Die vergessene Oper (45)
Gino Marinuzzis „Palla de‘ Mozzi“
. Ein bemerkenswerter Fund ließ mich auf den Komponisten Gino Marinuzzi aufmerksam werden, den man ja eigentlich nur als Dirigenten vieler alter Rundfunkaufnahmen der Cetra-Vorgängerin EIAR kennt. Bei meinem ungemein verdienstvollen Sammlerfreund und Opernspezialisten Einhart Luther fand sich in seiner immensen Sammlung von Tondokumenten ein verheißungsvoller Audio-DAT-Clip von rund 10 Minuten, ein kurzer Mitschnitt aus […]
Die vergessene Oper (53)
Bruckners „Linzertörtchen“
Eine Jugendsünde, kürzlich wieder entdeckt
. Anton Bruckner (1824 – 1896) wollte zeit seines Lebens eine dramatische Oper schreiben. Stücke wie Helgoland (1873) oder Der Germanenzug (1836) sind beredte Zeugnisse für diese Sehnsucht, Offenbach und Beethoven gleich zu tun. Die 1848 (was für ein Jahr!) begonnene tragische Oper Linzertörtchen geht zurück auf eine Lektüre von A. G. Beisensteins Dichtung gleichen […]
Die vergessene Oper (171)
Sachsen-Coburgs „Santa Chiara“
. Mit Spannung erwartet brachte bereits im Februar 2022 das Meininger Staatstheater die Oper Santa Chiara des Prinzen Ernst von Sachsen-Coburg und Gotha heraus – die erste Szenische Aufführung in moderner Zeit, nachdem das verdienstvolle Theater Erfurt das Werk am Klavier bereits 2010 vorgestellt hatte. Nun also gab es die Bühnen-Komponente mit Orchester, Chor, Szene und Regie […]
Die vergessene Oper 143c
Paderewskis „Manru“
Erstmals wieder im Original in Halle
. „Da hast du ihn“, schreit Urok und stößt Manru den Dolch ins Herz. Er nimmt blutige Rache für Manrus Frau Ulana, die sich zuvor selbst getötet hat. Ein knalliges, auch etwas konventionelles Ende für die von Anfang an zum Scheitern verurteilte Liebe zwischen dem Roma Manru und Ulana, der Tochter von Tatra-Bauern. Leoncavallos Pagliacci […]
(Die vergessene Oper 172)
Eugen Engels „Grete Minde“
. Zu den erstaunlichen Entdeckungen der jüngsten Tage gehört die Oper Grete Minde des Amateur-Komponisten Eugen Engel, dessen Lebenslauf nachstehend im Artikel der Dramaturgin des Magdeburger Theaters skizziert wird. Wie aus dem Dunkel der Geschichte tauchte in Amerika die handschriftliche Partitur (eigentlich eher eine Orchester-Skizze) einer Oper auf, die – nun im Februar 2022 auf […]
Die vergessene Oper (183)
Mayrs „Alfredo il Grande“
. Lesern von operalounge.de noch weitere Details zum Leben und Wirken des Deutsch-Italieners Giovanni Simone (Johann Simon) Mayr (* 14. Juni 1763 in Mendorf bei Altmannstein, Landkreis Eichstätt; † 2. Dezember 1845 in Bergamo) zu erzählen, hieße Tauben nach Bergamo tragen – seine Opern haben wir zahlreich vorgestellt. Nun also eine Ersteinspielung seines Alfredo il […]
(Die vergessene Oper 182)
Saint-Saens´ Oper „Phryné“
Verführerischer als Venus selbst
. Das Gedenkjahr für Camille Saint-Sains, zu dessen 100. Todestag auch Arte einen spannenden Beitrag sendete (inklusive des Hinweises auf seine häufigen Reisen nach Algier und den Jungs dort), zieht sich in das neue Jahr 2022 hinein. Die verdienstvolle Firma Palazzetto Bru Zane legt mit einer zweiten, nun modernen Studio-Einspielung der Oper Phryné nochmal nach, […]
Die vergessene Oper (181) bei Dutton
Havergal Brian: „Faust“
. Die Gretchenfrage für einen Komponisten, zumindest im 19. und frühen 20. Jahrhundert, könnte lauten: Wie hältst du’s denn mit Faust? Gemeint ist natürlich Goethes Tragödie, und vor allem deren 1808 in heutiger Form erschienener erster Teil. Vertonungen gibt es bereits seit Ignaz Walters Oper Doktor Faustus Anno 1797, noch auf dem 1790 veröffentlichten Faust-Fragment […]
