Eine eigene Homepage nennt Fratello/Friar Alessandro aus Assisi sein Eigen, und auf Facebook ist er ebenfalls vertreten, nicht aus schnöden Gelderwerbsgründen, denn die Einnahmen auch aus seiner zweiten CD „Voice of Joy“ werden seinem Franziskaner-Orden zugute kommen. Rechtzeitig zum Fest bringt die Decca Weihnachtliches aus vielen Zeiten und Ländern auf den Laden- und möglichst auf den Gabentisch. Der Tenor wurde von den Mitbrüdern entdeckt, zu seinen weltlichen Zeiten war der junge Mann eher dem Schlagzeug zugeneigt, und jetzt singt er mit einer klaren, frischen Naturstimme und freut sich dessen, wie die umfangreichen Danksagungen am Schluss des Booklets mit vielen schönen Fotos des singenden Mönchs bezeugen. Sogar „Everyone who likes beauty“ wird da mit einbezogen. Solange sich die Stimme im Mezzoforte bewegen kann, klingt alles angenehm, besonders bei den volkstümlichen Gesängen. Wenn ein Piano erforderlich ist wie bei „Stille Nach“, hier aber als „Douce Nuit“ gesungen, dann verliert der Tenor an Farbe und erscheint substanzlos. Nimmt man indessen das Ganze als Laiengesang, bei dem Glaube und Inbrunst die Maßstäbe sind, dann stört die häufig sehr kitschige Weichspülbegleitung, noch mehr süßliche Knaben- und andere Jubelchöre. Das einzige in deutscher Sprache gesungene Lied, „O Tannenbaum“, wird mit starkem Akzent dargebracht. Es fällt wegen seines nichtreligiösen Inhalts, nicht aber durch ein Durchbrechen des Anbetungsenthusiasmus aus dem Rahmen. Auch ein gewisser George Frideric Handel darf nicht fehlen, aber sehr viel mehr gefallen die volkstümlichen, der Stimme angemessenen Tracks, so „Madre en la Puerta“, da sich dort nicht wie zum Beispiel wie beim ach so beliebten „Ave Maria“ (Bach, Gounod) andere Hörgewohnheiten eingenistet haben. Manch einen wird die CD zum Weihnachtsfest erfreuen. Selber singen ist allerdings besser (Decca 4810507)..
Ingrid Wanja