Bongiovanni

Früher Belcanto aus den Marken

. Bei Bongiovanni ist der Mitschnitt von Pietro Generalis „Straßenmusikantin Cecchina“ beim noch jungen Festival Il belcanto ritrovato in Pesaro im Jahr 2022 herausgekommen. Das verdienstvolle Angehen, „kleinere“ italienische Komponisten aus der Belcanto-Periode wieder zu entdecken und zum Leben zu erwecken, ist dem Festival-Intendanten Rudolf Colm zu verdanken (s.o. das Interview mit ihm in operalounge.de). […]

Refices Kirchenoper „Cecilia“

. Laut Arturo Toscanini hätte Licinio Refice (1883-1954) der größte Opernkomponist seiner Zeit sein können, wenn er nicht den Talar gewählt hätte: «Refice sarebbe il più grande operista del nostro tempo se non fosse per quella tonaca», schreibt er, der sich sehr für die Komponisten seiner Zeit einsetzte. Der Priester Don Refice bewies seine musikalischen […]

Ut desint vires …

. Ob Denia Mazzola Gavazzeni wohl weiß, dass die Protagonistin aus ihrem letzten Debüt, das in Franco Alfanos Madonna Imperia, vor gar nicht langer Zeit einen wütenden Streit bei den Bürgern der Bodensee-Stadt Konstanz auslöste, als eine Statue der Edelkurtisane im Hafen aufgestellt wurde, sie selbst leicht bekleidet, ganz nackt, aber nicht ohne ihre Herrschaftsinsignien, […]

Antonio Smareglias „Vassallo di Szigeth“

. Seit Jahren interessieren wir uns bei operalounge.de für jene Komponisten im Spannungsfeld nationaler und politischer Veränderungen, namentlich des ehemaligen k. u. k. österreichisch-italienischen Staatenverbundes und folgenden Ostblocks, auf der Suche nach einer nationalen und musikalischen Identität. Oper ist ja immer auch ein Indikator eben solcher Veränderungen, immer auch ein Bestandteil eines sozialen Umfeldes. Meist […]

Ungewohnt

  Drei Spielzeiten lang war Jussi Björling der MET ferngeblieben, ehe er 1959 wieder an das Haus zurückkehrte, in, wie man der Tosca–Aufnahme vom November des Jahres bei Bongiovanni entnehmen kann, vorzüglicher Verfassung. An seiner Seite als Scarpia war Cornell MacNeil, nicht Ungewöhnliches für die MET, aufhorchen lässt da eher die Tosca von Mary Curtis-Verna, […]

Liebeswerk aus Livorno

  Mit Leoncavallo stritt sich Puccini um die Vertonung von Murgers La Bohème, mit Mascagni um Lodoletta, die im Roman der Britin Ouida noch Bebée heißt, der seinerseits den Titel Two little Wooden Shoes trägt. Die Pariser Künstlergeschichte wurde von beiden Komponisten vertont,  wie man weiß mit unterschiedlichem Erfolg. Vor Gericht Sieger blieb im Fall […]

Im Fahrwasser des Erfolges

  Der ugeheuerliche Erfolg von Ruggero Leoncavallos Pagliacci im Londoner Hippodrome veranlasste die Eigentümer der Institution, eine weitere Kurzoper bei dem italienischen Komponisten in Auftrag zu geben. Seine Wahl fiel auf Puschkins Zingari, vielleicht nicht zuletzt wegen des Riesenerfolgs einer anderen Oper um eine leidenschaftliche, aber wankelmütige Zigeunerin, Carmen. So entstand unter der Federführung von […]

Materialschlacht

  Im Zentrum Bolognas ist der Verlag bzw. die Musikfirma Bongiovanni nicht nur seit 116 Jahren und durch drei Generationen hindurch das Musikaliengeschäft in dem man alles, was man sucht, auch bekommt, sondern ein Musikverlag, der sich besonders unbekannteren Opern und emporstrebenden Künstlern widmet. Zu den jungen Talenten, die sich der Förderung durch das Haus erfreuen […]

Rollentausch

  Was Bayreuth für Richard Wagner und Pesaro für Giacchino Rossini ist, das bedeutet Bergamo für Gaetano Donizetti, dessen Werke jedes Jahr im September im Rahmen eines Festivals aufgeführt werden. Angesichts des umfangreichen Oeuvres  des Komponisten kommt es immer wieder zur Wiederentdeckung fast nie oder äußerst selten gespielter Werke, zu denen auch Torquato Tasso gehört, […]

„Echt japanisch“

  Wer möchte schon eine Oper sehen, in der eine naive Kindfrau entführt, als Ausstellungstück für ein Bordell missbraucht, vom eigenen Vater verflucht wird, sich in die Gosse stürzt und hier elendiglich verendet?! Den Erfolg eines solchen Librettos bezweifelten wohl auch Luigi Illica und Piero Mascagni,  und so stellten sie an Anfang und Schluss ihrer […]

Wasserspiele in Catania

  Eigentlich hätte man gern den Blick noch auf dem prachtvollen Interieur des Teatro Massimo Bellini von Catania verweilen lassen, doch die Kamera wendet sich schnell und abrupt Orchestergraben und Bühne zu und damit den kühlen Farben, die sich Dario Gessati für des Sohnes der Stadt Vincenzo Bellini Frühwerk La Straniera ausgedacht hat. Ein Graben […]

Hochgelagert

  Ohne sie hätte es die Rossini-Renaissance nicht gegeben, die Anziehungskraft des Festivals von Pesaro, ein Bologneser Publikum, das sich von den Plätzen erhebt und Beifall klatscht, als Chris Merritt den Zuschauerraum betritt, um sich eine Manon mit Raina Kabaivanska anzusehen. Er und Rockwell Blake, Raoul Gimenez und nicht zuletzt William Matteuzzi machten es möglich, […]