"Wagner alla Scala" - Buch und CD bei Skira classica
Mit Lohengrin fing alles an
Wagner alla Scala. Das klingt verlockend nach einem erlesenen Gericht auf der Speisekarte eines italienischen Restaurants. Im Italienischen wirkt vieles so als vergehe es auf der Zunge. Wir Deutsche reagieren darauf wie ein Pawlowscher Hund. Dass im Land von Verdi, Puccini, Donizetti und Mascagni Richard Wagner so hohes Ansehen genießt, ist womöglich nur die […]
Barrie Kosky: "On ecstasy" im Verlag Theater der Zeit
Barries Bekenntnisse
Am besten liest man zuerst das Gespräch mit dem Titel More Ecstasy, das der (sehr einfühlsame) Übersetzer von Barrie Koskys Büchlein On Ecstasy geführt hat und das am Schluss steht. Man erfährt, dass es in einer Zeit der „Heimatlosigkeit“, Wien war bereits verlassen, Berlin noch nicht neues Zuhause, im Jahr 2007, entstand und dass […]
Eine neue Peter-Schreier-Biographie im Sax-Verlag
Was wird bleiben?
Erscheint ein würdigendes Buch über eine allseits bekannte Persönlichkeit bereits ein Jahr nach deren Hinscheiden, dann kann man sicher sein, dass fast durchweg Lobendes, zumindest Anerkennendes zu vernehmen sein wird. So seien denn gleich zu Beginn und an dieser Stelle zügig die beiden schüchternen Ansätze für Kritik in dem Buch Begegnungen mit Peter Schreier (im Sax-Verlag) […]
Hommage an den Heldentenor Horst Wolf bei Kamprad
Ein Ost-Deutsches Sängerleben
Dem Mimen flicht die Nachwelt zwar keine Kränze, dem Sänger jedoch verhilft youtube zu einigem späten Ruhm, und so ist es fast unglaublich, dass ein Heldentenor, der zwar 25 Jahre lang an einem „Provinztheater“ wie dem Dessauer alle großen Wagnerpartien und die italienischen dazu sang, der aber auch Gastspiele an den großen Bühnen in […]
Neue Perspektiven: "Der Karajan Diskurs" bei Königshausen& Neumann
Karajan und kein Ende
Ob Schallplatte, CD, DVD, ob Opernregie, Opernfilm, Opernhaus, Konzertpodium oder Festival: Herbert von Karajan scheint auf allen Hochzeiten zu tanzen. Zurecht spricht Florian Kraemer im jetzt erschienenen Buch „Der Karajan-Diskurs“ vom „Coca-Cola-Faktor“ Karajans. Herbert Danuser macht deutlich, was keinem anderen Dirigenten so gelang wie Herbert von Karajan: „Klang-Bilder des Schönen“ optisch wie musikalisch (in […]
Daniela Klotz zu Siegfried Wagner vor dem Werk seines Vaters bei Königshausen & Neumann
Kniendes Gebären
Noch immer steht Siegfried Wagner im Schatten seines Vaters Richard. Peter Pachl hat 1988 die bisher einzige umfassende Biografie des Komponisten und Wagnersohns herausgebracht, eine von positivistischem Sammelfleiß abgesehen, allerdings etwas verschwurbelte Arbeit mit esoterisch-astrologischem Ansatz. Wesentlich seriöser, wissenschaftlicher geht Daniela Klotz auf Siegfried Wagner zu, wenn auch aus ungeahnter, nicht eben naheliegender Perspektive. […]
Bergonzi-Biographie bei Diabasis
Auch mal „übernommen“
É strano- da liest man mit wachsendem Vergnügen ein nach langer Irrfahrt von Bologna nach Berlin gelangtes Buch, erfreut sich an aussagekräftigen Fotos, sucht bei You Tube nach Bestätigung dafür, dass Carlo Bergonzi, wie der Autor Vittorio Testa bekundet, tatsächlich der unangefochtene, absolute Tenore di Verdi war und wird doch zunehmend verstörter, weil sich […]
Eine Edwin-Fischer-Biografie im Böhlaju Verlag
Grosser mit schwieriger Vergangenheit
Einen hochinteressanten Zwitter zwischen höchsten wissenschaftlichen Kriterien verpflichteter Dissertation und Emotionen wie Intellekt beschäftigender Künstlerbiografie hat Julia Zalkow mit der des Schweizer Pianisten Edwin Fischer (1886-1960) Pianist, Dirigent, Musikpädagoge- Eine Biographie, in gewichtigen mehr als 450 Seiten im Böhlau Verlag vorgelegt. Allein drei Jahre des Reisens auf der Suche nach Quellenmaterial hat die Verfasserin […]
