Bortodins "Knjas Igor" am Teatro Verdi in Triest
Import aus Odessa
Nach 36 Jahren kehrt Fürst Igor im Januar 2019 als Il Principe Igor, aber im Original, an das Teatro Verdi in Triest zurück, und zwar in einer Produktion der Oper Odessa, die auch die Solist/-innen, den Dirigenten, Teile des Chors und das Ballett stellt. 2011 war in Odessa Premiere, der Regisseur Stanislav Gaudasinsky ist seit […]
Händelfestspiele Karlsruhe: " SERSE" MIT CENCIC UND FAGIOLI
VIVA LAS VEGAS
Die Vorfreude war groß, die Erwartungshaltung hoch, alle fünf Vorstellungen waren frühzeitig ausverkauft – zu den 42. Karlsruher Händel-Festspielen hatte das Badische Staatstheater für die Neuproduktion von Händels populärem Serse Franco Fagioli für die Titelrolle gewinnen können, Max E. Cencic führte Regie und übernahm selber die Rolle des Arsamene. Als nach vier Stunden der […]
Beethovens "Fidelio" in einer festspielwürdigen Wiederaufnahme in München
„O welch ein Augenblick!“
Ja, ist denn heute immer noch Weihnachten? – So mag sich in Anlehnung an einen bekannten Slogan manch ein Opernfreund am 27. 1. 2009 gefragt haben beim Anblick dieses Besetzungszettels. Schon rein nominell eine nachgeschobene Bescherung à la bonheur und wenn es, nach konventioneller Schätzung, etwa 30 Millionen verkappte Bundestrainer in diesem Land gibt, […]
Janaceks "oitenhaus" an der Opéra National de Lyon
Breakdance und Masken
Janáčeks Dostoevskij-Panorama Aus einem Totenhaus (an der Opéra National de Lyon am 25.1. 2019 natürlich unter dem französischen Titel De la maison des morts) mit seinem Minimum an konventioneller Handlung und seiner großen, fast ausschließlich männlichen Besetzung stellt die Regie immer noch vor ungewöhnliche Aufgaben (was ja durchaus willkommen sein kann). Mit den Etiketten […]
Tenor mit starken Nerven
LEONARDO CAIMI
“In drei Minuten zum hohen C” war der Titel der Süddeutschen Zeitung nach der Premiere von Les vêpres siciliennes an der Bayerischen Staatsoper. Der italienische Tenor Leonardo Caimi rettete diese Premiere in allerletzter Minute und sprang für einen plötzlich erkrankten Kollegen im fünften Akt, just vor der gefürchteten Arie “Le brise souffle au loin”, […]
Berlin: Repertoire, Concerts & Fringe
Mahler geht immer. Wenn die 8. Sinfonie, die Symphonie der Tausend, angekündigt wird, strömt das Publikum gewöhnlich in Scharen herbei. Der griffige Beiname stammt übrigens nicht vom Komponisten. Er geht auf die Uraufführung 1910 in München zurück, an der 1030 Sänger und Musiker beteiligt gewesen sind. Ob es die jüngste Aufführung in der Berliner […]
BREMERHAVEN: Am Stadttheater Kálmáns "Herzogin von Chicago"
Schmissig
Die Operetten Gräfin Mariza und Die Csárdásfürstin sind die Werke von Emmerich Kálmán, die jeder kennt und liebt. Auch Die Zirkusprinzessin und Der Zigeunerprimas tauchen immer mal wieder in den Spielplänen auf. Aber Kálmán hat über zwanzig Operetten geschrieben, darunter auch die im Jahr 1928 entstandene Tanz-Operette Die Herzogin von Chicago. Auch sie findet in letzter Zeit […]
Neumeiers "Orphée et Eurydice" an der Hamburgischen Staatsoper
Ein Abend für die Seele
