CD 

Hochbesetzt

  Bis zum Beginn des neuen Jahrtausends war es still um den italienischen, 1690 in Strongoli  geborenen Komponisten Leonardo Vinci. Aufgeführt und eingespielt wurden eher die Opern seines Zeitgenossen Antonio Vivaldi. Nur hin und wieder fand sich auf den Recitals renommierter Barocksänger (Cecilia Bartoli, Simone Kermes, Xavier Sabata, David Hansen, Filippo Mineccia) eine Arie des Komponisten. […]

Im Nerz durch Weisse Nächte

  Petersburg: Verdi gelangte bis dorthin und führte die erste Fassung von La Forza del Destino auf, Johann Sebastian Bach wäre gern dort gewesen, musste aber in Leipzig  bleiben und weiter für den Thomanerchor Kantaten schreiben, nun gibt es eine CD mit Musik, die es an den Petersburger Hof schaffte und vielleicht sogar während einer […]

Religiöse Fleissarbeit

  Vielleicht sogar ein Lebens-, auf jeden Fall aber ein Lebensabschnittswerk ist das von Andrea Chudak, die fünfzehn Jahre lang unterschiedliche Versionen des „Ave Maria“ aus sieben Jahrhunderten sammelte und sie nun, 68 an der Zahl, auf fünf CDs bei der Antes Edition in der Funktion als Initiatorin, Produzentin und Sängerin herausgegeben hat. Angesichts einer […]

Stimmwunder aus Venezuela

  Bei den Händelfestspielen Halle 2018 machte der junge, damals noch unbekannte Sopranist Samuel Moriño in der Eröffnungsproduktion Berenice, Regina d’Egitto als Alessandro erstmals auf sich aufmerksam. Der Sänger hatte bislang nur in Konzerten mitgewirkt und an diesem Hallenser Abend sein Debüt auf einer Opernbühne gegeben. Umso mehr erstaunten seine szenische Souveränität und das lustvoll-lockere […]

Es lacht der Mai

  „Es lacht der Mai! Der Wald ist frei!“ singt der Druide, und der Chor der Druiden und des Volks bricht ein mit „Die Flamme lodre durch den Rauch! Begeht den alten heilgen Brauch!“ Die Zeilen über frühmittelalterliche Riten stammen von Johann Wolfgang von Goethe, der 1799 in einer Ballade heidnisches und christliches Gedankengut symbolhaft […]

Lemoynes Oper „Phèdre“ zum Zweiten

. Die Phädra-Vorlage des Eurypides hat neben Racine (den Schiller sogar ins Deutsche übersetzte) auch manche Komponisten inspiriert, so Simone Mayr oder Ildebrando Pizetti (nach D´Annunzio). Und auch Jean-Baptiste Lemoyne, ein Zeitgenosse Cherubinis (etwas jünger), der 1780 seine Phèdre auf die Bühne in Paris brachte. Eine erste „Sparversion“ für eine Aufführung bei Maria-Antoinette zu Hause kam bereits beim Palazzetto […]

Das Wunderkind

  Erich Wolfgang Korngold ist bei Capriccio gut aufgehoben. Unter diesem Label sind bereits seine Lieder herausgegeben worden. Jetzt gelangte eine Sammlung von Werken auf den Markt, welche die Vielseitigkeit dieses Komponisten und seinen frühen Ruhm nachvollziehen (4 CDs C7350 mit unterschiedlichen  Aufnahmedaten). 1897 in Brünn geboren, wurde er in Wien als Wunderkind auf Händen getragen. […]

Paers „Agnese“

. „Ferdinando Paer hatte keine Chance“. Das verkündete Urteil war hart. Als Stendhal Ausschau nach mittelmäßigen Komponisten hielt, deren mäßige Leistungen jenes seines Helden Rossini in umso hellerem Lichte hätten erstrahlen lassen sollen, waren Giovanni Simone Mayr („Mayer“, wie er ihn nennt) und Fernando Paer seine Zielscheiben. In der 1823 verfassten Vie de Rossini – […]

Dauergast Leonore

  Diese Leonore erweist sich als sehr anhänglich. 1976 in der Dresdener Lukaskirche eingespielt, wurde die Urfassung von Ludwig van Beethovens Fidelio von 1805 in die Gesamtausgabe seiner Werke auf Schallplatten eingegliedert, mit der in der DDR zum 200. Geburtstag des Komponisten auf Eterna begonnen wurde. Sie geht also auf die Fünfzig zu und hat sich […]

Italienisches und nationales

  Das Bergsteigen wurde Mieczyslaw Karłowicz zum Verhängnis. In der Hohen Tatra kam der, wie Moniuszko, in Weißrussland geborene Komponist, ums Leben. Seine Ausbildung als Komponist hatte Karłowicz (1876-1909) u.a. in Dresden, Warschau, ab 1895 in Berlin erhalten. 1901 kehrte er nach Warschau zurück, gründete ein Streichorchester und komponierte sinfonische Dichtungen, ein Violinkonzert, eine Sinfonie […]

Münchner Hunne

  Verdis Duette zwischen Bariton und Bass, seien es Macbeth und Banco, Filippo und Carlo oder Fiesco und Simone, gehören zu den schönsten Musikstücken überhaupt, doch Voraussetzung dafür, dass sie ihre Wirkung voll entfalten können, ist ein gut hörbarer Unterschied zwischen beiden Stimmen, darf der Bariton nicht zu dunkel, muss der Bass gewichtig und schwarz […]

Kaprizöse Initiative

  Wie die Macarons bei Sprüngli, wo sie eigentlich Luxemburgerli heißen, liegen die zartfarbenen CDs in den Klappboxen, lindgrün in bordeauxfarbener Pappe für Verdi, orangefarben in rot für Wagner, gelb in blau für Frank Martin und blaugrün innen wie außen für Berlioz. Ausgesprochen geschmackvoll. Für Aufnahmen des Orchesters der Zürcher Oper, das seit wenigen Jahren […]

O Glück!

  Ein sehr gutes Gefühl für richtiges Timing hat offensichtlich (oder vielmehr gut hörbar) Diana Damrau, deren letzte CD wie alle ihre früheren dem Entwicklungszustand ihrer Stimme optimal entspricht mit Richard-Strauss-Liedern, für die sie nun das notwendige Volumen, bei aller Zartheit viel Farbe, die nach wie vor sichere, leichte Höhe und eine bewundernswerte Flexibilität besitzt. […]

Hommage an die erste Königin der Nacht

  Mit besonderem Interesse registriert man eine Neuveröffentlichung bei SONY Classical mit der jungen deutschen Sopranistin Sarah Traubel (S80496C). Natürlich denkt der Opernfreund bei diesem Namen sofort an die berühmte Helen Traubel – und diese Namensverwandtschaft ist tatsächlich nicht zufällig. Die in Mannheim geborene Sängerin ist die Großnichte der amerikanischen Sopranlegende und des Dirigenten Günter […]

Akustische Teilhabe

  Pech für alle, die die Hilsdorf-Inszenierung von Wagners Ring an der Oper am Rhein Duisburg sehen wollten, Glück für die CD-Aufnahme zumindest des ersten Teils,  Das Rheingold, denn da die Sprinkleranlage des Opernhauses das Gebäude unter Wasser gesetzt hatte, mussten die Vorstellungen in die Mercatorhalle verlegt und aus szenischen mussten konzertante Aufführungen werden. Dadurch konnten sich die […]