Die vergessene Oper (180)
Charles Gounod: „La Reine de Saba“
Orientales bei Odyssey und überhaupt
. Kaum eine andere Oper verfügt im Titel über diesen mythischen Zauber wie Gounods Orient-„Schinken“ La Reine de Saba (1862). Allein schon die Erwähnung evoziert wie die „Nuit d’ivresse“ der Berlioz’schen Troyens (1856, nicht soviel früher) den Duft von Mimosen in schwüler Nacht unter Palmen und Zedern, wie sie auch Goldmarks gleichnamige Oper (1875) mit […]
Die vergessene Oper (179)
Antonio Smareglias „Vassallo di Szigeth“
Poblematisches bei Bongiovanni
. Seit Jahren interessieren wir uns bei operalounge.de für jene Komponisten im Spannungsfeld nationaler und politischer Veränderungen, namentlich des ehemaligen k. u. k. österreichisch-italienischen Staatenverbundes und folgenden Ostblocks, auf der Suche nach einer nationalen und musikalischen Identität. Oper ist ja immer auch ein Indikator eben solcher Veränderungen, immer auch ein Bestandteil eines sozialen Umfeldes. Meist […]
Die vergessene Oper (44)
Verdis französischer „Macbeth“ 1865
Aus Parma bei Dynamic
. Verdi-Fans und besonders Freunde der französischen Oper wird das Herz schneller geschlagen haben, als sie die Ankündigung eines Macbeth in der Pariser Fassung (von 1865 für das Théatre Lyrique Impérial) nun beim Verdi Festival Parma 2020 hörten. Diese ist von Dynamik mitgeschnitten und veröffentlicht worden. Der Jubelkelch beinhaltet allerdings kleine Wermutstropfen, denn nicht alle italienischen Mitwirkenden sind […]
Die vergessene Oper (178)
Władisław Zeleńskis „Goplana“
Als DVD bei NIF
. Schon oft haben wir uns dem Opernschaffen unserer polnischen Nachbarn gewidmet, Feliks Nowowiejski, Anton Rubinstein, Stanislaw Moniuszko oder kürzlich Ignaz Paderewski sind operalounge.de-Lesern keine Unbekannten mehr. Nun kommt ein weiterer dazu. Der polnische Komponist Władysław Marcjan Mikołaj Żeleński (* 6. Juli 1837 in Grodkowice; † 23. Januar 1921 in Krakau) studierte bei Franciszek Mirecki […]
Die vergessene Oper (177)
Fibichs „Pád Arkuna“
Von Rügens Küste zu Supraphonline
. Wie in anderen Ländern des ehemaligen k. u. k. Imperiums regte sich auch in den böhmischen Reichs-Gebieten ab den 1880er Jahren der immer lauter werdende Widerstand gegen Wien. Wenn auch erst gegen Ende des Jahrhunderts die Ablösungsbestrebungen durch die politischen Entwicklungen konkrete Formen annahmen, so sind doch schon ab 1850 nationale Strömungen von großer […]
Die vergessene Oper (176)
Weber/Berlioz: „Le Freyschutz“
Eine Hommage, aber an Berlioz
. Im Jahre der 200. Wiederkehr der Uraufführung des Weberschen Freischütz 1821 im Berliner Schaupielhaus hat man bislang kein Wort zur wichtigen Neufassung durch Hector Berlioz 1841 an der damaligen Academie royale de musique (Salle Le Peletier, 7. Juni 1841) gehört. Seit Jahrzehnten wird Webers Oper in Deutschland und international mehr oder weniger verhunzt durch […]
Die vergessene Oper (174)
Pacinis „Medea“
Kindermord am TFN Hildesheim
. Das Theater für Niedersachsen (TFN) ist seit einer Zeit für Opern-Überraschungen gut. Unter Florian Ziemen hat sich die Hildesheimer Bühne zu einem veritablen Zauberkasten gewandelt, man erinnert sich noch an Donizettis Adelia und Mercadantes Briganti (sorry, natürlich auch an Wagners Tristan, Offenbachs Trapezunt & Co.), wo vor allem bei Letzteren dem Belcanto-Fan das Wasser im musikalischen Mund zusammenlief (und wir bei operalounge.de beide […]