Wer verhunzt hier wen?

 

Das mit Abstand Beste am Buch mit dem Titel Die Oper auf dem Prokrustesbett ist das Titelbild, das einen weiblichen Lohengrin in SS-Uniform und mit Laserschwert auf einem von einem erschöpften Schwan gezogenen Trabbi zeigt und auch sonst noch einige gern in modernen Opernproduktionen verwendete Utensilien wie Müllsack, Klorolle und an die Wand gekritzelte Slogans wie „Deutschland braucht Einwanderer“ oder“ Gegen Massentierhaltung“.

Enttäuscht wird man allerdings, wenn man Texte erwartet, die sich ausführlich und vielleicht sogar noch humorvoll mit den Umwandlungen befassen, die Regisseure heutzutage Opern angedeihen lassen, und die nach den Gründen dafür suchen, warum Regisseure einander zu übertrumpfen versuchen, was Unglaubwürdigkeit , Lächerlichkeit, Blasphemie oder sexuelle Freizügigkeit auf der Bühne angeht. Beispiele gibt es in Hülle und Fülle, und man is viagra over the counter at walmart könnte in der politischen Ausrichtung (meistens links), den persönlichen psychischen Problemen, dem Wunsch, das Publikum zu schockieren oder das Feuilleton für sich zu interessieren viele Motive für diesen Umgang mit den Werken der Opernliteratur suchen und würde fündig werden.

Richtig wird von den Verfassern Fritz Erik Hoevels, Peter Priskil und Ralph MacRae zwar erkannt, dass der Verzicht auf die Dimension des Historischen, die Aktualisierung, das Hauptmerkmal „moderner“ Regie ist, aber der Grund, warum das so ist, wird allein in dem Bestreben der Herrschenden gesehen, dem Opernbesucher weiszumachen, jedes Auflehnen gegen die herrschenden, natürlich schrecklichen Zustände sei zwecklos. Der „Haß des nachbürgerlichen US-abhängigen monopolistischen Staats“, das Wirken der „Lügenpresse“ sei schuld daran, dass „grobe und tagesbezogene Propagandafetzen“ dem Publikum um die Ohren gehauen würden.

Bei dem Hauptautoren Hoevels weiß man zunächst nicht, ob die Ablehnung der modernen Regie von rechts oder links kommt, wenn er sich cialis drugs online zunächst zum Anwalt der Pegida-Demonstranten von Dresden macht, bald aber wird deutlich, dass alle drei Autoren, die DDR für „den besseren buy generic cialis online deutschen Staat“ halten und sie als vom schlechteren als „annektiert“ ansehen.

Es geht in den einzelnen Kapiteln um Aufführungen von Mathis der Maler, Tosca, La Juive, Iwan Sussanin und Der feurige Engel, aber der größte Anteil des Textes befasst sich weniger mit den Werken oder ihrer jeweiligen Aufführung, sondern ist ein Gift- und Gallespeien gegen unsere Gesellschaft. Auffallend ist die Inkonsequenz, wenn

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einerseits gegen jede Verlegung der Handlung in eine andere als die vom Libretto festgelegte Zeit aufs schärfste verdammt wird, aber die Verfasser selbst die Bauern im Mathis mit der KPD vergleichen oder eine Verlegung von Iwan Sussanin in den russischen Bürgerkrieg nach 1918 geradezu gefordert, die in den Zweiten Weltkrieg jedoch verdammt wird. Dazu kommen als unangenehme Begleiterscheinung Kraftausdrücke aus der Fäkalsprache und machen die Argumentation nicht überzeugender.

Besonders abgesehen hat man es auf den Regisseur David Pountney, dessen Namen nicht genannt wird, aber erschlossen werden kann, und 20 mg cialis cut in half seine Tosca in Bregenz und La Juive in Zürich, wo die Dreyfus-Affäre anstelle des ausgehenden Mittelalters auf die Bühne gebracht wurde, was zur Benennung des Regisseurs als „umtriebiger Propagandist des klerikal verseuchten Neo-Byzantismus“ führt. Und was hat es noch mit Oper zu cialis and viagra alternatives tun, wenn über den „Viagra-befeuerten libyschen Massenvergewaltiger“ geschimpft wird.

Auch Wels und seine Wagner-Aufführungen kommen nicht ungeschoren davon, weil zu „zahm“ und keine Kampfansage gegen die „Verhunzer“. Und die Verwendung der Originalsprache schließlich wird angeblich als Mittel online pharmacy viagra dazu benutzt, das Publikum im Unklaren über den Gehalt der Oper zu lassen.

