CD 

Stella d’Oriente

  Immer wieder überraschen die Opernwelt Stimmen aus dem slawischen Raum höchst angenehm, so die der Weißrussin Oksana Volkova, ein Mezzosopran, der sich mit Opernarien vorwiegend aus dem französischen und slawischen Repertoire unter dem Titel Poison d’Amour bei Delos vorstellt. Sie beginnt mit der Schlussarie der Sapho aus Gounods gleichnamiger Oper und lässt den Hörer über das […]

Schulhoffs „Flammen“

„Liebe mich, versenge mich, verbrenne mich, saug mir das Blut aus! Verwunde mich, ah! Meine Lippen, Hüften und Brust, nimm mich, reiß mich in Stücke!“ Die Dame, schlicht als „Frau“ bezeichnet, befindet sich zweifellos in Ekstase. Könnte sie nicht stöhnend nach dreimaligem „Ah“ noch ein „Juan“ nachstoßen, würde der Zuschauer oder Zuhörer genauso im Dunklen […]

Zweifelhafte Retro

  Kaum eine andere Epoche hat so untrennbar im Gedächtnis des Publikums ihre Schlager mit deren Interpreten verbunden wie die Zwanziger und Dreißiger des vergangenen Jahrhunderts, und auch wenn es einem Max Raabe gelungen ist, mit einer Mischung aus ironischer Distanz und sichtbarer und hörbarer Verneigung vor der Vergangenheit neue und erfolgreiche Wege zu gehen, […]

Zwischen Spätromantik und klassischer Moderne

  Im Jahr 1920, als die erfolgreichste Oper von Walter Braunfels in München unter der Leitung von Bruno Walter uraufgeführt und er dadurch in der Zwischenkriegszeit neben Richard Strauss zu einem der erfolgreichsten Komponisten Deutschlands wurde, gelangte auch Strawinskys neoklassizistisches Pulcinella-Ballett und Schrekers Schatzgräber zur Uraufführung, schlossen sich Milhaud und Honegger und weitere Komponisten zu […]

Klingende Seelenwanderung

  Die Wesendonck-Lieder sind längst nicht mehr nur Sängerinnen vorbehalten – auch wenn sie so nicht gedacht waren. Sie sind die künstlerische Frucht der sehnsuchtsvollen Liebe zwischen Richard Wagner und der reichen Kaufmannsgattin Mathilde Wesendonck. Ort des Geschehens ist die Villa in Zürich. Während der idyllische Park die durch Briefe belegte schwärmerische Beziehung noch immer […]

Tastengenie

  Wieder einmal hat uns Musik- und Opernliebhaber das Klassiklabel Naxos zu Dank verpflichtet und der Schatztruhe seiner Raritäten eine weitere Perle hinzugefügt (jaja, ich verweile auch hier mal wieder im lyrischen Bereich), nämlich die bislang auf Einzel-CDs erschienen Aufnahmen des Klaviervirtuosen, Pädagogen und Komponisten Sigismund Thalberg (1812-1871) zu einer 6-CD-Box (8.506042) zu versammeln und […]

Schönes Rossini-Programm

  Eines Enzo Dara, eines Renato Bruson und eines Michele Pertusi, meint man, bedarf es, um die CD zu verwirklichen, die Giorgio Caoduro unter dem Titel the art of virtuoso baritone aufgenommen hat und die eigentlich nur eine Rückkehr zu Rossini-Zeiten bedeutet, als es noch keinen Bariton, sondern nur je eine hohe und eine tiefe […]

Das Beste?

  Auf Verständnis stoßen dürfte der Mitteleuropäer des 21. Jahrhunderts, wenn er nach gut zwei Stunden des Anhörens von Mario-Lanza-Aufnahmen nach der ersten Strophe von Silent Night (Stille Nacht) entnervt dem Konzert ein Ende bereitet und sich fragt, ob wohl der heutige Amerikaner diese Aufnahmen noch goutieren kann.  Als The Best of Everything hat Sony […]

„Gott, ich lebe noch!“

  Allzu viele Einspielungen von Lélio, ou Le Retour à la vie, dem so bezeichneten Lyrischen Monodrame in sechs Teilen für Sprecher, Solisten, Chor und Orchester von Hector Berlioz, gibt es mitnichten. Orfeo schafft dem mit einer Neuerscheinung nun Abhilfe (Orfeo C210071). Es handelt sich bei Lélio, dem „Seltsamste[n], was Berlioz je komponierte“ (Dietmar Holland), […]

Gutes Schlangen-Karma

  Die Messlatte ist hoch. Als Vorbild für sein Auftragswerk im Rahmen des aus drei Schlangen-Opern, The Ouroboros Trilogy, bestehenden Festivals in Boston hatte sich der 69jährige Virgil Thomson-Schüler Scott Wheeler 2016 ausgerechnet in Mozarts Zauberflöte verguckt. Auch in Wheelers Zweiakter Naga wird ein junger Mann von Schlangen in Schrecken versetzt: es sind die beiden […]

Der Sänger wandert selbst

  Der Bariton Andrè Schuen ist mit seinen siebenunddreißig Jahren bereits sehr erprobt im Liedgesang. Er tut gut daran, sich nicht auf die Oper festzulegen, wenngleich er bei bisherigen Bühnenauftritten bleibenden Eindruck hinterließ. Er macht etwas her, kann sich bewegen. Er bringt die Natürlichkeit eines Burschen aus Tirol in sein Spiel. Eine Natürlichkeit, die sich […]

Reichlich Moniuszko

  Das Cover täuscht. Es sieht eindeutig nach einer Kinder-CD à la Klassik für Kinder aus. Mit einem dirigierenden Väterchen Moniuszko, einer lachenden Sonne, einem spitzbübischen Mond, einem Fiedler, einem Fischer, einem Kosaken und anderen Figuren, die offenbar Stanislaw Moniuszkos zwölfbändiger Liedsammlung Śpiewnik domowy entsprungen sind, was so viel heißt wie Lieder für den Hausgebrauch. […]

Gemischte Platte

  Für ihr zweites Soloalbum bei Decca hat Lise Davidsen wieder ein gemischtes Programm gewählt. Ließ sie sich auf der ersten CD mit Tannhäuser-Elisabeth, Ariadne auf Naxos und Liedern von Richard Strauss – darunter die vier letzten – vernehmen, singt sie nun deutsche und italienische Arien sowie die Wesendonck-Lieder von Richard Wagner (485 1507). Begleitet […]

Christa Ludwig

  Sie hatte eine der schönsten und vielseitigsten Mezzosopran-Stimmen ihrer Zeit. Sie war eine der führenden Sängerinnen ihres Fachs und stand fast ein halbes Jahrhundert auf der Bühne der Wiener Staatsoper, an der sie 43 Partien sang. Am 16. März 1928 wurde sie in Berlin geborenen. 1994 hatte die Ludwig als Klytämnestra mit ihrem 769. […]

Biblisches

  Bereits im August 2000 erfolgte in Amsterdam die Einspielung von Willem de Feschs Oratorium in drei Akten Joseph, das BRILLIANT erst jetzt als eine veritable Rarität auf drei CDs herausbringt (96 107). Es musiziert das Ensemble Musica ad Rhenum unter Leitung von Jed Wentz; es singen der Nationaal Kinderkoor (Einstudierung: Wilma ten Wolde) und […]