Die Schuchs − eine Künstlerfamilie in Dresden

 

Anlässlich des 100. Todestages von Ernst von Schuch (1846−1914) zeigt das Stadtmuseum Dresden vom 10. Mai − 28. September 2014 eine Sonderausstellung über den berühmten Hofkapellmeister und seine musisch begabte Familie. Die Exposition erzählt − ausgehend von den zum Tod Ernst von Schuchs bezeugten Würdigungen − den Aufstieg des jungen Grazer Kapellmeisters zum Dresdner Generalmusikdirektor, beleuchtet die Karriere seiner Ehefrau, der erfolgreichen Opernsängerin Clementine Schuch-Proska, das gemeinsame Familienleben in der Lößnitz und die Fortführung der familiären Künstlertradition in den nächsten Generationen (Foto oben/Stadtmuseum Dresden: Familie Schuch, Hofphotograph Hahn Nachf., Dresden, um 1900, Privatbesitz Saarbrücken).

Ernst von Schuch mit seinen Kindern Hans, Käte und Liesel bei Musizieren, Privatbesitz, Saarbrücken /Stadtmuseum Dresden

Ernst von Schuch mit seinen Kindern Hans, Käte und Liesel beim Musizieren, Privatbesitz, Saarbrücken /Stadtmuseum Dresden

Als Ernst von Schuch vor 100 Jahren plötzlich verstarb, nahm die Öffentlichkeit mit großer Bestürzung Kenntnis von dem Verlust eines Ausnahmedirigenten. Bei den von der Direktion der Königlichen Hoftheater organisierten Trauerfeierlichkeiten versammelte sich eine große Trauergemeinde mit zahlreicher Prominenz aus Kunst, Kultur und Gesellschaft auf dem Friedhof in Kötzschenbroda. Sie nahm zu Klängen des Trauermarsches aus Richard Wagners Oper Götterdämmerung Abschied von dem großen Dirigenten. Über 40 Jahre hatte Schuch als Hofkapellmeister und späterer Generalmusikdirektor das Musik- und Theaterleben in Dresden geprägt und den internationalen Ruf der Dresdner Oper neu begründet. In einer Festrede für Ernst von Schuch im Jahr 1912 prägte der damalige Intendant der Oper, Nikolaus Graf von Seebach, den Begriff der „Ära Schuch“, die sich seiner Meinung nach einreihte in die Folge der schon zuvor prägenden Zeitabschnitte an der Dresdner Hofoper mit der „Ära Weber“ und der „Ära Wagner“.

Familie von Schuch in ihrem Garten in der Lößnitz, um 1910; Privatbesitz, Saarbrücken /Foto Stadtmuseum Dresden

Familie von Schuch in ihrem Garten in der Lößnitz, um 1910; Privatbesitz, Saarbrücken /Foto Stadtmuseum Dresden

Die in der Ausstellung präsentierten Künstlergeschenke, Ehrungen und Auszeichnungen bekunden die hohe Wertschätzung Schuchs, der als Meister der Ur- und Erstaufführungen und nicht zuletzt als großer Förderer Richard Strauss‘ in Erinnerung geblieben ist. Zu den besonderen Schaustücken zählt bespielsweise eine Glasschale, in deren Silbereinfassung die Gravur „Butterfly“ zu lesen ist. Sie war ein Geschenk Giacomo Puccinis an Ernst von Schuch zum 40. Dienstjubiläum im Jahr 1912 zum Dank für die Erstaufführung seiner Oper Madame Butterfly in Dresden (1909). Gerade zu Ernst von Schuchs 40. Dienstjubiläum überreichten Künstler, Musiker und Weggefährten dem Dirigenten besondere Geschenke. Die Königliche musikalische Kapelle verehrte ihrem Kapellmeister eine Silberschale, auf deren sie schmückenden Lorbeerblättern die unter Ernst von Schuch aufgeführten Bühnenwerke eingraviert wurden.

Zu Ernst von Schuch: Die Enkelinnen von links nach rechts: Brigitte Bela, Sabine Lämmel Im Hintergrund die Urenkel von links nach rechts: Daniela Pfennig. Dr. Bernt-Christoph Lämmel, Martina Damm/Foto Zadnicekmittel/Stadtmuseum Dresden

Zu Ernst von Schuch: Die Enkelinnen von links nach rechts: Brigitte Bela, Sabine Lämmel
Im Hintergrund die Urenkel von links nach rechts: Daniela Pfennig. Dr. Bernt-Christoph Lämmel, Martina Damm/Foto Zadnicekmittel/Stadtmuseum Dresden

Neben Ernst von Schuch nimmt sich die Ausstellung auch der Familie des Künstlers an. Sowohl Schuchs Ehefrau Clementine (1850−1932) als auch die beiden gemeinsamen Töchter Käte (1885−1973) und Liesel (1891−1990) und schließlich die Enkelin Clementine von Schuch (*1921) prägten in ihrer jeweiligen Zeit als Sängerinnen die Musikszene. Die ausgestellten Bühnenkostüme, die zum Teil von drei Generationen  getragen wurden, zeigen anschaulich, dass die Schuch-Geschichte nach dem Tod des Dirigenten weiterging. Auch Ernst von  Schuchs Söhne, der Cellist Hans (1886−1963) und der Jurist Fritz (1882−1962), hinterließen als Musiker respektive Verwaltungsdirektor der Oper auf ihre eigene Art Spuren in der Dresdner Musikwelt. Mit erstmals präsentierten Schaustücken aus dem Privatbesitz der Schuch-Nachkommen eröffnet die Ausstellung einen zugleich öffentlichen wie privaten Blick auf eine Dresdner Künstlerfamilie. Das Rahmenprogramm mit Sonderführungen, Vorträgen und Musikveranstaltungen ergänzt das Angebot in der Ausstellung.  Zur Ausstellung erscheint zudem ein Begleitbuch im Sandstein-Verlag. Erhältlich im Museumsshop für 14 Euro. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Christian Thielemann, Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden. R.S./SMD

 

Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag, Samstag und Sonntag 10 – 18 Uhr; Freitag 10 – 19 Uhr; Montag geschlossen; Eintrittspreise: 5.- Euro, ermäßigt 4.- Euro; Gruppen ab 10 Personen 4,50 Euro; Information: Richard Stratenschulte, Leiter Öffentlichkeitsarbeit der Museen der Stadt Dresden, Wilsdruffer Straße 2, 01067 Dresden; Tel.: 0351/ 488-7360, Fax: -7353; Mail: richard.stratenschulte@museen–dresden.de

Die abgebildeten Fotos stellte das Stadtmuseumn Dresden freundlicherweise zur Verfügung. G. H.