Hector Berlioz

Solide Höllenfahrt

. Gerade mal fünf Jahre ist es her, dass zum Jubiläumsjahr 2019 eine Fülle von Aufnahmen der Werke von Héctor Berlioz „ausgegraben“ wurde und erschien. Nun haben das London Philharmonic Orchestra & Choir mit dem Mitschnitt einer Aufführung in der Southbank Centre’s Royal Festival Hall im Februar 2023 eine grundsolide Aufnahme der Oper La damnation […]

Empathie und Können

. Die Rezeptionsgeschichte der Les nuits d’été von Hector Berlioz auf Tonträgern wird von Sängerinnen dominiert. Vorgegeben ist das durch die Entstehungsgeschichte nicht. Die Lieder sind Vertonungen von Versen Théophile Gautiers aus einem Gedichtband. Dichter und Komponist kannten sich gut. Als Zyklus sind sie von vornherein nicht angelegt gewesen. Über etwa sieben Jahre erstreckte sich […]

Vertane Chance

. Mit einer Hector-Berlioz-Edition wartet SWR Music auf (SWR19531CD). Roger Norrington dirigiert Orchester- und Vokalwerke – und zwar die Symphonie fantastique, die Femerichter-Ouvertüre, die Trilogie sacrée L’enfance du Christ, Benvenuto Cellini und das Requiem, die Grand messe des morts. Neu sind die Aufnahmen, die allesamt bei öffentlichen Aufführungen in den Jahren 2002 und 2003 mitgeschnitten […]

Totenmesse a la française

Die Grande Messe des morts von Hector Berlioz, so der offizielle Name für sein Requiem von 1837, stellt die gewaltigste Vertonung einer Totenmesse überhaupt dar. Trotz ihrer Ausmaße besteht diskographisch nicht eigentlich ein Mangel an Aufnahmen. Die neueste Hinzufügung stellt die Einspielung des Königlichen Concertgebouw-Orchesters Amsterdam auf seinem Eigenlabel dar (RCO 19006). Der italienisch-britische Dirigent […]

„Gott, ich lebe noch!“

  Allzu viele Einspielungen von Lélio, ou Le Retour à la vie, dem so bezeichneten Lyrischen Monodrame in sechs Teilen für Sprecher, Solisten, Chor und Orchester von Hector Berlioz, gibt es mitnichten. Orfeo schafft dem mit einer Neuerscheinung nun Abhilfe (Orfeo C210071). Es handelt sich bei Lélio, dem „Seltsamste[n], was Berlioz je komponierte“ (Dietmar Holland), […]

Berlioz 2019: Gloire à John Nelson

  Das große Berlioz-Jahr 2019 neigt sich seinem Ende zu. Blickt man auf die Diskographie, die im letzten halben Jahrhundert stattlich angewachsen ist und mittlerweile (fast) keine Wünsche offenlässt, dann kann man sich freilich schon fragen, ob es zum Beispiel einer weiteren Einspielung der Grande Messe des morts, des monumentalen Requiems, bedarf. Ein Mangel an vorbildlichen Aufnahmen besteht eigentlich […]

Das Bessere ist des Guten Feind

  Berlioz und kein Ende. Wohl noch nie wurde soviel auf den Tonträgermark geworfen, ob Neueinspielungen oder Wiederauflagen, wie anlässlich des 150. Todestages dieses bedeutenden und in seiner vollen Genialität erst posthum wirklich gewürdigten französischen Komponisten. Da kann und will auch Sony nicht beiseite stehen, das eine recht bunt zusammengewürfelt erscheinende 10-CD-Box auf den Mark wirft . Die Aufmachung ist denkbar […]

Grandios

  Entschieden auf die buffoneske Seite von Berlioz‘ Benvenuto Cellini, als Buffa entworfen und für die Grand Opéra in eine ebensolche umgewandelt, schlug sich Terry Gilliam, als er das Werk nach Art des Hauses an der ENO in englischer Sprache inszenierte. Die original-französische Fassung aus Amsterdam gibt es nun als DVD bei Naxos, und man […]

UND ewig Berlioz

  Im Berlioz-Jubiläumsjahr sind nicht nur mehrere Inszenierungen über die Bretter gegangen und etliche CD-Produktionen erschienen, welche das Publikum zu einer frischen Bewertung dieses bedeutenden, aber von vielen nicht so richtig geliebten Komponisten aufgefordert haben (die OperaLounge hat mehrmals darüber berichtet). Auch publizistisch hat sich viel getan, und der Egomane Berlioz würde sich bestimmt über […]

Berlioz: „Les Troyens“ (Version 1858)

. Das Berlioz-Jahr 2019 bringt nicht nur einige Neuaufnahmen und mehr oder weniger zusammengefasste Gesamtausgaben der bisher aufgenommenen Werke (so bei Warner mit ihren Ex-EMI-Einspielungen,  einigem anderen aus ihren eigenen Beständen sowie die neuen Troyens aus Strassburg), sonder hält uns dazu an – mehr noch als sonst vielleicht – einen näheren Blick auf sein Ouevre […]

Sehnsucht nach dem goldenen Zeitalter

   „Berlioz pour toujors“! möchte man ausrufen angesichts der Fülle an Aufnahmen, die es inzwischen von dem großen Komponisten unseres Nachbarlandes jenseits des Rheins gibt (wo er nachweislich am wenigsten geschätzt wird, wie man der jüngsten Aufführung seines opus summum an der Pariser Oper bei Arte TV entnehmen konnte). Das Berlioz-Jahr 2019 (Berlioz: * 11. Dezember 1803 […]

Gloire á Enée

  Die neue Aufnahme von Berlioz´ opus summus, in der Folge der Konzerte in Strasbourg im April 2017 in der dortigen Salle Erasme, kann in mancher Hinsicht als eine der defintiven Aufnahmen dieses Riesenwerkes gelten. Sie atmet französischen Geist und wurde – Dank an Warner – in einer kongenialen Umgebung, in Strasbourg, aufgeommen, mit einem führenden nationalen […]

Zu selten aufgeführt

  Nicht aus dem Sichwundern heraus kommt man beim Genuss der Aufführung von Berlioz‘ Opéra Comique Béatrice et Bénédict von Glyndebourner Festival 2016, dem Staunen darüber, dass dieses zauberhafte Werk nicht öfter aufgeführt wird. Seine Verehrung für Shakespeare brachte der Komponist, verheiratet mit einer berühmten Shakespeare-Schauspielerin, dazu, als Libretto das Lustspiel Much Ado about nothing […]

„Les Mystères d’Isis“ von Wenzel Lachnith

. Lachnith? Oder Lachnitt? Nie gehört, und erst ein Blick auf die französische Wikipedia-Seite bringt Erkenntnis, denn Louis Wenceslas/Wenzel Lachnith (1746-1820) war ein böhmischer Komponist, der im ersten Drittel des nachrevolutionären Jahrhunderts in Paris lebte, aber davon mehr später. In das Blickfeld unserer Tage getreten ist er mit seiner sehr unbekümmerten Neuschöpfung der Mozartschen Zauberflöte im […]