]
Barenboim/ Naumann: "Der Klang der Utopie" im Henschel Verlag
Utopie und Realität
Erst auf Seite 122 wird das Rätsel des wild-genialischen Kringels auf dem Cover des gerade erschienenen Buch von Daniel Barenboim und Michael Naumann gelöst: Es handelt sich um die entschlossene Abkehr des Architekten Frank Gehry vom vorgesehenen rechteckigen Entwurf für den Berliner Pierre Boulez Saal der Barenboim – Said Akademie, den sich der Dirigent jedoch […]
Ein Essayband untersucht das Genre „Fernsehoper“ im Verlag Königshausen & Neumann
Puschen-Oper
Es ist ein verführerischer Titel: „Das Wohnzimmer als Loge“. So heißt das neue Buch, das Matthias Henke und Sara Beimdieke beim Verlag Königshausen & Neumann (230 Seiten, 38 Euro, ISBN 978-3-8260-5942-1) herausgegeben haben. Untertitel: „Von der Fernsehoper zum medialen Musiktheater“. Ich gestehe, dass die Publikation mich überrascht hat, weil sie nicht davon handelt, was […]
Die Geschichte der Bayreuther Festspiele im deutschen Kunstverlag
„Wie alles war“
Schmerzhaft vermisst: das Register
Die Festspiele in Bayreuth sind immer noch ein Anlass, sich in das Werk Richard Wagners zu vertiefen. In den Feuilletons und im Netz wird der Komponist noch häufiger bemüht als sonst. Aus Radio und Fernseher ertönt seine Musik nahezu täglich. Auch wenn manche neue Inszenierung das Potenzial in sich trägt, mit Wagner Schluss zu […]