Alexander Grün zu Offenbachs "Le Roi Carotte" im Tectum Verlag
Monumentales Spätwerk
Jacques Offenbach gehört zu den am meisten verkannten Genies des Musiktheaters im 19. Jahrhundert, auch wenn schon Rossini ihn als „Mozart der Champs-Elysées“ würdigte, der Pianist und Wagnerdirigent Hans von Bülow, Friedrich Nietzsche, Karl Kraus und der Kulturkritiker Egon Friedell ihm Lorbeerkränze flochten. Die Vorurteile gegen Offenbach, er sei seicht, halten sich hartnäckig, auch […]
Anatol Stefan Riemer zu Offenbachs Wiener "Rheinnixen" im Tectum Verlag
Pazifistische Vaterlands-Oper
Wagner war der umstrittenste Komponist seiner Zeit, Offenbach der erfolgreichste, worauf zuletzt Laurence Senelick mit Nachdruck (s. auch dessen Artikel in operalounge.de) hinwies. Beide waren unstete Reiseexistenzen, Europäer und Exilanten auf die eine und auf die andere Weise. Vor allem aber sind Wagner und Offenbach Antipoden: Man kann dem ersten großen Offenbach-Biographen, Anton Henseler […]
Jacques Offenbach: „Maitre Peronilla“ beim PALAZZETTO
Bigamie mit vielen Sängerinnen
Über 100 Bühnenwerke hat Jacques Offenbach geschrieben – bei solch einer Produktivität ist es kein Wunder, dass nicht alle davon auf CD zu haben sind, wer soll das alles aufnehmen. Immerhin, jetzt ist wieder eine Operette dazugekommen, Maitre Peronilla. Sicher keine der ganz großen Offenbachiaden wie die Großherzogin von Gerolstein oder Ritter Blaubart, aber […]
Offenbachs "Roi Carotte" an der Opéra de Lyon
Köstliches Möhrengemüse
Die Opéra de Lyon beschloss das Offenbachjahr mit einer Wiederaufnahme des Roi Carotte, und ein würdigeres Geburtstagsgeschenk ist kaum denkbar. Das seit 2015 vorliegende Stück und die Produktion von Laurent Pelly aus dem selben Jahr sind schon damals allerorten bejubelt worden, und da kann ich nur einstimmen (27.12.19). Was für ein Vergnügen! Und was […]
Offenbach 2019: Superstar Hortense Schneider
„Dis-mois, Vénus…”
Ums Image der Operettendiva steht‘s derzeit nicht gut. Abgesehen davon, dass es seit Margit Schramm wohl keine wirkliche hauptberufliche Operettendiva mehr gab, verwechseln die meisten Opernsängerinnen, die seither vorübergehend in den Rolle einer „OD“ geschlüpft sind, das Fach meist mit einer besonders dümmlichen Karnevalsveranstaltung. Egal ob Ingeborg Hallstein, Renée Fleming, Angela Denoke oder Anna […]
Im Offenbach Jahr: „Le Royaume de Neptune" und mehr bei cpo
Ahoi Esther, Cora & Howard
Eine neue cpo-Aufnahme bringt Freund Kevin Clarke so in Wallung, dass wir seinen hymnischen Artikel (und seine witzigen Assoziationen) zur neu- und wiederentdeckten Ballett-Musik in Offenbachs Orphée aux enfers auf seiner Website des ORCA (Operetta Research Center Amsterdam) für uns ausborgten und operalounge.de-Lesern nicht vorenthalten wollen. Unterwassermusik in der Operette (und in der Oper allemal) […]
Salzburger Festspiele 2019: arme "Médée"
Antike Mythen an der Salzach
Ganz im Heute verortet Simon Stone Luigi Cherubinis Opéra Médée im Großen Festspielhaus. Der Regisseur ist auch der Kameramann eines Schwarz/Weiß-Filmes, der das Geschehen durchgängig begleitet und schon zur Ouverture beginnt. Dieser führt das Stück in die Nähe eines TV-Psycho-Thrillers mit einem Beziehungsdrama, das tödlich ausgeht. Zunächst sieht man Médée und ihren Mann Jason […]
Zum Offenbach-Jahr 2019: „La Périchole“ vom Palazetto
Müdes Peru
Die Erwartungen waren groß und werden nicht erfüllt. Marc Minkowski hätte man eine rasante Périchole zugetraut, nach seinem Orphée und der Belle Hélène hätte man spritzige Parlandi und lustvolle Ensembles erwartet. Nichts wirklich davon hier. Unentschlossen im musikalischen Drive zieht sich die Geschichte bühnenrumpelnd um die moralischen Verwicklungen der spanischen Straßensängerin dahin, nicht sonderlich […]
