CD 

Der Schrei der Eule

  Bernius dirigiert Schuberts Lazarus, das Linos Ensemble bringt die Kammerfassung vom Lied von der Erde, Anspruchsvolles mit Marie-Nicole Lemieux und Christianne Stotijn! Ein Oratorium von Schubert? Erst 1863 wurde Franz Schuberts einziges Oratorium Lazarus in Wien im Zug eines Schubert-Fiebers, das Stadt erfasst hatte, die sich plötzlich der Modernität des Komponisten bewusst wurde, erstmals […]

Vierblättriges Kleeblatt

  Baroque Divas heißt ein neues Album bei Decca, das vier Sängerinnen mit Arien vorwiegend aus Werken der opera seria vereint (478 8099). Solche Zusammenstellungen sind seit einiger Zeit beliebt – man denke nur an die Veröffentlichungen mit mehreren Tenören oder Countern. Oft sind diese CDs Zusammenschnitte mit Ausschnitten aus vorhandenen Recitals oder Gesamtaufnahmen, was […]

Von Schubert bis Britten

  Der norwegische Bariton Johannes Weisser (*1980) wurde in Kopenhagen ausgebildet, debütierte mit 23 Jahren an der Norwegischen Nationaloper sowie an der Komischen Oper Berlin und machte sich vor allem einen Namen durch mehrere Aufnahmen unter René Jacobs, darunter als Don Giovanni, den ich als recht schmalbrüstig in Erinnerung habe. Ähnlich dankbar wie Edvard Grieg […]

Der Sound geht ins Leere

  Nach sechs Staffeln und mehreren Büchern und Kalendern jetzt die Musik: Downton Abbey – The ultimate Collection. Sie wurde von John Lunn komponiert. Das Doppelalbum ist bei Carnival / Decca erschienen (4769734). Es braucht gute Augen oder eine ebensolche Lupe, um herauszufinden, dass das Chamber Orchestra of London unter der Leitung von Alastair King […]

Operette, Operette

  Es ist ja kein Geheimnis, dass die vor allem deutsche Operette sich erst langsam wieder von Nazi-Erbe und Nachkriegsmuff erholt (wenn denn überhaupt). Immer wieder wird mit Recht auf die große Kluft zwischen  der Entstehungszeit vieler dieser Musenkinder und der Nachkriegs-Aufführungstradition hingewiesen (dazu auch die vielen Beiträge auf der verdienstvollen, spritzigen Website des ORCA) […]

Deutsche Romantik

    Franz Danzi (1763-1826) ist mehr durch seine instrumentalen Kompositionen, vor allem im kammermusikalischen Bereich bekannt geblieben. Weitgehend vergessen ist dagegen, dass er auch mehrere Opern geschrieben hat und so die „Romantische Oper“ mit vorbereitete, wovon besonders sein Freund Carl Maria von Weber profitierte, den er als Dirigent in München und später in Stuttgart […]

Monteverdis Gefühlswelten

  Coverfoto und Booklet-Abbildungen der neuen CD von Magdalena Kozená lassen eher an französische mélodies denken als an Gesänge Monteverdis. In frühlingshaft-heiterer Kulisse zeigt sich die Mezzosopranistin, impressionistisch verschwommen fotografiert, mit Sonnenschirm inmitten von Blumen. Bei ihrer Stammfirma DG widmet sie sich nach ihrem Album Lettere amorose von 2010 noch einmal der Musik des Frühbarock, […]

Erotisch-Exotisch

  Wer ist Florent Schmitt? Da er weder Opern noch Operetten komponiert hat, wird man eher in anderen Bereichen fündig. So trifft man vor allem auf sinfonische Dichtungen oder auch sinfonische Etüden genannt; außerdem gibt es Ballettmusiken und Kammermusik für verschiedene Besetzungen. Der französische Komponist (1870-1958) studierte u.a. bei Jules Massenet und Gabriel Fauré; er […]

Bedächtig heiter

  Die 1903 in München erstaufgeführte Oper Die neugierigen Frauen sollte ursprünglich in Ermanno Wolf-Ferraris Heimatstadt Venedig als Le donne curiose ihre Premiere feiern. Als sich dies zerschlug wurde das auf einer Komödie Carlos Goldonis basierende italienische Libretto von Luigi Sugana durch Hermann Teibler schnell übersetzt (schon damals wurden Schwächen und Stilblüten der Übersetzung bemerkt) und dann […]

Händels „leibhafte Teufelinn“

    Gefürchtet für ihre exzentrischen Divenallüren war die Sängerin Francesca Cuzzoni – eine der legendären Interpretinnen von Händels großen Frauengestalten. Mit ihrer CD bei Ramée (RAM 1501) erinnert die französisch-marokkanische Sopranistin Hasnaa Bennani an Händels berühmte Primadonna, vom Komponisten selbst als „leibhafte Teufelinn“ tituliert. Die Auswahl von neun Arien enthält natürlich die jener Partien, welche […]

Killing with kindness…

  Eigentlich sind alle Ingredienzien für einen faszinierenden Operettenabend auf der DVD mit Lehárs Dauerbrenner Die lustige Witwe (hier The Merry Widow) vom Januar 2015 aus der MET vorhanden: eine aufwändige, abwechslungsreiche Bühne, kostbare Kostüme, die sogar innerhalb eines Akts gewechselt werden, ein großartiges Orchester, dazu eine mit der leichten Muse vertraute Regisseurin und ebensolche Sänger, als […]

Störende Verpackungen

  Pures Understatement. Oder kann man diese Frau nicht zeigen. Oben links Alice Coote, The English concert, Harry Bicket, mittig Handel Arias und darunter Hercules, Ariodante, Alcina, Radamisto, Giulio Cesare in Egitto (eigentlich ohne Kommata) steht in vornehmer Zurückhaltung auf dieser Hyperion-Aufnahme (CDA67979). Das spricht für sich. Kein unnötiger Zierrat, wäre da nicht die kleine Figur […]