Benjamin Luxon

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Geboren am 24. März 1937 in Redruth, Cornwall, begann die Karriere des englischen Baritons Benjamin Luxon bereits in jungen Jahren. Nach einem Studium an der Guildhall School of Music and Drama wurde man auf den aufstrebenden Sänger erstmals aufgrund seines Gewinns des 3. Preises beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD im Jahre 1961 aufmerksam. Wenig später war er bereits Teil der English Opera Group von Benjamin Britten und nahm 1963 an der Tournee in die Sowjetunion teil, wo er den Sid in Albert Herring sowie den Tarquinius in The Rape of Lucretia sang. Britten schnitt 1971 gar die Titelrolle seines Owen Windgrave speziell auf Luxon zu. Spätestens Anfang der 1970er Jahre durfte dieser sich zu den renommiertesten Vertretern seines Stimmfachs zählen, debütierte 1972 am Royal Opera House, Covent Garden, sowie beim Glyndebourne Opera Festival, wo er die Titelpartie in Monteverdis Ulisse zum Besten gab. Für zwei Jahrzehnte (1976-1995) gehörte Luxon sodann zum regelmäßigen Gast in Boston sowie beim dazugehörigen Tanglewood Festival, wo er u. a. in Beethovens Neunter, Bachs Matthäus- und Johannes-Passion, Tschaikowskis Eugen Onegin, Brahms‘ Deutschem Requiem, Dvořáks Stabat Mater und Mahlers Achter für Furore sorgte. Debüts an weiteren bedeutenden Häusern unterstrichen Luxons Ansehen: 1974 an der English National Opera, 1980 an der New Yorker Met, 1986 an der Mailänder Scala sowie 1987 am Grand Théâtre in Genf waren nur einige dieser Stationen. Obschon weltweit angesehen, hielten sich die Auftritte Luxons im deutschsprachigen Raum in Grenzen. So konnte man ihn an der Wiener Staatsoper einzig im Jahre 1993 als Falstaff in der gleichnamigen Verdi-Oper live unter Seiji Ozawa erleben, mit dem ihn bereits eine enge Zusammenarbeit seit der Bostoner Zeit verband. Wie schon angedeutet, war Luxons Repertoire aber bedeutend vielfältiger und keineswegs einzig auf die Oper beschränkt. Angefangen bei der Alten Musik über das Kunstlied und Zeitgenössisches bis hin zur Volksmusik kannte er keine Berührungsängste, was ihm eine außerordentliche Popularität eintrug. Bei den BBC Proms gehörte er über viele Jahre gleichsam zum Inventar, trat dort erstmals 1965 und letztmalig 1994 in Erscheinung und war nicht weniger als viermal Teil der berühmten Last Night of the Proms (1974, 1976, 1982, 1988), wobei insbesondere seine 1982er Darbietung des Rule, Britannia! in der von Sir Malcom Sargent arrangierten Monumentalfassung in Erinnerung bleiben sollte. Im selben Jahr gewann Großbritannien den Falklandkrieg und entsprechend patriotisch die Stimmung in der Royal Albert Hall. 1986 wurde Luxon von Königin Elizabeth II. zum Commander of the Order of the British Empire erhoben. Seine Diskographie umfasst mehr als hundert Einspielungen. In den frühen 1990er Jahren führte ein beginnender Hörverlust zum allmählichen Rückzug des Sängers, der seine späten Jahren in den Berkshire Mountains im US-Bundesstaat Massachusetts verlebte. Dort ist Benjamin Luxon nun am 25. Juli 2024 im Alter von 87 Jahren verstorben. Daniel Hauser