"Tri sestry" von Peter Eötvös bei Oehms Classics
Frankfurter Schwester
Genial hat Peter Eötvös die vier Akte von Anton Tschechows Komödie Drei Schwestern für seine Oper Tri sestry verschoben und neu zusammengefügt. Wie denn alle seine nach diesem ersten Sensationserfolg sich anschließenden Opern wunderbar montiert und dramatisch gedacht sind, von Klangsinn wie Bühneninstinkt gleichermaßen zeugen. Während sich Tschechows Handlung chronologisch über mehrere Jahre erstreckt, hebt Eötvös […]
Faurés "Pénélope" an der Oper Frankfurt
l´ennuyaiente
Das sieht doch alles sehr apart aus. Eine Erhöhung, darüber ein Video-Schräge, das ganze umrahmt von einem Raum aus Gaze. Antike und Gegenwart sollen sich wohl spiegeln. Penelope, oder besser Pénélope, wartet auf ihren Gatten. An der Oper Frankfurt holt Corinna Tetzel Faurés bereits bei der Uraufführung 1913 in Monte- Carlo aus der Zeit […]
"Die lustige Witwe" aus Frankfurt bei Oehms Classics
Wenn das Adorno wüsste!
Sich eine Eintrittskarte kaufen, sich die Seele von einschmeichelnder oder temperamentvoller Musik streicheln lassen, in der Pause ein Glas Sekt trinken, eine harmlose Handlung, deren happy end gewiss ist, zur gefälligen Kenntnis nehmen – das mag in anderen Ländern möglich sein, nicht aber in Deutschland, wo die Gattung Operette jahrzehntelang gänzlich verpönt war und […]
Oper Frankfurt
Oper, Konzerte & Fringe
Vier Buchstaben L O V E: Asmik Grigorians sensationelle Manon Lescaut. Wie mit einem Flammenwerfer schleudert Asmik Grigorian ihren Sopran in den Saal. Es ist keine wärmende Flamme, doch hell und klar und von solch elementarer Wucht, dass sich viele Details tief eingraben. Und dabei von solch stupender Anverwandlung der von Alex Ollé gezeichneten […]
"Krol Roger" an der Oper Frankfurt
Rauschhafte Musik auf karger Bühne
Natürlich, man muss nicht minutiös und nicht nur das und alles das, was in einem Libretto steht, inszenieren – schon gar nicht in einem Fall wie dem von Szymanowskis barock ausführlichen Bühnenanweisungen zu seinem Król Roger. Dass Johannes Leiacker der rauschhaften Musik eine nüchterne Bühne aus symmetrischen schwarzen und weißen Flächen entgegensetzt – warum nicht? Dass die […]
"The Medium" und "Satyricon" an der Oper Frankfurt
Double Bill
Für Madame Flora, die Titelfigur in Menottis Medium, hat Kaspar Glarner für die Oper Frankfurt einen düsteren Salon wie für eine Wahrsagerin bei „Graf Yoster“ geschaffen, samt kaschiertem Spiegel für die vorgetäuschten Erscheinungen und Wendeltreppe zum Eingang – ob die eine bewusste Vanessa-Referenz ist? immerhin wird die Treppe aus der jahrzehntelang durch die Opernhäuser der […]
Smetanas "Dalibor" an der Oper Frankfurt
Kein Plädoyer
Noch heute ist der dicke gotische Rundturm am Ende des goldenen Gässchens in Prag nach dem berühmtesten Insassen als „Daliborka“ bekannt. In einer der Zellen war Dalibor von Kozojedy gefangen. Ende des 15. Jahrhundert unterstützte der Adlige Dalibor die Sache der aufständischen Bauern gegen seinen benachbarten Burggrafen, die diesen gezwungen hatten, sie aus der […]
An der Oper Frankfurt: "La forza del destino" im zeitlichen Bilderbogen
Vom Winde verweht
Wie Scarlett O’Hara verzehrt sich die Südstaaten-Beauty im weiten Reifrockkleid nach ihrem Geliebten. Da stimmt was nicht. Die schwarze Sopranistin Michelle Bradley kann unmöglich Scarlett sein. Praktischerweise stellt ihr Tobias Kratzer in einem Film das korrekte type-casting an der Rückwand gegenüber. Die weiße Schauspielerin Laura Tashina spielt darin die Tochter des Hauses, die schwarze […]
