Lando Bartolini

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Am 11. April 1937 in Prato in der Toskana in eine Familie mit fünf Geschwistern geboren, lernte der spätere Tenor Lando Bartolini Akkordeon und arbeitete zunächst im elterlichen Textilbetrieb. Nach seiner Heirat 1966 und seinen Umzug in die Vereinigten Staaten verdingte er sich als Mechaniker, bevor er, relativ spät berufen, 1967 an die Music School of Philadelphia ging. Nach bereits einem Jahr gewann Bartolini den Mario-Lanza-Wettbewerb und bewies trotz kurzer Studienzeit seine angeborene Gesangstechnik. Eine Aufnahme in die Academy of Vocal Arts unterstrich dies. Sein Operndebüt erfolte sodann am 17. Oktober 1968 am St. Joseph Theatre in Philadelphia in Il tabarro. Binnen weniger Jahre war er an vielen prestigeträchtigen Bühnen gefragt. Den Beginn machte ein Auftritt am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1973). Sein erster fester Vertrag führte ihn nach St. Gallen in die Schweiz, bevor er an die New York City Opera wechselte. 1982 schließlich debütierte er in seinem Heimatland Italien und zwar gleich an der Mailänder Scala in Ernani. Nun ging es Schlag auf Schlag. Weitere Debüts folgten: Teatro Colón in Buenos Aires (1983), Arena di Verona (1983), Teatro di San Carlo in Neapel (1986), Lyric Opera of Chicago – als Einspringer für Pavarotti – (1986), Teatro Nacional de São Carlos in Lissabon (1987), Opéra National in Paris (1987) und Metropolitan Opera in New York (1988). In den frühen 1990er Jahren konzentrierte sich Bartolini auf Italien (Parma, Turin, Florenz, Rom), sang aber auch in San Francisco (1992), Washington (1993), Sydney (1994) und abermals in New York (1995). Weitere Gastspiele führten ihn u. a. nach London, Wien, München, Hamburg, Berlin, Tokio, Warschau und Athen. Zu seinen Paraderollen zählten der Radames (240 Vorstellungen), der Calaf (179 Vorstellungen) und der Manrico (160 Vorstellungen). Insgesamt hatte er nicht weniger als 49 Rollen im Repertoire, besonders von Puccini und Verdi. Am 28. Juni 2024 ist Lando Bartolini im Alter von 87 Jahren in Pistoia, Toskana, verstorben. Daniel Hauser