Zwei Bücher über und von Ralf Weikert im Böhlau Verlag und bei der Schweizer Literaturgesellschaft
Ein ganz normaler Dirigent
Die Erinnerung Ralf Weikerts an sein erstes Zusammentreffen mit einem Agenten ist bezeichnend für den Dirigenten Ralf Weikert, der sich anhören mußte: „Für Sie kann ich leider nichts machen, Sie sind ja normal.“ Das war im Jahre 1963, als Wiekerts musikalische Laufbahn begann. Heut wird er als einer der vielseitigsten, zuverlässigsten und undivenhaftesten Dirigenten […]
Alexander Grün zu Offenbachs "Le Roi Carotte" im Tectum Verlag
Monumentales Spätwerk
Jacques Offenbach gehört zu den am meisten verkannten Genies des Musiktheaters im 19. Jahrhundert, auch wenn schon Rossini ihn als „Mozart der Champs-Elysées“ würdigte, der Pianist und Wagnerdirigent Hans von Bülow, Friedrich Nietzsche, Karl Kraus und der Kulturkritiker Egon Friedell ihm Lorbeerkränze flochten. Die Vorurteile gegen Offenbach, er sei seicht, halten sich hartnäckig, auch […]
"Beethoven" von Martin Geck bei Rowohlt
Dolmetscher
„Beethoven ist ein Mythos“ so lapidar lautet der erste Satz der hervorragenden Rowohlt–Monographie Martin Gecks, die1996 zum ersten Mal erschien und immer wieder neu aufgelegt wurde. Der renommierte Musikwissenschaftler, der 2019 verstarb, war nicht nur einer der Großen der Wagner-, sondern auch der Beethovenforschung. Zu beiden Komponisten hat er viel geschrieben. Seine Bücher gehören zum Besten […]
Bayreuther Diskurs no. 2: "Verbote in der Kunst" im Bärenreiter Verlag
Nie sollst du mich befragen …
Zum ersten Mal seit der des Parsifal gab es in Bayreuth wieder eine Uraufführung, und zwar die von Klaus Langs der verschwundene hochzeiter, sich nicht nur durch die Kleinschreibung des Titels, sondern auch durch die minimalistische Musik auszeichnend. Parallel fand mit dem zweiten „Bayreuther Diskurs“ auch ein Symposion zum Thema „Verbote in der Kunst […]
Anatol Stefan Riemer zu Offenbachs Wiener "Rheinnixen" im Tectum Verlag
Pazifistische Vaterlands-Oper
Wagner war der umstrittenste Komponist seiner Zeit, Offenbach der erfolgreichste, worauf zuletzt Laurence Senelick mit Nachdruck (s. auch dessen Artikel in operalounge.de) hinwies. Beide waren unstete Reiseexistenzen, Europäer und Exilanten auf die eine und auf die andere Weise. Vor allem aber sind Wagner und Offenbach Antipoden: Man kann dem ersten großen Offenbach-Biographen, Anton Henseler […]
Eine Würdigung des Dirigenten Carlo Franci vom Tima Club
Ein italienischer Gentleman und seine Familie
So ganz stimmt der Titel Franci, Stirpe canora (Die Francis, eine singende Sippe) nicht, denn Carlo Franci, der nach Untertitel die Geschichte von Vater Benvenuto, Onkel Tommaso, Schwester Marcella und Tochter Francesca sowie seine eigene erzählen soll, ist gar kein Sänger gewesen, sondern Dirigent, Komponist und nicht zuletzt Maler. Wobei außerdem nicht zutrifft, dass […]
"Musicals - Geschichte und Interpretation" im Waxmann Verlag
Beginn einer Reihe
Noch sechs bis sieben Bände über das Musical sollen im Abstand von ungefähr anderthalb Jahren diesem einen mit dem Titel Musicals – Geschichte und Interpretation folgen, denn Wolfgang Jansen hat seinen Einzug in die deutschsprachigen Lande von Anfang an verfolgt und sich unüberhörbar zum Fürsprecher dieser in Deutschland lange umstrittenen Gattung gemacht. Ab 1992 […]