"Die Feen", "Das Liebesverbot" und Rienzi" aus Frankfurt bei Oehms Classics
Der junge Wagner kompakt
Jubiläen haben gelegentlich auch eine Nachwirkung. Zumal dann, wenn die damit verbundenen Ereignisse und Veranstaltungen nicht nur dem Moment huldigen, sondern für später bewahrt bleiben – zum Beispiel auf Tonträgern. Um den 200. Geburtstag von Richard Wagner 2013 herum hatte sich die Oper Frankfurt das Frühwerk des Komponisten vorgenommen. In konzertanten Aufführungen wurden Die […]
Oper Frankfurt: "Drei Schwestern" von Peter Eötvös
Geschwister-Trouble
Schöner wohnen sieht anders aus. In dem mit Bücherwand und Klavier bildungsbürgerlich angereicherten lichten Wohnraum mit seiner Küchenzeile und Sitzgruppe kann man es aber gut aushalten. Dennoch wünschen Irina, Mascha und Olga nichts sehnlicher, als diesem Provinzkaff zu entkommen. Moskau ist der Ort der Träume, denen sie auf dem tristen, mit Stehkarussell und Schaukel […]
Meyerbeers "Africaine"/"Vasco da Gama" in Frankfurt
LUFT VON ANDEREN PLANETEN
Fast fünf Stunden Aufführungsdauer (inkl. zweier Pausen) – eine geglückte Grand Opéra in fünf Akten ist immer auch Überwältigung durch schiere Masse und effektgeladene Theatralik: Epische Längen und dramatische Zuspitzungen, Spektakuläres neben Intimen, große Tableaus neben Seelenbildern. Meyerbeers Musik galt einst bei seinen Gegnern als „Schaubudenlärm„, seine Opern als „Jahrmarktsfarce„, „wie ein Varietéprogramm zusammengesetzt […]
Beschwingt
Von Rossinis Gazza Ladra über den Ring bis zu Reimanns Medea reichen die CDs oder gar DVDs, mit denen die Oper Frankfurt ihre künstlerische Arbeit dokumentiert. Als erste Operette gibt es nun die Aufzeichnung der konzertanten Aufführung von Léhars Der Graf von Luxemburg vom Jahreswechsel von 2015 zu 2016. Erstaunlich ist, dass es das […]
Cestis "Orontea" bei OEHMS CLASSICS
Frühes Barock aus Frankfurt
Schon eine Tradition ist die Zusammenarbeit der Oper Frankfurt mit OEHMS CLASSICS, verschiedene Produktionen des Hauses als Live-Mitschnitte auf CD zu veröffentlichen. Oft handelt es sich dabei um Neuschöpfungen, Ausgrabungen oder Raritäten. Aktuelles Beispiel ist die Oper L’Orontea des 1623 in Arezzo geborenen Komponisten Antonio Cesti, die 1656 in Innsbruck am Hof des Erzherzogs […]
"Die Frau ohne Schatten" aus Frankfurt bei Oehms
Ein Mitschnitt wie aus dem Studio
Sebastian Weigle gilt als Sachwalter der Opern von Richard Strauss. Wo immer er diese Werke dirigiert, sind ihm freundliche Kritiken sicher. Die Frau ohne Schatten, 2003 an der Oper Frankfurt von Christof Nel in Szene gesetzt und von Weigle musikalisch betreut, brachte ihm die Auszeichnung als Dirigent des Jahres ein. Mit einer Wiederaufnahe im Herbst […]
"La gazza ladra" aus Wildbad/Naxos und Frankfurt/Oehms
Diebisches Paar
Nicht die elektronische Steuererklärung verursacht im Melodramma La gazza ladra die Turbulenzen, welche die arme Ninetta an den Rand des Schafotts führen, sondern der Vogel, der sich besonders von glänzenden Gegenständen angezogen zeigt, eine Eigenschaft, die Rossini in eben jener „Diebischen Elster“ sozusagen als Hobby-Ornithologe auf die Bühnenbühne brachte. Die Elster musste Federn lassen, […]