Mit Bedauern hörten wir vom Tode der holländische Mezzosopranistin Cora Canne Meijer (* 11. August 1929 in Amsterdam; † 25. August 2020 in Laren). Sie wird deutschsprachigen Musikliebhabern nicht im Gedächtnis sein, aber in unserem Nachbarland hatte sie durchaus eine ansehnliche Karriere, besonders in vielen Uraufführungen zeitgenössischer Opern. Und sie ist auf einigen Aufnahmen zu hören, namentlich auf einer 3-CD-Box bei (ehemals) Gala. Nachstehend ein Auszug aus dem bewährten Wikipedia. G. H.
Ihr Gesangstudium absolvierte Cora Canne Meijer am Amsterdamer Konservatorium bei Jan Keizer und bei Ré Koster. Zur weiteren Ausbildung ihrer Stimme ging sie zunächst nach Paris und später nach Wien, wo sie bei Alfred Jerger studierte. Auf der Bühne debütierte sie 1950 in der kleinen Rolle der Annina in La Traviata bei der Niederländischen Oper. In den ersten Jahren ihrer Karriere erhielt sie in Amsterdam zunächst nur viele kleinere Rollen, übernahm später dort aber auch größere Rollen wie Prinz Orlofsky, Cherubino und die Rosina. So sang sie an der Niederländischen Oper Amsterdam die Titelrolle in der Oper Mignon von Ambroise Thomas. Ihr internationaler Durchbruch erfolgte im Sommer 1956 bei den Festspielen von Glyndebourne als Cherubino. 1960–1962 war sie mit einem Zweijahresvertrag am Opernhaus Zürich engagiert.
Ab den 60er Jahren trat sie immer wieder bei der Niederländischen Oper (DNO) in Amsterdam auf, wo sie eine große Karriere als Mezzosopranistin hatte. Zu ihren Glanzrollen dort gehörte insbesondere die Carmen, aber auch die Sekretärin in Der Konsul. Die Carmen sang sie im Laufe ihrer Karriere über 160 Mal. In den 80er Jahren gehörte sie an der Niederländischen Oper neben Cristina Deutekom, Adriaan van Limpt und Jan Derksen zu dem ausschließlich aus holländischen Sängern bestehenden Sängerquartett in den Aufführungen von Verdis Il trovatore. Weitere Rollen Canne Meijers bei der Niederländischen Oper waren die Charlotte in Werther und der Komponist in Ariadne auf Naxos. Ihr letzter Auftritt bei der Nederlandse Operastichting war im November 1986 als Bianca in Brittens The Rape of Lucretia.
Cora Canne Meijer gastierte an verschiedenen französischen Opernhäusern, in Brüssel und Lissabon. 1959 trat sie am Opernhaus von Monte Carlo als Prinz Orlowsky auf, 1970 dort dann als Dulcinée in Don Quichotte von Jules Massenet. Im September 1961 gastierte sie an der Wiener Staatsoper als Cherubino. Im Juni 1958 sang sie beim Holland Festival in Den Haag (Koninklijke Schouwburg) in der Uraufführung der Oper François Villon von Sem Dresden. Im April 1963 gastierte sie am Grand Théâtre de Genève in der Uraufführung von Frank Martins Oper Monsieur de Pourceaugnac, im Juni 1966 sang sie dort in der Uraufführung von Darius Milhauds Oper La mère coupable. 1968 war sie am Opernhaus von Marseille in der französischen Erstaufführung der Oper The Mines of Sulphur von Richard Rodney Bennett zu hören. 1970 sang sie am Opernhaus von Marseille in der Uraufführung von Marina Pineda von Henri Sauguet.
Cora Canne Meijer wirkte nach Beendigung ihrer Bühnenkarriere als Pädagogin am Sweelinck-Konservatorium in Amsterdam und führte Regie bei. Ihren offiziellen Abschied von der Opernbühne nahm sie im März 1996, als sie bei einer Aufführung der Oper Andrea Chénier im Concertgebouw Amsterdam die Rolle der Madelon sang. 1999 trat sie in einer konzertanten Aufführung der Oper Gianni Schicchi in Vredenburg in der Rolle der Zita zum letzten Mal als Sängerin öffentlich auf. Cora Canne Meijer starb im August 2020 im Alter von 91 Jahren im Rosa Spier Huis in Laren.
Tondokumente: Cora Canne Meijer ist bei HMV (Isolier in Le Comte Ory vom Glyndebourne Festival), Philips (Les Noces von Strawinsky), MMS, und Telefunken (Der Tag des Gerichts von Georg Philipp Telemann) dokumentiert. Bei Gala erschien unter dem Titel The Art Of Cora Canne Meijer In Opera eine umfangreiche CD-Kassette mit Radio-Aufnahmen und Live-Mitschnitten aus den Jahren von 1956 bis 1981. (Foto Mon Musée musical)