.
Mit vielen guten Erinnerungen denkt man im Geist Kaja Borris, unvergessene Alt-Stütze der Deutschen Oper Berlin, die am 23. Oktober 2025 verstarb. Sie war in vielen Inszenierungen meiner Studentenzeit unersetzlich, und ich habe sie vor allem als Lucrezia in Pfitzners Palestrina vor Augen, aber auch als Marthe Schwerdtlein, als Mrs. Quckily oder als Amme im Boris Godunow – natürlich auch in vielen kleinen Partien, wo sie weit über den Comprimario-Status Aufmrksamkeit erregte. Wie viele ihrer damaligen Kollegen vom Haus „war“ sie einfach die Deutsche Oper und hielt damit ihren und den hohen Standard des Hauses hoch. Auch mit ihr versinkt das Andenken an eine vergangene Ära.
Im Folgenden zitieren wir wieder einmal das unersetzliche Wikipedia und danken dem Autor. G. H.
.
.
Kaja Borris (* 8. Januar 1939 in Den Haag, als Karen-Isela Borris; † 23. Oktober 2025 in Berlin) war eine deutsch-niederländische Opernsängerin (Mezzosopran/Alt).
Kaja Borris entstammte einer sehr musikalischen Familie. Ihr Vater war der Musikwissenschaftler und Komponist Siegfried Borris, ihre Mutter, Condoo Margarethe Kerdyk, war eine angesehene und geschätzte Sopranistin. Sie absolvierte ihre Schullaufbahn in Berlin, ging dann jedoch, auf Drängen ihrer Eltern, zurück in die Niederlande, um in Den Haag eine Berufsausbildung zur Fremdsprachensekretärin zu machen. Gleichzeitig nahm sie am Königlichen Konservatorium in Den Haag ein Klavierstudium auf und ließ nebenbei ihre Stimme bei dem niederländischen Bariton Laurens Bogtmann (1900–1969) und der deutschen Altistin Helena Rott (1908–1991) ausbilden. An der Musikhochschule Köln setzte sie ihre Studien bei Helena Rott, die dort inzwischen eine Gesangsprofessur erhalten hatte, und bei Heinz Marten fort. Später studierte sie in Berlin privat bei Wolfgang Schütt und Irmgard Hartmann-Dressler. 1968 war sie Preisträgerin beim Bundeswettbewerb Gesang.
1971 wurde Kaja Borris Mitglied im Opernstudio der Deutschen Oper Berlin.[1][2] Sie debütierte in Berlin mit einer kleinen Rolle in Die Frau ohne Schatten.[4] 1973 wurde sie festes Ensemblemitglied und gehörte dem Haus bis 2002 insgesamt über 30 Jahre lang ohne Unterbrechung an.[1][2] Sie stand insgesamt in über 1.300 Vorstellungen in fast 70 verschiedenen Partien auf der Bühne der Deutschen Oper Berlin.
Zu ihren Hauptrollen gehörten u. a. Mrs. Quickly in Falstaff, Azucena in Il trovatore, Ulrica in Un ballo in maschera, die Erda im Ring-Zyklus, Geneviève in Pelléas et Mélisande und die Zia Principessa in Suor Angelica. Meist wurde sie jedoch in mittleren und kleineren Rollen eingesetzt, die sie „voller Leidenschaft und Hingabe vom ersten bis zum letzten Ton“ mit großem schauspielerischem Talent gestaltete. Dazu gehörten u. a. Annina in Der Rosenkavalier, die 3. Dame in Die Zauberflöte, Marthe Schwerdtlein in Faust, die Amme in Boris Godunow, Madelon in Andrea Chénier und Emilia in Otello.
1984 wirkte sie in einer Produktion der Deutschen Oper Berlin in der Uraufführung der Oper Die Gespenstersonate von Aribert Reimann, die im Hebbel-Theater stattfand, in der Rolle der Köchin mit. 1997 sang sie an der Deutschen Oper Berlin die Hexe in Hänsel und Gretel, 1998 die Filipjewna in Eugen Onegin. Zu ihren letzten Rollen an der Deutschen Oper Berlin gehörten die Annina in Der Rosenkavalier (2000), die Mrs. Quickly (2001) und die Filipjewna (2002). 2002 nahm sie in einer Aufführung von Parsifal Abschied von der Bühne.[4]
.
1973 trat sie bei den Schwetzinger Festspielen auf. 1982–83 sang sie bei den Salzburger Osterfestspielen die Mary in Der fliegende Holländer unter der Leitung von Herbert von Karajan. Sie gastierte auch an den Staatsopern von Berlin, Wien, München und Hamburg und am Staatstheater Braunschweig. 1995 sang sie an der Staatsoper Berlin die Mrs. Quickly in Falstaff.
Darüber hinaus trat sie als Konzertsängerin auf. In Berlin war sie u. a. mehrfach Solistin in Konzerten mit den Berliner Philharmonikern und mit dem Deutschen Symphonie-Orchester. Im April 1982 wirkte sie im Großen Festspielhaus Salzburg in geistlichen Konzerten mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart und Anton Bruckner unter der musikalischen Leitung von Herbert von Karajan mit.
1978 erhielt Kaja Borris den Daphne-Preis, mit dem die TheaterGemeinde Berlin herausragende Darsteller der Berliner Kulturszene auszeichnet. 2001 wurde sie zur Berliner Kammersängerin ernannt. Nach Beendigung ihrer aktiven Karriere gab Kaja Borris privaten Gesangsunterricht.
Ihre Stimme ist in Gesamtaufnahmen von Der fliegende Holländer (als Mary), Notre Dame von Franz Schmidt (als Die Alte Falourdel), Flammen von Erwin Schulhoff und Der Corregidor von Hugo Wolf zu hören. Kaja Borris starb im Oktober 2025 im Alter von 86 Jahren in ihrer Wahlheimat Berlin (Foto oben: Kaja Borris als Mrs. Quickly/Falstaff/Foto DOB/Kranich/Widmung privat). Wikipedia
