Zum Tode von ...

Mady Mesplé

  Die große Sopranistin Mady Mesplé ist tot:  Sie war genauso in Lakmé von Delibes zu Hause wie im zeitgenössischen Repertoire. Die aus Toulouse stammende Sopranistin ist Samstag, den 30. Mai 2020 im Alter von 89 Jahren in Toulouse, der Stadt, in der sie geboren wurde, gestoprben “ Ich bin immer eine langsame Frau und immer […]

"Idomeneo" aus Madrid bei Opus Arte

Carsens trübe Szene

  O je, schon wieder eine Tagessschau mit Musik, denkt der gequälte Opernfreund, wenn er von Robert Carsen im Booklet vernimmt, dass es sich bei seinem Idomeneo um Im Teatro Real von Madrid eine Produktion für den Frieden und gegen den Krieg handeln soll, und wenn zu Beginn vor einem gewaltigen Maschendrahtzaun Flüchtlinge mit entsprechendem Gepäck […]

"Magische Töne": Österreichische Tenöre der Nachkriegszeit im Verlag Der Apfel

Magische Momente in der Metzgerei

  Alle Sänger, die in diesem Buch in Wort und Bild vorgestellt werden, haben drei Dinge gemeinsam, die Stimmlage, die Herkunft und den Zeitraum der Karriere. Magische Töne – österreichische Tenöre der Nachkriegszeit, erschienen im Wiener Verlag Der Apfel (ISBN 978-3-85450-019-3). Es versteht sich, dass der Autor Gregor Hauser ein Landsmann der Herren ist, was […]

Vincis "Gismondo Re di Polonia" bei Parnassus

Hochbesetzt

  Bis zum Beginn des neuen Jahrtausends war es still um den italienischen, 1690 in Strongoli  geborenen Komponisten Leonardo Vinci. Aufgeführt und eingespielt wurden eher die Opern seines Zeitgenossen Antonio Vivaldi. Nur hin und wieder fand sich auf den Recitals renommierter Barocksänger (Cecilia Bartoli, Simone Kermes, Xavier Sabata, David Hansen, Filippo Mineccia) eine Arie des Komponisten. […]

68 x "Ave Maria" bei Antes

Religiöse Fleissarbeit

  Vielleicht sogar ein Lebens-, auf jeden Fall aber ein Lebensabschnittswerk ist das von Andrea Chudak, die fünfzehn Jahre lang unterschiedliche Versionen des „Ave Maria“ aus sieben Jahrhunderten sammelte und sie nun, 68 an der Zahl, auf fünf CDs bei der Antes Edition in der Funktion als Initiatorin, Produzentin und Sängerin herausgegeben hat. Angesichts einer […]

Barbara Hannigan als Lulu und Dirigentin von "The Rake’s Progress" bei BelAir und Accentus Musicus

Doppelrolle

  Sie kann alles: Spitzentanz, singen, dirigieren. Ihre Brüsseler Lulu hält eine DVD fest (2 DVD Belair BAC 109), eine zweite dokumentiert ihr Debüt als Operndirigentin mit The Rake‘s Progress in Göteborg (2 DVD Accentus Musicus ACC 20420). Die kanadische Sopranistin und Dirigentin Barbara Hannigan, die vor Tom Randles Maler im fast durchsichtigen, schwarzen Dessous-Zweiteiler auf […]

(Die vergessene Oper 151)

Sullivan, Cellier & Ford

2018 veranstaltete die National Gilbert and Sullivan Opera Company eine professionelle Wiederbelebung von Haddon Hall seit etwa hundert Jahren. Obgleich es bloß zwei Aufführungen gab, die John Groves für ORCA rezensierte, stieß die Produktion auf großes Interesse, allein schon deshalb, weil ein Großteil der Musik Sullivan von seiner besten Seite zeigt. Das nunmehrige Vorhandensein von Aufführungsmaterial […]

Neu bei Orfeo: Samuel Mariño

Stimmwunder aus Venezuela

  Bei den Händelfestspielen Halle 2018 machte der junge, damals noch unbekannte Sopranist Samuel Moriño in der Eröffnungsproduktion Berenice, Regina d’Egitto als Alessandro erstmals auf sich aufmerksam. Der Sänger hatte bislang nur in Konzerten mitgewirkt und an diesem Hallenser Abend sein Debüt auf einer Opernbühne gegeben. Umso mehr erstaunten seine szenische Souveränität und das lustvoll-lockere […]

Die erste Walpurgisnacht unter Frieder Bernius bei Carus

Es lacht der Mai

  „Es lacht der Mai! Der Wald ist frei!“ singt der Druide, und der Chor der Druiden und des Volks bricht ein mit „Die Flamme lodre durch den Rauch! Begeht den alten heilgen Brauch!“ Die Zeilen über frühmittelalterliche Riten stammen von Johann Wolfgang von Goethe, der 1799 in einer Ballade heidnisches und christliches Gedankengut symbolhaft […]

Die vergessene Oper (104b)

Lemoynes Oper „Phèdre“ zum Zweiten

. Die Phädra-Vorlage des Eurypides hat neben Racine (den Schiller sogar ins Deutsche übersetzte) auch manche Komponisten inspiriert, so Simone Mayr oder Ildebrando Pizetti (nach D´Annunzio). Und auch Jean-Baptiste Lemoyne, ein Zeitgenosse Cherubinis (etwas jünger), der 1780 seine Phèdre auf die Bühne in Paris brachte. Eine erste „Sparversion“ für eine Aufführung bei Maria-Antoinette zu Hause kam bereits beim Palazzetto […]

Wolfgang Jansens Buch über Willi Kollo im Waxmann Verlag

Nach langem Streit

  Das ganz große Staunen kommt erst ganz zum Schluss beim Lesen von Wolfgang Jansens Buch über Willi Kollo, den Mittleren in der Generationenreihe von Walter, Willi und schließlich René Kollo, dem berühmten Wagnersänger. Da spricht nämlich der Autor unter anderen auch der Enkelgeneration, die  eigentlich alles daran setzte, dass sein Buch nicht erscheinen durfte, […]

Zemlinskys "Zwerg" von Tobias Kratzer and der DOB bei Naxos

Geschenkt und schon verdorben

  Alma nimmt Klavierunterricht. Im großbürgerlichen Salon mit Beethoven-Büste schmachtet sie, im üppig roten Kleid, den kleinen Klavierlehrer an. Ihm bricht der Angstschweiß aus, er muss zum Taschentuch greifen, sich seines Jacketts entledigen, gemeinsam mit der Schülerin steigert er sich in einen Klang- und Liebesrausch, den nur die Begleitmusik zu einer Lichtspielscene von Zemlinskys Schwager […]