Der Kreis schließt sich. Im Verlag Conventus Musicus ist der siebte Band der umfangreichen Reihe „Karl Richter – Zeitdokumente“ erschienen, die das Wirken des bedeutenden Dirigenten, Organisten und Chorleiters zum Gegenstand hat. Diesmal ist der Zeitraum 1926 bis 1950 erfasst – also die Kindheit – Richter wurde 1926 in Plauen geboren – die Jugend und der künstlerische Aufstieg. Der Beginn steht hier sozusagen am Schluss, denn die vorangegangenen sechs Bände haben mit einer schier unglaublichen Materialfülle die segensreichen Jahre in Richters künstlerischer Heimatstadt München und seine weltumspannende Konzerttätigkeit zum Inhalt.
Ohne Zweifel sind die gründliche musikalische Ausbildung im Kreuzchor Dresden, den damals Rudolf Mauersberger leitete sowie die Studien in Leipzig bei den legendären Thomaskantoren Karl Straube und Günther Ramin das Fundament, auf dem sich die spätere Weltberühmtheit gründete. Schon 1949 wurde er Thomasorganist, der Weg zum Amt des Thomaskantors war vorgezeichnet, sollte aber – bedingst durch die Teilung Deutschlands – eine andere Richtung nehmen. Richter ging nach München.
Der aufmerksame Leser wird zum Zeitzeugen. Es ist, als ob es aus den Seiten herausklingt. Zumindest aber machen die Bücher groß Lust, die Aufnahmen unter Richter oder mit Richter an der Orgel wieder aus dem Regal zu holen und neu zu hören. Zum Glück ist ja kein Mangel daran.
Herausgeber Johannes Martin, ein am Bayerischen Staatskonservatorium Würzburg und an der Musikhochschule München ausgebildeter Schulmusiker und mehr als fünf Jahre Mitglied des Münchener Bach-Chores, hat den Conventus-Musicus-Verlag selbst aufgebaut. Im letzten Band der Richter-Dokumentation (ISBN 978-3-00-042094-8) bekommt er Verstärkung durch Cornelia Klink, eine Geisteswissenschaftlerin, die ihr Abitur an der Dresdener Kreuzschule gemacht hat.
Rüdiger Winter