Der Sound geht ins Leere

 

Nach sechs Staffeln und mehreren Büchern und Kalendern jetzt die Musik: Downton Abbey – The ultimate Collection. Sie wurde von John Lunn komponiert. Das Doppelalbum ist bei Carnival / Decca erschienen (4769734). Es braucht gute Augen oder eine ebensolche Lupe, um herauszufinden, dass das Chamber Orchestra of London unter der Leitung von Alastair King spielt. Alles ist auf die Serie selbst abgestellt. Sie bleibt der Magnet. Interpreten sind Nebensache. Wer kauft schon so ein Album, nur, weil der Komponist höchst selbst am Klavier sitzt? Dabei hat er der mit Auszeichnungen überschütteten TV-Serie, die auch Eingang ins Guinness-Buch der Rekorde gefunden hat, viel mehr als nur Musik unterlegt. Er hat ihr mit der eindringlichen Erkennungsmelodie, die jede der 52 Folgen einleitet, ein akustisches Markenzeichen aufgedrückt wie die Fanfare der Tagesschau.

Downton Abbey FilmmusikWenn das Wetter mild ist und die Fenster offenstehen, habe ich oft diese Musik von irgendwoher vernommen. Aha! Da guckt wer Downton Abbey. Ein gutes Gefühl. Ein Gefühl der Versicherung, der Verbundenheit. Im deutschen Fernsehen lief die Serie nach meinem Eindruck unter Wert und viel zu verstreut. Die Exklusivität wurde nicht deutlich genug. Den Siegeszug trat sie hierzulande auf DVD an. Auf einem guten Fernsehschirm kommen einem die Mitwirkenden, ihre Gewandung, Interieurs, Landschaften oder technische Details noch deutlicher und genauer als in Wirklichkeit entgegen. In den gut zehn Jahren, die zwischen dem Beginn mit dem symbolhaften Untergang der Titanic und dem Finale 1925 liegen, haben sich die Figuren in die unterschiedlichsten Richtungen entwickelt – und sie sind älter geworden, was nicht nur für die hinreißende Maggie Smith als majestätische Dowager Countess of Grantham gilt. Nun stehen die Boxen in gleicher Aufmachung und mit gleichem Rücken im Regal wie Schillers gesammelte Werke. Ach, könnte doch noch einmal alles von vorn beginnen? Ohne, dass man weiß, was alles geschieht. Wer ins Unglück stürzt, wer glücklich wird, wer seine Sehnsüchte nie erfüllt bekommt, wer stirbt, wer überlebt. Und wer am Ende – wie Edith – doch noch ein Happy-End findet…

DVD Downton Abbey

Die sechste und letzte Staffel der Downton-Abbey-Serie, die bei Universal erscheint, gibt es vorerst http://cialisonline-certifiedtop.com/ nur in der Originalsprache. Aber das letzte Special hat´s in sich…

Jedenfalls stirbt die Labradorhündin Isis, mit der Hausherr Lord Grantham am Beginn jedes Serienteils zur berühmten Musik gegen sein mächtiges Anwesen schreitet, das in Wirklichkeit das Highclere Castle in der englischen Grafschaft Hampshire südlich von London ist. Das sanfte Tier, das niemals bellt und wohl nie in seinem Leben jemanden gebissen haben dürfte, hat keinen eigenen Musiktitel auf den CDs. Böse Zungen behaupteten, sie habe den Serientod nur deshalb erleiden müssen, weil ihr Namen plötzlich gar nicht mehr in das aktuelle politische Geschehen passen wollte, was allerdings energisch zurückgewiesen wurde. So etwas gehört dazu als Begleitmusik der anderen Art. Liegt eine der CDs im Player, stellen sich oft die Bilder dazu wie von selbst im Kopf ein. Wenn das nicht so funktioniert, wenn sich die Melodien verselbständigen, sich vom Geschehen also regelrecht abwenden, dann macht sich Leere breit. Wenigsten ist mir das so ergangen. Der Sound allein reichte mir nicht. Zumal ein sehr später Auftritt der Sopranistin Kiri Te Kanawa in einer der Folgen keine Berücksichtigung findet. Schade. Sie hätte dem Album etwas mehr Pep und Glanz verliehen. Oder auch nicht. Dennoch muss man sich über den Absatz keine Sorgen machen. Es gibt inzwischen Fanclubs, die sich nichts entgehen lassen, was nur im Entferntesten etwas mit der Serie zu tun hat. Rüdiger Winter

Das Bild oben ist das Deckblatt des Downton-Abbey-Kalenders 2016 mit allen wichtigen Figuren. Er ist bei Universe Publishing erschienen (ISBN 978-0789329790).