Jugend übt sich

 

Im 18. Jahrhundert war die Olympiade noch nicht wieder zum Sportereignis geworden, sondern erlebte auf der Opernbühne ihre Rückkehr. Pietro Metastasios berühmtes Opernlibretto soll ca. 60 mal vertont worden sein, zuerst 1733 von Caldera, in der Folge u.a. von Vivaldi (1734), Pergolesi (1735), Hasse (1756), Jommelli (1761), Cimarosa (1784), sogar Donizetti erwog 1817 noch eine Vertonung und hinterließ ein Fragment. Ungefähr in der vertonungshistorischen Mitte befindet man sich sich bei Josef Myslivečeks Version der L’Olimpiade, die 1778 in Neapel zuerst auf die Bühne kam. Der Tscheche Mysliveček (1737-1781) war beim neapolitanischen Publikum sehr beliebt, neun Opern komponierte er für das Teatro San Carlo, L’Olimpiade war die achte; 17 Opern schrieb er u.a. für andere namhafte Opernstädte – alle zur Gattung der Opera seria gehörend und überwiegend auf Libretti Metastasios. Mysliveček gehörte zu den Top-Verdienern seiner Zeit. 1770 befreundete er sich mit dem vierzehnjährigen Wolfgang Amadeus Mozart, der ihn 1777 in München im Krankenhaus besuchte und über die schwere Syphilis-Erkrankung an seinen Vater berichtete. 1781 starb er verarmt in Rom

Der in Prag geborene Josef Mysliveček gehört zu den diskographisch bisher weniger wiederentdeckten Komponisten. Er schrieb nicht nur Opern, sondern hinterließ auch Messen, Oratorien, Kantaten und Orchester- und Kammermusik. Die vorliegende Operneinspielung ist ein weiterer interessanter Beitrag zur musikgeschichtlichen Aufarbeitung der Opera seria, wobei Myslivečeks Fassung zeitgemäß und musikalisch inspiriert eine vielfältige Ausdruckspallette zeigt, die

viagra24onlinepharmacy.comherbal viagra gncpharmacypharmacy aber der typischen Formenwelt verhaftet bleibt: 16 Arien, bei denen es kaum noch umfängliche da capo-Reprisen gibt, ein Duett, dreimal übernimmt der Chor in L‘Olimpiade. Nur wenige Arien aus Metastasios Libretto fehlen.Myslivečeks Oper erlebte namentlich in jüngster Zeit einige Wiederbelebungen, vor allem im heimatlichen Prag, wo in den letzten vierzig Jahre drei Radio- und TV-Aufnahmen zu finden sind (zuletzt 2013 mit Johannes Chum unter Vaclav Luks). Die Live-Aufnahme des Teatro Comunale in Bologna aus dem Jahr 2012 ist eine Produktion der Scuola dell’Opere Italiana, die 2014 beim Label Bongiovanni erschien. Man setzte dabei auf junge Nachwuchssänger, die zuvor kaum oder wenig in Erscheinung traten. Das hört man auch an manchen Stellen: eine gute Aufführung mit Stärken und Schwächen, da es sängerisch gelegentlich an Erfahrung, Perfektion und Ausdruck mangelt. Bei den Sängerinnen hinterlässt die bereits bühnenerfahrene Sporanistin Pervin Çakar (Megacle)

und der Sopran von Maria Teresa Leva (Argene) einen vielversprechenden Eindruck. Countertenor Carlo Vistoli (Licida) und Tenor Pasquale Scircoli (Aminta) fügen sich bei den Männern stimmlich flexibel und überzeugend in ihre Rollen ein. Chor und Orchester des Teatro Communale werden von Oliver von Dohnányi sicher und schwungvoll geleitet. Es ergibt sich ein frischer, zupackender und akustisch gut balancierter Höreindruck. Nur wenige Bühnen- und Zuschauergeräusche sind hörbar. Eine verdienstvolle Aufnahme, die aber kaum als richtungsweisende Referenz taugt. (2 CDs, Bongiovanni GB 2469/70-2). Marcus Budwitius