Exemplarisch

Martial Singher

  Eine Lektion in französischer Diktion und Phrasierung bietet angesichts der vielen Aufnahmen französischer Werke im Moment (so die neuen Troyens von Berlioz bei Warner/Erato oder Pelléas et Mélisande bei LSO) der französische Bariton Martial Singher (1904-90), der in den 1940er und 50er Jahren regelmäßig an der Met sang und später ein fast ebenso einflussreicher Pädagoge […]

"Pelleas et Melisande" unter Simon Rattle bei LSO

Nachtstück

  2008 an der Berliner Staatsoper sowie zwei Jahre später an der Metropolitan Opera hatte sich Simon Rattle für seine Debüts Claude Debussys einzige vollendete Oper Pelléas et Mélisande ausgesucht. So auch im Januar 2016 sozusagen als Einstand beim London Symphony Orchester, dessen Leitung er im September 2017 übernahm; wie in New York mit Magdalena […]

Mozarts "Sogno di Scipione" bei Classics

Das Beste herausgeholt

  Nicht alles, was Mozart komponierte, ist genial. Besonders im Frühwerk finden sich viele routnierte Gelegenheitsarbeiten. Ist da trotzdem noch was zu retten? Ja! Findet eine enthusiastische britische Opern-Truppe – und hat Recht. Schon mal sehr sympathisch: Der Dirigent der neuen Aufnahme des Sogno di Scipione  Ian Page bietet in seinem Booklet-Text  diese weitgehend wenig […]

Irene Dalis mit Arien bei Hänssler Profil

Aus den Anfängen…

  Kein Wunder, dass die amerikanische Altistin Irene Dalis den Opernfreunden zwar bekannt , aber trotz ihrer unzweifelhaften Qualitäten im Personenregister von Jürgen Kestings  „Die großen Sänger“ nicht zu finden ist. Es gibt nur eine einzige Studioaufnahme aus den Fünfzigern bei Telefunken von ihr, und die ist von Wert eher für die Sammler und fast durchweg […]

Nathalie Stutzmann bei Erato und Dorothee Mields bei dhm

Flammen der Liebe

  Quella fiamma heißt das neue Album von Nathalie Stutzmann mit Arie Antiche bei Erato/Warner (0190295 76529). Wieder wirkt die Französin in Doppelfunktion als Sängerin und Dirigentin des 2009 von ihr gegründeten Ensembles Orfeo 55. Die von dem Musikwissenschaftler und Komponisten Alessandro Parisotti (1853 – 1913) zusammengestellte Sammlung ist die klassische Gesangsschule schlechthin (ähnlich Czernys […]

Humperdincks "Hänsel und Gretel" neu bei Pentatone

Wortferner Walkürenritt im Hexenhaus

  „In der Tat eignet sich diese Märchenoper ganz hervorragend für den ersten gemeinsamen Opernbesuch von Eltern und Kindern“, glaubt Jörg Peter Urbach, der Autor des Einführungstextes einer Neuerscheinung von Engelbert Humperdincks Hänsel und Gretel bei Pentatone (PIC 5186 605). Die Handlung sei allseits bekannt, bedürfe keiner großen Erklärung. „Alles ist echt empfunden. Und das […]

Kein Rossini ohne ihn

Philip Gossett

  Bereits am 13. Juni 2017 starb in Chicago mit Philip Gossett einer der herausragenden Musikwissenschaftler der Belcantoszene im Alter von 75 Jahren. Geboren 1941 in New York widmete sich Gossett in erster Linie den Opern von Rossini, auch seine Doktorarbeit war 1970 diesem Komponisten gewidmet. Neben kritischen Ausgaben der Opern Rossinis, aber auch der von […]

Vesselina Kasarova und Galina Vracheva mit Liedern von Henri Marteau bei solo musica

„Es ist viel wunderbare Poesie.“

  Über die bulgarische Mezzosopranistin Vesselina Kasarova muss man nicht mehr viele Worte machen – ihre beeindruckende Karriere im Mezzo-Fach auf den Bühnen der Welt spricht für sich, namentlich für die Zürcher Besucher sind ihre bewegenden Partien wie Carmen oder die Monteverdische Penelope nachhaltig in Erinnerung. Dass sie aber nicht nur eine bedeutende Opernsängerin mit […]

Eine neue Spontini-Biografie aus Frankreich

Genie und Eitelkeit

  Am 6. September 1829 schrieb Konstanze, Mozarts Witwe, an eine Freundin in Paris und äußerte ihre Dankbarkeit für all das, was der Mann seiner Korrespondentin für den Nachruhm Mozarts tue: „Mein Sohn Wolfgang wird außer sich vor Freude sein; denn wie groß war seine Freude und Dankgefühl, mit mir von dem höchst wohltätigen Freund […]

Flórez mit Mozart-Arien bei Sony Classical

Ausdrucksvielfalt

  Sein  erstes Mozart-Album nahm nun Juan Diego Flórez bei Sony auf und bewegt sich damit in einem neuen Repertoire. Einige Arien aus Opern des Komponisten hat der peruanische Tenor freilich schon mehrfach in seinen Konzerten und Recitals gesungen und diese finden sich auch auf der CD (89854 30862). Da sind vor allem die beiden Ottavio-Arien aus […]

(Die vergessene Oper 54)

Nowowiejskis „Quo Vadis“

. Vor 100 Jahren war das Opern-Oratorium Quo Vadis ein viel aufgeführtes Werk. Zwischen 1909 und dem Ausbruch des 2. Weltkriegs stand es mehr als 200 Mal in Europa und in Amerika auf den Spielplänen. Der Titel ist natürlich weltweit durch den Roman des amerikanisch-polnischen Schriftstellers Henryk Sienkiewicz bekannt, der als Vorlage für den Mammutfilm […]

Souza Carvalhos „Angelica“ bei Naxos

Bezauberndes für die Königin

  Immer wieder überrascht Naxos mit unbekannten Werken, auch Opern aus Südeuropa (so Almeidas Spinalba oder Trionfo d´Amore).  Bereits 2015 veröffentlicht, aber im deutschsprachigen Raum wenig beachtet, ist die L´Angelica,  Serenata per Musica da incantarsi  von Joao de Suza de Carvalho, einem portugiesischen Komponisten von großem Renommée  Ende des 18. Jahrhunderts in Portugal und dem […]

Webers „Euryanthe“ vom Deutschen Rundfunkarchiv bei Relief

Stilistisch falsch – aber kurzweilig

  Carl Maria von Weber ist nach Richard Wagner der berühmteste deutsche Opernkomponist des 19. Jahrhunderts – doch aufgeführt wird er ausgesprochen selten. Hin und wieder mal ein Freischütz, und das was dann auch schon. Jetzt hat das Label Relief  eine historische Rundfunkproduktion der Euryanthe aus dem Jahre 1957 ausgegraben.  Euryanthe war Webers ehrgeizigstes Projekt, […]