Als Weltersteinspielung legt Naxos Francisco António de Almeidas Il Trionfo d’Amore von 1729 vor (8.573380-81, 2 CD). Das Scherzo pastorale a sei voci des portugiesischen Komponisten ist eine festliche Serenata mit reichlich Trompetenglanz, aufgeführt im Palacete Ribeiro Lissabon zu Ehren von König Joao V anlässlich seines Namenstages. Nach der dreisätzigen Introduzione beginnt das Werk mit dem Chor der Nymphen und Schäfer, die die Götter um den Segen für die Heirat von Adraste und Nerina anflehen. Deren heimlicher Geliebter jedoch ist Arsindo, der allerdings Termosia liebt. Das schafft die im barocken Genre üblichen Verwirrungen und endet wiederum mit einem Chor, der den Triumph der Liebe preist. Die Musik ist vielfältig und abwechslungsreich, mit schönen melodischen Einfällen in den Arien und fast durchgängig in einem federnden Rhythmus gehalten.
Eines der renommierten Ensembles der Alte-Musik-Szene in Portugal, Os Músicos do Tejo, sorgt unter seinem Leiter Marcos Magalhaes für eine
vitale Wiedergabe voller Verve und Esprit. Die Musiker spielen auf historischen Instrumenten und setzen sogleich in der Introduzione einen markanten Akzent mit dem atmosphärischen Wechsel der Stimmungen. Inspirierend begleiten sie eine sechsköpfige Sängerbesetzung, die angeführt wird von der Sopranistin Ana Quintans als Nerina. Ihre erste Arie, „Pallidetta rosa“, von lieblich-wiegendem Duktus singt sie mit zarter, verhaltener Tongebung, doch klarer Höhe. Auch „In queste lacrime“, die bekannteste Arie des Werkes, formuliert sie lyrisch-empfindsam und mit gebührend schmerzlichem Ton. Der bekannte Countertenor Carlos Mena singt den Arsindo. Er führt sich mit „Se bene il gelo“ souverän ein, meistert die Koloraturläufe mit seiner flexiblen und im Klang stets angenehmen Stimme beeindruckend. Beide beenden den ersten Teil mit einem zärtlichen Duett, „Se m’abbandoni“, in welchem sich die Stimmen harmonisch mischen, und sind auch am Ende noch einmal mit einem kurzen Zwiegesang zu hören: „Dopo lacrime tante“ von innigem Gefühl ob der gemeinsamen ewigen Liebe.
Das zweite Paar Termosia/Adraste ist mit der Sopranistin Joana Seara und dem Tenor Fernando Guimaraes besetzt. Ihr fällt das erste Solo des Werkes zu – „Bel piacer è la vendetta“, das in seinem pulsierenden Rhythmus und mit furiosen Koloraturläufen die stilistische Kompetenz der Sängerin ausstellt. Die Stimme selbst ist nicht sonderlich persönlich timbriert, aber durchaus angenehm im Klang. Davon profitiert auch die liebliche Arie im zweiten Teil, „Leggiadra ninfa“. Er zeigt in der Arie „Da due venti” mit ihrem Bläsergeschmetter einen hellen Barocktenor mit einigen Stolpersteinen in der Emission. Besser gelingt ihm „ All’alto trono“ als letzte Arie des Werkes. Auch dieses Paar vereint sich zu einem Duett, dem munteren „Ecco bell’idol mio“ im zweiten Teil. Cátia Moreso als Minister und Nerinas Vater Giano mit strengem Mezzo und vehementer Expression sowie Joao Fernandes mit ausdrucksstarkem Bass als Hohepriester Mirenio ergänzen den Cast wie auch die Voces Caelestes (Leitung: Sérgio Fontao) im Chor der Nymphen und Schäfer, der mit „A te la gloria“ auch das jubilierende Schlusswort hat.
Nach der Veröffentlichung der komischen Oper La Spinalba Ende 2012 hat sich Naxos einmal mehr um die Pflege von de Almeidas Oeuvre verdient gemacht. Bernd Hoppe