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Ein erboster Leser rügte uns kürzlich für das Wort „indogene Ureinwohner“, nannte uns rassistisch, kolonialistisch und AfD-nah. Ein anderer warf uns dieselbe Nähe zu jenen, aber auch eine zu Frau Wagenknecht vor, was natürlich absurd ist. Ein weiterer bezeichnete eine gut fundierte Kritik als „böswillig“! Das brachte uns doch zum Nachdenken darüber, wie schnell Menschen gegenwärtig sich nicht nur in der Wortwahl sondern auch im Argument vergreifen und wie dicht uns die respektlose, gemeine Sprache der sogenannten social medias gerückt ist. Sie beherrscht unseren Alltag, ob wir es wollen oder nicht. Wir haben manche beleidigende Zuschriften im Laufe der letzten Jahre bekommen, keine wirklich zum Zitieren. Beschimpft zu werden ist das Los jeder Tätigkeit in der Öffentlichkeit.
Aber wir haben uns entschlossen, uns nicht diesem Diktat der opportunistischen political correctness zu beugen. Wir gendern nicht, weil wir das absolut albern finden (der shitstorm naht) und an das schallende Gelächter unserer europäischen Nachbarn denken, deren Sprache und Mentalität gendern zum Abwinken finden (zumal sich das nicht ins Französische, Englische, Italienische oder in slawische Sprachen übersetzen lässt). Gendern macht die Sprache kaputt, Straßenumbenennungen unsere Kultur auch – ganz nebenbei gesagt. Information zur Diskussion zu liefern statt Geschichte auslöschen ist viel wichtiger. Auslöschen haben manche Regime versucht, das hat nichts gebracht. Unter der verbieterischen, politisch korrekten Oberfläche butterts weiter. Und diese Unbildung junger Polit-Kader geht einem älteren gebildeten Menschen akut auf die Nerven. Dies Wikipedia-Wissen reicht eben nicht, nicht einmal für Doktorarbeiten oder Lebensläufe (die dann auch noch geschönt sind – Sie wissen, wen ich meine).
Wir weigern uns auch in Kategorien des LGBT zu denken und zu schreiben, weil wir an die binäre Schöpfung und die wissenschaftlichen Begründungen dazu glauben und weder uns noch anderen einen sticker auf die Stirn drücken oder in eine Box einsperren lassen wollen. Wobei wirklich jeder nach seiner facon leben muss und soll, nur nicht auf Kosten des anderen. Und jeder muss für sich entscheiden können, wie er leben will. Sich ständig zum Anwalt des anderen zu machen, weil das eigene Leben nicht genügend hergibt (spricht noch jemand von Hong-Kong, das damals ein deutsches Bundesland zu sein schien…?), ist für jenen demütigend und patronisierend.
Und wir halten an unserem Gründungs-Credo fest, unabhängig von herrschenden Dogmen und opportunen Wohlstandsblasen-Doktrinen eine fundierte, gelebte und eben individuelle Berichterstattung zu liefern. Berichten auf Grund des eigenen gelebten Hörens/Sehens. Nicht Vorgekautes weiter zu geben. Nicht dem hype aufsitzen. Eben eine eigene Meinung haben. Man muss uns ja nicht lesen. Niemand zwingt dazu. Aber wir denken, wir liefern Vorlagen für Meinungsbildung und Anregung, für Information im besten Sinn. Nicht ideologisierte Wahrnehmung. Geerd Heinsen
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Und ein PS. aus aktuellem Anlass. Ich finde diese ganze Affäre um Anna Netrebko zum Abwinken. Diese verzerrten, fanatischen Gesichter von Protestierenden, die nie in die Oper gehen und sicher vorher von der Frau noch nichts gehört haben, dafür beleidigende und inhumane Plakate hochhalten, die genau die Sprache der social media tragen … das erinnert mich sehr an die (auch meine) Tage der 68er, die aus ihrer Ideologie heraus zum Schluss buchstäblich über Leichen gingen. Sprache erzeugt Gewalt. Vorsicht! Und auch hier wäre Information besser als Kurzschlüssigkeit. G. H.