Rumäniens berühmte Opernsopranistin Lucia Stănescu wurde am 16. Juni 1926 im Dorf Someşul Rece in der Nähe des Apuseni-Gebirges geboren. 1949 machte sie ihren Abschluss am Nationalen Musikkonservatorium von Bukarest und wurde Sängerin der Nationalen Oper von Cluj Napoca, wo sie zwischen 1970 und 1975 zudem als Direktorin amtierte. Seit 1979 lebte sie in Livorno, Italien, und sang dort noch bis 1981 (Aida, Cio-Cio-San, Mimì, Tosca, Suor Angelica). 2012 schrieb sie ihre Autobiographie. Die Lirico-Spinto-Sopranistin, die eine starke künstlerische Persönlichkeit offenbarte, wurde zu einem Musterbeispiel in Sachen Puccini-Rollen, aber nicht nur dort. Ihre lebhafte und flexible Stimme kombinierte sie mit einer magnetischen und überzeugenden Theatralik in jeder Rolle, die sie sang. Die lyrische Künstlerin war eine Person von intellektueller Raffinesse, die sich leidenschaftlich der Musik und ihren Dienern, ob reif oder erst im Studium, engagiert widmete. Die mühsame Arbeit der Stănescu wurde durch ihr Bestreben erreicht, Stimmen im Sinne einer rumänischen Gesangsschule zu formen, die von der Freude am Leben, am Geben und am Sein geprägt war. Lucia Stănescu ist bereits am 26. September 2020 im hohen Alter von 94 Jahren in ihrer Wahlheimat Livorno verstorben. Maria Pontefredo/ Übersetzung Torsten Knoll