Joep Hatze : Dalmatischer Verismus

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Josip Hatze wurde in Split am 21. März 1879 geboren und dort absolvierte er das Gymnasium. In seiner Geburtsstadt hat er den grössten Teil seines Lebens verbracht und hat mit seiner Tätigkeit ihr Musikleben wesentlich reicher gemacht. Er kam zur Welt in einer Familie, in der die Musik gepflegt wurde, und bereits im Knabenalter hat er zwei Messen und Lieder komponiert, die ihm öffentliche Anerkennung brachten. Im Jahre 1898 hat er als 19-jähriger Maturant des Großen Realgymnasiums einen grossen Erfolg mit seinem Lied Kad mlidijah umrijeti (Als ich sterben dachte), auf den Text von Branko Radičević, dass er der Liebe seines Lebens und seine zukünftiger Frau, der achtzehnjährigen Gilda Maroli, der Tochter des Edelmanns Josip Maroli, eines direkten Nachkommens der alten Patrizierfamilie des berühmten Dichters und Humanisten Marko Marulić, des Vaters der kroatischen Literatur, widmete. Auch Hatzes Lebensweg war bestimmt. Er ging nach Italien zum Studium der Komposition, auf das Konservatorium in Pesar, wo sein Professor der berühmte Pietro Mascagni war, welcher ihn als einen seiner besten Schüler betrachtete. Mascagni entdeckte, dass Hatzes beste Fähigkeiten in den Lieder lagen.

Nach dem mit Vorzug beendeten Studien in Pesaro im Jahre 1902, fuhr Hatze nach Wie um die deutsche Musik kennen zu lernen. Er schlug das Angebot dort zu bleiben ab und kam zurück nach Split, wo er komponierte und die jungen Generationen bildete, und nahm die Leitung des damals grössten Sängerchors in Dalmatien, Zvonimir, das eine sehr wichtige Rolle in der Entwicklung des Kulturlebens in der Stadt spielte, an. Ferner war er Dirigent der Musikalischen Gesellschaft Guslar, Lehrer an der Musikschule, wo er einige Sänger, die das Opernleben der Stadt Splir trugen, erzog. Er publizierte auch eine Reihe von Handschriften über die Theorie der Musik. Das Klima aus dem er kam, das Studium im Lande des Belcanto, bei dem Komponist der ersten veristischen Oper, haben Hatze zu einem ausgesprochen vokalen Komponisten geformt.

Von Natur aus war er Lyriker mit einem besonderem Sinn für vokale Frase und einem Gefühl für den dichterischen Text. Nach der Beendung des Studiums komponierte er Lieder veröffentlichet in den Zyklen Romance (Romanzen), Proljetni lahori (Frühlingsbrisen) und Novo cvijeće (Neue Blumen), welche noch immer bekannt sind. Aus dieser Zeit stammt auch sein erstes dramatisches Werk – die Kantate für gemischten Chor, Tenor und Orchester Noć na Uni (Die Nacht auf der Una), zum Text von Hugo Badalić, im Jahre 1902 enstanden.

Im Jahre 1911 entstand Hatzes erstes musikalisch-szenische Werk – die Oper Povratak (Die Rückkehr), nach dem gleichnamigen Drama des Srđan Tucić. Die Uraufführung von Povratka am Königlichen kroatischen Landestheater in Zagreb am 21. März bezeichnete den Beginn des Verismus in kroatischer Musik. Es war das erste kroatische musikalisch-szenische Werk mit zeitgenössischer Tehmatik und lokaler Musik und

Povratak: Plakat der Uraufführung.

Povratak: Plakat der Uraufführung/Wikipedia

seinerzeits bedeutete es den Anschluss and die europäische Musik. Als er die Partitur des Povratak erhielt, telegrafierte Pietro Mascagni seinem ehemaligen Schüler die folgenden Glückwünsche: „Ich kann nur Worte des Lobes und Zufriedenheit aussprechen, denn Ihre Oper ist Ihres Studiums wert und zu derselben Zeit ist sie ein offensichtlicher Beweis Ihres, in allen Ihren Kompositionen zum Vorschein kommenden künstlerischen Talentes. In Ihrer Oper ist das dramatische Element durch die Tonkunst ausgedruckt und ich bin sicher dass der Theatererfolg erstklassig sein wird.“

Der Erste Weltkrieg, der von Grund aus Europa und die ganze Welt ändern wird, begann, und Hatze wurde eingerückt. Am Kriegsschauplatz vertönte er im Jahre 1917 die Kantate Golemi Pan (Der Grosse Pan) auf den Text von Vladimir Nazor. Im Jahre 1921 komponierte er einen der schönsten Liederkreise in kroatischer Musik – Pjesni ljuvene (Liebeslieder), fünf Lieder für Frauenchor mit Klavierbegleitung auf die Verse des patriotischen Dichters und Verfassers kurzer Geschichten, Aufzeichnungen, Satyren und politischer Aufsätze, Rikard Katalinić Jeretov (1869-1954). Das Werk wurde bei dem Wiener Panslavistischen Verlag – Edition Slave – welches bis zu der Zeit zahlreiche Werke der Komponisten aus dem damaligen südslawischen Gebiet gedruckt hat, veröffentlicht. Ursprünglich vertönte Hatze die Pjesni ljuvene für den Frauenchor mit Klavierbegleitung, später entstand auch die Auffassung für den Frauenscor und Geiger, schiesslich für eine Solostimme und Klavier. Mit großer melodisch-harmonischer Invention hat er einfache Verse aufgebaut, und ihnen einmalige Schönheit gegeben.

Später ging Hatze nicht im Schritt mit der Zeit, sondern widmete er sich dem Studium des Musikfolklors dalmatinischen Ursprungs. Das Frucht dieser Einstellung war auch die Oper Adel i Mara(Adel und Mara). Wie kann man die Volksmusik mit den Errungenschaften zeitgenössischer Musik verbinden – war die Hauptbeschäftigung unserer jungen Komponisten, die die Möglichkeiten hatten in europäischen Zentren zu studieren. Bei Hatze bedeutete dies wie er seine romanische Musikerziehung überbrücken sollte und seine Erfahrung und sein Wissen dem Nationalen in der Musik zu widmen. Dieses Dilemma dauerte bei ihm ungefähr zehn Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, bis er nicht nach der romantischer Dichtung des romantischen Dichters Luka Botić aus Split Bijedna Mara (Die arme Mara) zu komponieren begann. Diese Oper wurde in Ljubljana am 30. November 1932 uraufgeführt.

Josip Hatze: „Povrata“/ Szene/ OBA

Hatze war nicht nur der Lichtträger und Symbol des Musiklebens einer Epoche, einer Generation, sondern auch aller wichtiger Ströhmungen im politischen und kulturellen Leben dieser Zeit. Das ganze Leben blieb er beständig und stand auf derselben Position. Erstens war er ein Lyriker, auf einer Tradition des Belcanto erzogen. Deshalb sollte man seine besonders gelungene Schaffungen im Gebiet der vokalen Lyrik, in vier Liedersammlungen veröffentlicht, suchen. In ihnen wusste er Stimmungen und Launen malen. Sie zeichnen sich durch ihre unmittelbare Inspiration, und durch ihre meisterhaften Bearbeitung schliessen sie sich in den Gipfel kroatischer Musik an. Während des Zweiten Weltkrieges, im Flüchtlingslager von El Schatt führte er das Zentralchor des jugoslavischen Flüchtlingslagers und veranstaltete mit ihm Konzerte. Er starb in Split am 30. Jänner 1959. Marija Barbieri (in: KULISA.eu, 2011/Übers. D. Mirnik)