„Man lebt in ihm…“

 

Ein kleines, feines Buch aus einem ebensolchen Verlag, der sich der Herausgabe von Büchern über das Klavierspielen und über Pianisten gewidmet hat, ist ein Reprint der Originalausgabe von Auguste Boissiers Franz Liszt als Lehrer, erstmals 1930 in deutscher Übersetzung von Daniele Thode-von Bülow (Tochter von Hans von Bülow) und nun erneut 2016 erschienen. Neu ist nur die Einführung von Carsten Dürer, der berichtet, wie es zum Unterricht der jungen Tochter Valerie der Verfasserin kam, wobei besonders Mutter, aber auch Tochter zu glühenden Verehrerinnen des Einundzwanzigjährigen werden, so sehr, dass Auguste akribisch Tagebuch führt, natürlich über die Spieltechnik des damals kaum als Komponisten Tätigen, über die Gespräche mit ihm und über seine Unterrichtsmethoden. Der besondere Wert der Aufzeichnungen liegt, so Dürer, darin, dass man zuvor zwar viel über den älteren, aber kaum etwas über den jungen Franz Liszt wusste.

Detaillierter schildert dann Auguste Boissier (1786-1836), wie es ihr dank ihrer begabten Tochter gelang, Liszt zum Unterricht zu bewegen, wie sofort durch Gemeinsamkeiten in den Ansichten über Kunst eine freundschaftliche Beziehung entstand. Anschließend wird nicht nur über 22 von 28 Unterrichtsstunden, die jeweils ungefähr 120 Minuten dauerten, berichtet, sondern auch ein Brief an Augustes Mutter und Ausführungen über Zusammenkünfte außerhalb der Lektionen sind in dem Buch vereint. Die Protokolle über die ersten sechs Stunden gingen übrigens verloren. Deshalb steigt der Leser auch recht plötzlich ein und erfährt einiges über Fugen und gebrochene Akkorde, die Thema der siebten Stunde sind; ebenso wie eine Schilderung des Lisztschen Anschlags, die Haltung seiner Hände beim Spiel, die Art, in der ein neues Klavierstück einstudiert wird, Thema des Berichts sind. Zu den pädagogischen Tricks des jungen Lehrers gehört es auch, seine Schülerin durch den Vortrag eines Gedichts in die zum jeweils zu übenden Stück passende Stimmung zu bringen. Immer wieder betont die Verfasserin, dass Liszt jede Form von Künstlichkeit beim Spiel ablehnt, es erstaunt die reife Leistung des jungen Künstlers beim Beurteilen von Komponistenkollegen, so von Rossini. Mit der zunehmenden Dauer der Beziehung wächst die Bewunderung für Liszt, die einen so schwärmerischen Ausdruck findet, dass man manchmal den Verdacht hat, es handele sich um mehr als um die Verehrung für den Künstler. „Man lebt in ihm, und nicht mehr in sich selbst“, ist eine der Aussagen, und auch „es macht ihm Freude, sich vor zwei in ganz verstehenden Wesen gehen zu lassen“, nährt solche Empfindungen, ehe man sich

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einmal mehr klar macht, dass der Geniekult der Romantik durchaus auch harmlosere Bindungen zuließ. „Er spielte wie ein Gott“, er spielte „überirdisch“ zeigen den Künstler als „ein(en) Mensch(en) von Genie“ und damit der Anbetung wert, jenseits des Begehrens. Davon spricht auch das unschuldige Bekenntnis: “…dass ich ihn von ganzem Herzen lieben musste“, und ohne Neid wird von anderen Verehrerinnen berichtet. Dass Liszt auch Gesellschaftsmensch ist, zeigt sein uneingeschränktes Lob für die Komposition „Die Jagd“ der Auguste.

Für den heutigen Leser ist noch interessanter die genaue Darstellung des perfekten Anschlags, über den Liszt verfügte, und man könnte danach versuchen, einen solchen ebenfalls zu erlernen. Noten-Beispiele für Übungen auf dem Weg zur Vollkommenheit können auch dem heutigen Lernenden von Nutzen sein.

Den Abschluss des Buches bilden einige Briefe von Valerie Boussier, damals schon verheiratete Gräfin Gasparin, an ihren Vater, an Richard Wagner und an Liszt, ihren ehemaligen Lehrer. In ihnen zeigt sich, dass auf fruchtbaren Boden gefallen ist, was Liszt in die Seele des jungen Mädchens pflanzte (124 Seiten, Staccato Verlag, ISBN 978-3-932976-64-3; Foto oben: Franz Liszt, gemalt von Ary Scheffer, 1837/ Wikipedia). Ingrid Wanja