In langer Reihe

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Die mythische Figur der Médée stand im Zentrum der Barocktage 2023 an der Berliner Staatsoper. Nach der Version von Luigi Cherubini gab es ebenfalls die von Marc-Antoin Charpentier (wie berichtet).  Nun erscheint bei ALPHA-CLASSSICS (1020) eine Einspielung dieser Oper:  Médée –  Tragédie en musique von 1693,  auf drei CDs mit vorzüglicher Ausstattung, aufgenommen im März 2023,   eine Koproduktion mit dem Centre de musique baroque de Versailles. Die hochrangig besetzte Einspielung wird geadelt vom Ensemble Le Concert Spirituel unter Hervé Niquet, das wieder einen ganz individuellen Klang hören lässt und hier eine seiner besten Aufnahmen vorlegt – theatralisch, geschärft, aber auch elegant und maßvoll. Mitreißend in ihrem Schwung und der rhythmischen Verve sind die vielen orchestralen Zwischenspiele/Tänze wie Loure, Canaries, Menuet en Rondeau, Passepied, Ritournelle, Fanfare, Sarabande, Passacaille und Chaconne.

Die Oper wird dominiert von der Titelrolle. Nach Jill Feldman bei harmonia mundi 1984 und Lorraine Hunt bei Erato 1995 ist Véronique Gens in unserer Zeit die erste Wahl. Sie übertrifft ihre Vorgängerinnen durch Noblesse, Würde, die dramatische Kraft und den existentiellen Ausnahmezustand im Ausdruck. Auch das übrige Ensemble ist von außerordentlichem Niveau – Cyrille Dubois als Jasón mit Facetten der Falschheit, Schäbigkeit, aber auch Zärtlichkeit, Judith van Wanroij als verletzliche Creusa, Hèléne Carpentier als eindringliche Nérine und Thomas Dolié als markanter Créon mit imposanter Stimmfülle (20. 03. 24). Bernd Hoppe