Kurz und gut: Selbst wer es bedauert, dass Opernaufführungen heutzutage sehr oft die historische Dimension fehlt, Aktualisierungen und damit oft verbundene Semplifizierungen das Publikum für dumm verkaufen und manche Werke zur Karikatur ihrer selbst werden lassen, möchte sich wohl kaum jemand auf eine Stufe mit diesen Autoren stellen, denen es offensichtlich eher um die Verbreitung abstruser politischer Ideen als um die Oper geht (Ahriman Verlag ISBN 978 3 89484 832 3). Ingrid Wanja

  1. R. MacRae

    Sehr geehrte Frau Wanja,
    erst einmal vielen Dank, daß Sie sich des kleinen Büchleins angenommen haben. Leider kann ich Ihre Kritik so nicht stehenlassen.
    1. Gleich auf der ersten Seite des Buches wird betont, daß die meisten Operntheater nur mit Hilfe von staatlichen Subventionen überleben können. Kombiniert mit dem Grundsatz „Wer zahlt, schafft an“ muß man sich, wenn man die – nennen wir es mal neutral – Spielplangestaltung ernsthaft analysieren will, zwingend über die politische Situation Gedanken machen. Was Sie als „Verbreitung abstruser politischer Ideen“ bezeichnen ist also kein Selbstzweck, sondern der Versuch, auf andere Weise nicht erklärbare Dinge verständlich zu machen, nachdem man Erklärungen wie „Modeerscheinung“, „Zeitgeist“ oder eine Art hochansteckender Geschmacksverirrung als kindisch verworfen hat; es war ja auch kein „Zeitgeist“, der Verdi daran gehindert hat, den „Maskenball“ in der angedachten Version auf die Bühne zu bringen, es war die politische Gewalt, die den „Gustav III.“ verhinderte, und kein Mensch wäre seinerzeit auf die Idee gekommen, das auf die Launen eines einzelnen Zensors, den Zufall oder den Zeitgeist zu schieben statt auf die nach der Metternich‘schen Restauration in Italien wieder herrschende unheilige Allianz aus Thron und Altar, die nicht zulassen konnte, daß ein Königsmord auf der Bühne das Volk auf dumme Gedanken brachte bzw. Sehnsucht nach 1789 weckte.
    2. Jetzt zu meinem kleinen Beitrag zum Buch. Er befaßt sich mit einem eher ungewöhnlichen Fall, mit der Frage, warum unsere staatlich besoldeten Opernkritiker in einem Fall plötzlich nicht mehr leiden mögen, was sie sonst so bejubeln, nämlich „Aktualisierung“ und „Nationalsozialismus“. Auch das kann, da an der ausgezeichneten Aufführung handwerklich beim besten Willen nichts zu kritisieren war, meiner Ansicht nach eben nur politisch erklärt werden, daß also in dieser unserer Zeit der „gute Russe“ auf der Bühne so wenig willkommen ist wie der „Königsmörder“ 1859. Ich bin für alternative Erklärungen der in meinem Beitrag ausführlich zitierten, unsachlich-polemischen Kritiken offen. Ich denke, es gibt keine.
    3. Jetzt noch zwei notwendige Korrekturen. Sie schreiben, in meinem Artikel würde die „Verlegung von Iwan Sussanin in den russischen Bürgerkrieg nach 1918 geradezu gefordert, die in den Zweiten Weltkrieg jedoch verdammt“. Das ist einfach falsch. Ich habe meine Empfindungen während der Aufführung geschildert und schrieb darüber: „Aber je länger der [1.] Akt dauerte, desto ärgerlicher wurde ich. Wenn [!] Kupfer unbedingt aktualisieren will, warum [!] verlegt er die Handlung nicht in den Russischen Bürgerkrieg? Die Konstellation ist ideal, [es folgt die Erklärung meines Gedankens.] Aber mein Ärger verflog im 2., wie gehabt in Warschau spielenden Akt (…) Im 3. Akt (…) hatte mich die Oper längst gepackt (…)“ Worauf die längere Erläuterung folgt, warum ich schließlich der Meinung war, einen „großen Opernabend“ erlebt zu haben. „Verdammen“ liest sich m.E. etwas anders. Ebenso nicht stehenlassen kann ich die Behauptung, daß in meinem Artikel „über den ‚Viagra-befeuerten libyschen Massenvergewaltiger‘ geschimpft wird.“, denn ich „schimpfe“ nicht über die angeblichen Vergewaltiger, sondern habe das als ein Beispiel für die „stinkenden Lügen“ gebracht, mit denen wir tagtäglich bombardiert werden. Und das ist kein „Gift- und Gallespeien gegen unsere Gesellschaft“, denn in „unserer“ Gesellschaft gibt es Täter und Opfer, Plünderer und Geplünderte, Machthaber und Untertanen. Sie möchten nicht mit mir auf einer Stufe stehen, gut, geschenkt, korrekterweise sollten Sie aber schreiben, daß Sie grundsätzlich anderer Meinung sind als ich. Denn ich fürchte, Sie stehen mit mir auf einer Stufe, und es ist keine Stufe, die MIR gefällt.

    In diesem Sinne,

    R.M.

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