Die Deutsche Oper öffnet weiter ihre Schränke, Hurra! Nach Don Carlos, Don Giovanni und Fidelio kommt nun die Heimliche Ehe Cimarosas in der 1967 gesungenen Popelka-Version. Die Aufführung hat sich gut gehalten – das heutige Auge freut sich an Filippo Sanjusts genialer Szenerie, und Gustav Rudolf Sellners Regie ist noch immer schräg-lustig und erfrischend. Und was für eine Besetzung! Josef Greindl macht aus seinen unitaliensichen Tönen gar keinen Hehl und erschüttert als eitler Papa Geronimo das Zwerchfell, Barry MacDaniel (neben Erika Köth) ist sein wunderbar gesungenes und dazu hochattraktives Selbst, Donald Grobe sein Tenor-Partner wie in hunderten anderer Aufführungen. Lisa Otto zischt resch über die Bühne, und Patricia Johnson als männergeile Tante Fidalma erfüllt alle meine Erinnerungen an sie, was für eine Komödiantin (und bis heute für mich unübertroffene Marcellina!). Lorin Maazel dirigiert wie der Teufel diese in die Beine und die Tränen gehende Aufnahme, die nur in der gewissen schwarz-weißen Gräue ihr Alter nicht verleugnet. Aber welcher Spaß (Arthaus 101 625)!
G. H.