Lebensbilder

Sind nicht weniger als 120 Jahre Wiener Staatsoper mit im Spiel, muss es sich um Lesenswertes handeln. Hat jemand wie Christian Thielemann das Vorwort zu einem Musikerbuch geschrieben, verdient es Aufmerksamkeit. Ist gar eine einzige Familie mit dieser ehrenwerten Institution verbunden, kann man etwas ganz Besonderes erwarten, nämlich geradezu eine Dynastie, derer der Bartolomeys, die den Wiener Philharmonikern einen Klarinettisten, zwei Geiger und einen Cellisten gaben, welcher das Buch mit dem Harnoncourt-Ausspruch „Was zählt, ist der Augenblick“ als Titel geschrieben hat. Dass sich die Familie selbst als eine Art Dynastie betrachtet, erkennt man an der Wiederkehr des Vornamens Franz, dem der Verfasser eine I, eine II oder eine III, er selbst, zugeordnet hat, wenn auch ohne den Punkt hinter der römischen Zahl, den Königshäuser für sich beanspruchen. Zwischen den einzelnen „Aufzügen“, wie die Kapitel genannt werden, oder innerhalb derselben, befinden sich ein Exkurs und ein Intermezzo. Eine Coda, auch hier bleibt der Autor „musikalisch“, bildet vor den üblichen Danksagungen und dem Anhang den Abschluss.

batholomey amaltheaIm Vorwort bekennt Thielemann, wie wichtig für den Erfolg des Dirigenten das Orchester ist, das er vor sich hat, dass die Wiener ihn immer ganz besonders inspirieren. Der Vorstand der Wiener Philharmoniker, Clemens Hellsberg, betont, dass eine solche Musikerdynastie prägend wirkt, zugleich ein Stück Lokalgeschichte darstellt. Der erste Aufzug ist Franz I gewidmet, der zunächst noch Bartolomej, da böhmischer Herkunft, heißt und der als Philharmoniker Ende des 19. Jahrhunderts an vielen Uraufführungen am Opernhaus beteiligt ist. Bei der Schilderung seines Werdegangs wie durchweg schlägt Franz III einen durchaus feierlichen Ton an, sich der Bedeutung seiner Familie offensichtlich bewusst seiend und sich mit ihr wie mit dem Institut, dem sie dient, eng verbunden fühlend. Die „Aufzüge“ werden in kurze Abschnitte mit prägnanten Überschriften eingeteilt, was das Lesen erleichtert und spannender macht. Nicht zu trennen vom Orchester sind die Dirigenten, von denen Franz I Hans Richter, Richard Strauss und Gustav Mahler, Franz II Furtwängler, Toscanini und Knappertsbusch, der Autor selbst Karajan, Bernstein und Kleiber erlebte und im Verlauf der Aufzeichnungen vieles zu berichten weiß. Viele Fotos, die auch die Freundschaft zu vielen berühmten Künstlern unter Beweis stellen, sind eine Zierde des Buchs, selbst der Taktstocksammlung von Franz III wird diese Ehre zuteil. Besonders interessant ist die Verknüpfung zwischen musikalischem und politischem Leben, so der Kampf der Tschechen um eine nationale Kultur und der Widerstand der Deutschnationalen dagegen. Aber auch der Versuch der kaiserlichen Familie, die Volksgruppen miteinander zu versöhnen, bleibt nicht unerwähnt. Drei Opernhäuser in Prag sind noch heute Zeichen dieser bewegten Zeit. Interessant sind wie nebenbei gemachte Bemerkungen wie die, dass der Name des Dirigenten erst in jüngerer Zeit auf dem Besetzungszettel der Wiener Oper auftauchte oder dass die Opern Wagners lange Zeit hindurch wesentlich gekürzt wurden, um das Publikum nicht zu überfordern. Anhand des Tristan-Vorspiels versucht der Verfasser die Besonderheit des „Wiener Klangs“ zu erläutern (im Intermezzo), seine Mitwirkung in verschiedenen Kammermusik-Ensembles wird beschrieben, sein Lehrer besonders gewürdigt.

Die Geschichte von Franz II ist wesentlich durch die Nazizeit geprägt. In diesem Kapitel finden sich interessante Mitteilungen über Entlassungen (12) wegen der jüdischen Herkunft, Gefährdung wegen des „Jüdisch Versipptseins“, über eine Rede Furtwänglers mit Spitzen gegen die Nazis, über Mitwirkungen bei Filmen, über die Bombardierung der Staatsoper noch am 12.3.1945. Der „Exkurs“ in diesem Kapitel widmet sich der Entnazifizierung von Franz II, ein heikles Kapitel, das zeigt, wie unvollkommen dieser Prozess auch in Österreich verlief. Mit Karajan, der kurz nach dem Krieg nicht öffentlich auftreten darf, werden Aufnahmen produziert, Franz II wird schließlich sogar Mitglied des Verwaltungsausschusses, später Direktor der Wiener Symphoniker, die ausführlich gewürdigt werden. Triumphe und Konflikte mit Karajan erlebt bereits Franz III mit, der 1965 zum ersten Mal bei den Wienern spielt. Die Konkurrenz zu den Berlinern ist ein Thema, das Löwenkopfcello des Verfassers, Familie und Schule und viele, viele Anekdoten, bereits Gemeinbesitz der Opernfreunde oder auch ganz neu.

Von Wettbewerben, Probespielen und Probejahren erfährt der Leser viel Wissenswertes, von der Vermittlerrolle der Solostreicher und Stimmführer zwischen Orchester und Dirigent, von den Cello-Soli in bekannten Opern wie Tosca und Don Carlo. Hat man das Buch gelesen. Ist man um viele Kenntnisse reicher, hat aber auch, was vielleicht noch wichtiger ist, einen Einblick

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in das Atmosphärische der Wiener Musikkultur gewonnen („Was zählt, ist der Augenblick“: Die Bartolomeys. 120 Jahre an der Wiener Staatsoper; Amalthea Verlag; ISBN 978 3 85002 798 4)

 

Ingrid Wanja