Die Wiener Staatsoper trauerte um den Dirigenten Berislav Klobucar: Der Dirigent Berislav Klobucar, Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper, ist am Freitag, 13. Juni 2014, im 90. Lebensjahr in einem Wiener Krankenhaus verstorben. Berislav Klobucar war ein Kapellmeister im allerbesten Sinn, ein umsichtiger Sängerdirigent mit profundem Wissen und einer großen Erfahrung, mit der er über Jahrzehnte das Staatsopernleben bereichert hat. Nicht nur von den großen Sängern wie Birgit Nilsson oder auch Plácido Domingo, dessen Hausdebüt an der Staatsoper er 1967 begleitete, war er stets als aufmerksamer, verlässlicher Partner am Pult geschätzt. Bis vor kurzem hat er sehr regelmäßig Vorstellungen am Haus besucht und ließ es nie aus, den Künstlern nach der Vorstellung auf der Bühne zu gratulieren. „Wir werden ihn vermissen, und entbieten seiner Frau und seiner Tochter unsere aufrichtige Anteilnahme“, so Staatsoperndirektor Dominique Meyer.
Berislav Klobucar wurde am 28. August 1924 in Zagreb geboren. Er studierte an der dortigen Musikakademie sowie bei Lovro von Matacic und Clemens Krauss. Nach ersten Jahren als junger Kapellmeister am Nationaltheater in Zagreb führte ihn sein Weg nach Wien, wo er 1953 am Dirigentenpult der Wiener Staatsoper, damals im Theater an der Wien, mit Madama Butterfly debütierte. Der Wiener Staatsoper war er als Dirigent vier Jahrzehnte lang aufs Engste verbunden und dirigierte hier 1.133 Vorstellungen von 53 verschiedenen Opern, darunter Tosca (96 mal), Don Carlo (72 mal), La Bohème und Madama Butterfly (51 mal), Die Zauberflöte (48 mal), Salome und Il trovatore (46 mal) sowie mehrere Wagner-Opern. Zuletzt dirigierte er am 28. Juni 1993, 40 Jahre nach seinem Debüt, Turandot. Von 1960 bis 1971 war Berislav Klobucar Generalmusikdirektor in Graz, 1972 bis 1981 bekleidete er die Position des Generalmusikdirektors an der Königlichen Oper Stockholm, von 1982 bis 1988 war er Musikdirektor der Oper und des Philharmonischen Orchesters von Nizza. Gastengagements führten ihn aber auch zu den Bayreuther Festspielen (Debüt 1964 mit dem Ring des Nibelungen) oder an die New Yorker Met (Debüt 1968). 1992 wurde Berislav Klobucar die Ehrenmitgliedschaft der Wiener Staatsoper verliehen, 2010 erhielt er das Große Silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich. Pressestelle Wiener Staatsoper
Foto oben: Berislav Klobucar (Axel Zeiniger/Wiener Staatsoper)