Eine Ballettprobe: Der Choreograph arbeitet mit seinen Tänzern. Mit einer der Tänzerinnen, die auch seine Ehefrau ist, gibt es eine Meinungsverschiedenheit bis hin zum Streit mit einer schallenden Ohrfeige, die sie ihm gibt und dann die Probe verlässt. Wenig später kracht ein Auto mit lautem Knall auf die Bühne. Sirenengeheul und ein Anruf auf […]
Philippe Jordan dirigiert "Les Troyens" an der Pariser Bastille
Apres 20 ans …
Und wieder wagt sich die Pariser Oper an ein großes Werk der französischen Vergangenheit – nach dem Debakel des Don Carlos und der Huguenots in Hinsicht auf Inszenierung und Besetzung toppt wohl nunmehr die Neueinszenierung der Troyens das Vorherige. Kaum eine Zeitung schrieb etwas Nettes. Und die Schmäh, mit der Philippe Jordan am Pult der wohl […]
An der Oper Frankfurt: "La forza del destino" im zeitlichen Bilderbogen
Vom Winde verweht
Wie Scarlett O’Hara verzehrt sich die Südstaaten-Beauty im weiten Reifrockkleid nach ihrem Geliebten. Da stimmt was nicht. Die schwarze Sopranistin Michelle Bradley kann unmöglich Scarlett sein. Praktischerweise stellt ihr Tobias Kratzer in einem Film das korrekte type-casting an der Rückwand gegenüber. Die weiße Schauspielerin Laura Tashina spielt darin die Tochter des Hauses, die schwarze […]
Bergs "Lulu" am Bremer Theater am Goetheplatz
Im Irrgarten der Obsessionen
Alban Bergs unvollendet gebliebene Oper Lulu, zwei Jahre nach Bergs Tod 1937 in Zürich uraufgeführt, zählt zu den absoluten Meisterwerken des 20. Jahrhunderts und stellt große Anforderungen – an die Ausführenden und auch (immer noch) an das Publikum. Den 3. Akt konnte Berg nicht mehr vollenden, er liegt nur als Particell vor. 1979 schuf […]
Übernahme aus Stuttgart "La sonnambula" an der Deutschen Oper Berlin
Fragwürdiger Import
Wieder hat die Deutsche Oper Berlin die Produktion eines anderen Hauses übernommen – in diesem Fall Bellinis La sonnambula aus der Oper Stuttgart, wo das Melodramma 2011 seine Premiere erlebte. Das zu unzertrennliche Regie-Duo Jossi Wieler/Sergio Morabito, sattsam bekanntes enfant terrible der Opernszene, präsentiert mal wieder mit der Ausstatterin Anna Viebrock das Werk in […]
Hervés "Mam'zelle Nitouche" in Lausanne
Vergnügliche Verlobung im Kloster
Er war sechs Jahre jünger als Offenbach (und überlebte ihn um elf) und wie jener Anwärter auf den Titel père de l’opérette – Louis-Auguste-Florimond Ronger, bekannt als Hervé. Im deutschen Sprachraum ist er kaum bekannt und noch weniger gespielt. An der Opéra de Lausanne konnte ich nun endlich am 10.1. 2019 sein vielleicht bekanntestes […]
Samuel Barbers "Vanessa" am Theater Magdeburg
Kein flotter Dreier
Samuel Barbers Vanessa war nach der Uraufführung 1958 und der bearbeiteten Fassung 1964 – jeweils an der Metropolitain Opera New York – zwar häufiger in den USA zu erleben, aber in Europa ist die amerikanischen Oper mit dem Libretto von Barbers Partner Gian Carlo Menotti, der sich von der Atmosphäre einer der „Seven Gothic […]
Und noch eine Uraufführung: "Himmelerde" Unter den Linden
Seltsame Liederoper
Wenige Tage nach der erfolgreichen Uraufführung von Beat Furrers Violetter Schnee präsentierte das Opernhaus Unter den Linden mit Himmelerde eine weitere Weltpremiere. So wundersam der Titel des Stückes, so ungewöhnlich ist seine Einordnung in eine bestimmte Kategorie. Maskenmusiktheater lautet die Genre-Bezeichnung, erdacht von der Familie Flöz und der Musicbanda Franui. Unter ersterer verbirgt sich […]