Zum Jubiläumsjahr: Offenbachs "Barbe-Bleue" in Lyon
Staatsmacht in schwarzer Limolusine
Die Opéra de Lyon beschloss ihre Saison mit Barbe-Bleue, einem ersten Beitrag zum Offenbachjahr (im Dezember folgt dann die Reprise des hochgelobten Roi Carotte), und vereinte dafür einen ausgewiesenen Spezialisten fürs komische Fach, eine offenbacherprobte Besetzung und einen jungen italienischen Dirigenten – und die Rechnung ging zweifellos auf. Laurent Pelly holte das Stück ins […]
Offenbachs "Prinzessin von Trapezunt" in Hildesheim
Flotte Revue
Die Prinzessin von Trapezunt“ von Jacques Offenbachs galt zu seinen Lebzeiten eines seiner populärsten Werke. Die Uraufführung fand im Sommer 1869 in Baden-Baden durch sein eigenes Pariser Ensemble des am Champs d’Élisée gelegenen Théatre des Bouffes-Parisiens statt. Nach Aufführungen einer überarbeiteten und auf drei Akte erweiterten Fassung an den Bouffes-Parisiens und Wiederaufnahmen in den 1870er-Jahren […]
... und ein Interview mit dem Autor Laurence Senelick
„Denn Offenbach macht glücklich.“
2019: Neue Bücher zum Jubiläum
Nein, man kann nicht wirklich behaupten, dass es keine Überfülle an spannender Offenbach-Literatur gäbe, die seit dem 150. Geburtstag des Komponisten 1969 herausgekommen wäre, angefangen mit P. Walter Jacobs rororo-Monographie Offenbach in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Und deshalb gibt es in lockeren Abständen literarische und akustische updates zum Offenbach-Jahr 2019. Die finden sich weiter unten auf […]
Uraufführung der französischen Fassung in Tours und Biel
Offenbachs Grand Opéra „Les Fées du Rhin“
Von Elfen, Sylphen und Vampiren
Lange hielt sich die Behauptung, Offenbach habe Zeit seine Lebens eine Grand Opéra schreiben wollen und nur mit Les contes d´Hoffmann habe er dies erreicht, wobei er die Uraufführung nicht mehr erlebte. Spätestens seit 2002 war es mit dieser Legende vorbei, als erstmals (in Lubljana) die Rheinnixen erstaufgeführt wurden, eine für Wien komponierte veritable Grand Opéra […]
Heiko Schon im Gespräch mit Kevin Clarke über sein Buch "Offenbach" (Regionalia Verlag)
Im Wiegeschritt durchs Kaiserreich
Zuerst also das Buch: Natürlich ist auch Barkouf enthalten. Jener titelgebende Hund von Jacques Offenbachs 1860 an der Opéra-Comique uraufgeführter Opéra-bouffe, der an der Opéra national du Rhin derzeit die Regierungsgeschäfte von Lahore übernimmt. Quasi als hors d’oeuvre zu den diversen Vorhaben, die Köln zum 200. Geburtstag Offenbachs im kommenden Jahr anrichtet. Dorthin wandert […]
In Strasbourg: Offenbachs "Barkouf" erstmals seit 1861
Leckerli für den Gouverneur
Der Hund ist der beste Freund des Menschen. Auch Maïma hat solch einen guten Freund, dazu noch einen anderen, Saëd. Beide wurden ihr von Soldaten entführt. Nun klagt sie auf dem Markt von Lahore ihrer besten Freundin ihr Leid. Doch auch diese hat ihr Päckchen zu tragen, vermutet sie doch ihren Geliebten Xaïloum unter […]
"Hoffmann", "Parsifal" und "Capriccio" bei Warner neu aufgelegt
Der Griff in die Kiste
Es braucht eine sehr gute Lupe, um sich den Rang dieser Aufnahme zu vergegenwärtigen: Les Contes d’Hoffmann von Jaques Offenbach, einst exklusiv bei Erato in einer üppigen Edition herausgekommen, nun mit dem Zusatz Warner Classics neu herausgegeben worden (0825646483228). Zwar ist das Cover der ersten Ausgabe in die neue Aufmachung optisch integriert. Ein wichtiger […]