Der DG waren allein schon die kostbaren, von Escada gesponserten Roben der beiden Damen wie auch der von Chopard gestiftete Schmuck 2008 eine DVD wert gewesen, vielmehr noch die attraktiven Sägerinnen selbst, und auch der Bariton ist auf dem Cover von die operngala der stars angenehm anzusehen. Es handelt sich – auch als nur-akustische Konserve – um das dreifache Konzert von 2007 aus Baden Baden mit Anna Netrebko, Elina Garanca, Ramón Vargas und Anna Netrebko, Elina Garanca, Ramón Vargas unter der Leitung von Marco Armiliato, das die DG (restverwertet für DVD-Müde) bereits 2007 CD verewigt und noch einmal aufgelegt hat.
Die beiden Sängerinnen beginnen mit dem Blumenduett aus Delibes‘ Lakmé, in dem der Sopran schon einiges an Metall hören lässt und man ein dramatischeres Repertoire erahnen kann, die beiden schönen Stimmen umspielen einander zärtlich und verklingen in wundersamer Weise. Der Tenor singt, was er immer am besten konnte, nämlich Donizetti, für den das Timbre besonders geeignet erscheint, der perfekte Registerausgleich und das gut gestützte Piano sowie die sanfte Melancholie des Singens sind bewundernswert. Auch im französischen Fach erscheint er als richtig eingesetzt mit dem Duett aus den Pêcheurs de Perles, erfreut mit einer farbigen Mittellage, und der Bariton sekundiert ihm in schöner Dunkelheit. Acht Jahre sind seit dem Konzert vergangen, aber ihre Karriere hat Anna Netrebko nicht zur Norma geführt, deren „Casta Diva“ sie mit dunkel getöntem Sopran beginnt, der über ein tadelloses Legato verfügt, generös phrasieren kann und wunderschön geflutet wird. Die Höhe in der Cabaletta leuchtet und strahlt. Immer etwas unglücklich erscheint die Wahl von Posas Tod, herausgerissen aus dem Zusammenhang, für ein Konzert zu sein. Der französische Bariton singt die Szene unpathetisch mit genauer Beachtung auch der kleinen Notenwerte, die Stimme hat nicht die Wärme eines italienischen Baritons und das gemessene Tempo scheint nicht ideal für ihn zu sein. Mit der großen Szene der Dalila, die sie auch nicht in der Zwischenzeit in ihr Repertoire aufgenommen hat, setzt der lettische Mezzosopran das Programm fort. Eher Innigkeit als Leidenschaft herrscht in dem mit wunderbarer Ebenmäßigkeit vorgetragenen Stück vor. „Samson, je t’aime“, klingt sehr „echt“. Alle vier Stars vereinen ihre luxuriösen Stimmen in der „Bella figlia“, in der Vargas naturgemäß, d.h. partiturgemäß, dominiert und beweist, dass die Stimme die Brillanz für den Duca hat. Für „Quando le sere al placido“ mag man ein dunkleres Timbre vorziehen, die Höhe ist natürlich tadellos, der Tenor setzt auf starke Kontraste, so zwischen „angelico“ und „tradito“. Für den anderen Rodolfo hat er das jugendliche Strahlen, während die Mimì der Netrebko mit leicht verschattetem Timbre bereits am Schluss des 1.Akts der Puccini-Oper den des letzten Akts voraus zu ahnen scheint. Schade, dass der Tenor nicht auf das C am Schluss verzichten will. Das nimmt der Szene etwas von ihrem ganz besonderen Reiz. Temperament und Präzision weiß La Garanca in einer Zarzuela-Arie einzusetzen, Tézier singt das Torerolied ohne Schwächen eines Basses in der Höhe oder die eines Baritons in der Tiefe, wenn er auch nicht ganz unangestrengt klingt. Und zum Schluss gibt es natürlich das Brindisi aus der Traviata. Durchgehend als solider Sängerdirigent erweist sich Marco Armiliato mit dem SWR Sinfonieorchester (DG 477 7176). Ingrid Wanja