Nach Philippe Jaroussky und seinem Album „La vanità del mondo“ mit italienischen Oratorien-Arien stellt nun auch Valer Sabadus auf seiner neuen CD bei SONY Auszüge aus geistlichen und weltlichen Vokalwerken vor (19439803302). Diese stammen großteils aus dem reichen Schaffen von Johann Sebastian Bach und werden ergänzt um einige Arien aus Singspielen sowie einer Oper von Georg Philipp Telemann. Das Kammerorchester Basel begleitet den Countertenor unter Leitung von Julia Schröder. Die prominente Geigerin bereichert das Programm noch um das Konzert für Violine, Streicher und Basso continuo, BWV 1042. Mit energischem Zugriff, aber auch hoher Virtuosität in den Solopassagen gibt sie ihrer Interpretation das Prädikat des Besonderen.
Die Arie „Ich habe genug“, welche Johann Sebastian Bachs Kantate BWV 82:a von den Titel gab, eröffnet die Programmfolge. Sie erklingt hier in der Fassung für Sopran, was für den Sänger eine Herausforderung darstellt. In der exponierten Tessitura klingt die Stimme ungewohnt und gespannt. Besser liegen ihm die Alt-Arien „Laudamus te“ aus der Messe in h-Moll, BWV 232 und „Et exsultavit“ aus dem Magnificat D-Dur, BWV 243. Sie bringen die Schönheit und Reinheit des Organs zu gebührender Wirkung. Das betrifft auch die Arien „Vergnügte Ruh’“ aus der gleichnamigen Kantate, BWV 170, und „Schlafe, mein Liebster“ aus der Kantate Lasst uns sorgen, BWV 213. Letztere ist ein Beispiel für das von Bach mehrfach praktizierte Parodie-Verfahren. Die Arie verwendete der Komponist später in einem seiner populärsten Werke, dem Weihnachtsoratorium.
Die Beispiele aus dem Schaffen Telemanns beginnen mit zwei Szenen aus dem Singspiel Sieg der Schönheit – Rezitativ und Arie des Honoricus „Wo ist das Ende meiner Plagen/Zeige dich, geliebter Schatten“ sowie „Ich fliehe Dich/Lass in Augen Feuer blitzen“. Hier kann der Sänger in den Affekt betonten Rezitativen und den ausdrucksstarken Arien durch sein großes Einfühlungsvermögen für sich einnehmen. Aus der Oper Flavius Bertaridus singt Sabadus die stürmische Arie des Titelhelden „Hò disarmato il fianco“. Sie belegt das virtuose Vermögen des Sängers und seine Fähigkeit zur Aplomb reichen Attacke. Das Programm endet mit Rezitativ und Arie des Zemir „Mein Feind frohlockt/Eifersucht, du Kind der Höllen“ aus dem Singspiel Miriways als weiteres Beispiel für die Kombination aus Bravour und heroischem Zugriff. Bernd Hoppe