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Es ist keine Seltenheit, dass Duette aus Opern oder Oratorien auf Programmen von Konzerten oder Einspielungen diverser Sängerinnen und Sänger landen. Kunstlieder im Duett werden da schon stiefmütterlicher behandelt – vielleicht, weil sie in ihrer Wohnzimmer- und Salontradition vermeintlich weniger repräsentativ sind. Schade eigentlich, müssen sich zumindest die Sopranistin Katharina Konradi und die Mezzosopranistin Catriona Morison gedacht haben. Mit Ammiel Bushakevitz am Klavier haben sie ein ganzes Album mit solchen Duetten eingespielt. Echoes heißt es (was dieser Name, über die spontanen Assoziationen im Rahmen der sich ergänzenden Stimmen zweier Sängerinnen hinaus, mit dem Programm zu tun hat, bleibt offen).
Neben den besonders hierzulande ›üblichen Verdächtigen‹, heißt Duetten von Schumann und Brahms, haben die drei auch Duette von Komponistinnen und Komponisten aus Frankreich ausgewählt. Darunter Werke von Ernest Chausson, Gabriel Fauré, Mel Bonis, und der beiden Sängerinnen und Schwestern Pauline Viardot und Maria Malibran. Einziges Auswahlkriterium: die persönlichen Vorlieben der beiden Sängerinnen. Die Kombination aus deutscher und französischer Romantik, impressionistischen Anklängen und spanischem Kolorit, wie in Pauline Viardots Habanera, ergibt ein durchaus reizvolles Programm. Der lange Block mit deutschsprachigen Duetten direkt zu Beginn des Albums erfordert beim Hörer oder der Hörerin trotzdem eine gewisse Vorliebe für dieses Genre. Nach 12 Titeln mit bestem und zweifelsohne mustergültig interpretiertem deutschem Duett samt chronisch unterrepräsentiertem Mezzosopran, ist es, zumindest für meine Ohren, eine große Freude, musikalisch in einen anderen Kosmos einzutauchen.
Hier kommen dann auch beide Stimmen auf ihre Kosten, was besonders erfreulich ist, weil hier zwei Sängerinnen ist Bestform aufeinandertreffen: Katharina Konradi mit brillantem, hellem Sopran, großer Flexibilität in höchsten Lagen und virtuosen Trillern und Catriona Morison mit warmem Timbre, voluminöser Mittellage und einer ebensolchen Höhe (bei Ernest Chausson darf sie die auch zeigen). Die Exaktheit, mit der die beiden Sängerinnen die Duette erarbeitet haben, ist beeindruckend, Legati und kleine Schleifer sind perfekt koordiniert, Diphthonge werden zeitgleich gesprochen, der Text ist allgemein deutlich verständlich. Ermüdend oder uninteressant wird diese Dimension der Perfektion für mich nicht. Einzig Ammiel Bushakevitz hätte sich hin und wieder ein Beispiel an seinen beiden Kolleginnen nehmen können was Witz und Leichtigkeit anbelangt. (Avi Music, 8553547). Henrike Leißner