Musikalisch furios – aber sonst?

 

Mozarts Entführung aus dem Serail gehört zu den beliebtesten deutschen Opern überhaupt. Dementsprechend oft wird das Werk inszeniert, und ebenso oft kommt die Musik generic cialis online auf die CD. Nun ist wieder eine Entführung im Anmarsch, diesmal aus Paris. Ein Mitschnitt aus dem Théâtre des Champs-Elysées vom letzten Jahr (2015).

Mozart-Begeisterung ist ja schön und gut, aber brauchen wir alle diese vielen Entführungen wirklich? Die letzte gut dirigierte ist ja noch fast druckfrisch. Das war die Aufnahme unter René Jacobs. Nach Jacobs‘ sorgfältig editierter Fassung wirkt diese hier nun doch etwas hingehudelt. Besonders die sprachliche Ebene ist, um es einmal höflich auszudrücken – recht unbefriedigend.

Nun ist die Entführung trotz hartnäckiger Legenden weder die erste bedeutende deutsche Oper, noch war sie je ein Kandidat für die Nationaloper. Mir schien es immer, dass prohormones and viagra dies Werk von den Regisseuren und Dirigenten mehr geliebt wird als vom Publikum. Denn trotz genialer Musik ist der Stilmix aus Liedhaftem und opulenter exaltierter opera seria so abenteuerlich, dass das Publikum die Zauberflöte vorzieht, wenn es um deutsche Mozart-Musikdramatik geht.

Dennoch – es ist ein wichtiges Werk für die deutsche Operngeschichte. Hanebüchener Plot hin oder her – es gibt einen deutschen Dialog und deutsche Arientexte, die verständlich sein sollten. Es ist für mich kein Problem, dass in einer Entführung kein einziger deutscher Sänger mitsingt. Aber so ein bisschen mehr Sprachbewusstsein wünschte man sich am Théâtre des Champs Elysées schon.

Die Dialoge sind hier drastisch gekürzt, reine Alibi-Fragmente, um das Ganze nicht völlig zu einem dialoglosen Vehikel verkommen zu lassen. In diesem Fall muss man allerdings sagen: glücklicherweise gekürzt, denn mehr hätte man auch nicht ertragen. Und zum andern leidet auch die musikalische Interpretation, wenn der Sänger eine Sprache singt, die ihm nicht liegt oder die er nicht beherrscht. Und das muss cheap viagra online canadian pharmacy nicht sein. René Jacobs hat inzwischen gezeigt, wie es geht und dass man auch mit einem kunterbunten internationalen Ensemble eine verständliche Entführung zelebrieren kann.

Hier klingen vor allem David Portillo als Pedrillo und Mischa Schelomianski als Osmin so nuschelig, dass das Zuhören für einen Muttersprachler kein Vergnügen ist. Eine Ausnahme gibt es allerdings – die exzellente Sopranistin Jane Archibald als Konstanze, eine der besten Konztanzes seit langem! Die große Marternarie etwa habe ich seit der Diana-Damrau-Mozart-CD von 2008 nicht mehr so schön gehört. Die Übrigen sind auf mittlerem Niveau – nothing to write home about, was sich nicht an deutschen Stadttheatern findet: Norman Reinhard/ Belmonte, Rachele Gilmore/ Blonde. Christoph Quest macht den Bassa. Alles ordentlich, nicht wirklich konservierungsbedürftig. Bezeichnender Weise steht auch nur der Dirigent vorne auf dem Cover…

A propos – seit diesem Album liebe ich Jérémie Rhorer. Und er hat mich seitdem noch nie enttäuscht. Für mich ist er der beste Mozart-Dirigent der Gegenwart. Dieser Furor! Diese köstlichen Orchesterfarben, die sein Ensemble Le Cercle de l’harmonie da zu malen vermag! Und dieser Beat, der das Opernfan-Herz förmlich mithüpfen lässt!

Marcon und Currentzis sind auch wunderbar – doch dieser Mann hat einfach den Mozart-Swing im Blut. Ginge es nur ums Instrumentale – dies wäre eine der besten Entführungen, die je mitgeschnitten wurden. Doch bei der Oper sind ein großer Dirigent und ein phantastisches Instrumental-Ensemble leider nicht alles.

Alpha music ist nicht grade das typische Opernlabel. Berühmt ist die Firma vor allem für exzellente Kammermusik-Aufnahmen. Auch wenn ich nicht ganz glücklich bin mit den Sängern des Mitschnitts, muss ich doch ganz ausdrücklich die Aufbereitung loben. Und damit meine ich nicht nur das geschmackvolle Design. Riesen-Sympathiepunkt: Dies ist ein Livemitschnitt, der wie ein Livemitschnitt klingt! Endlich mal eine Firma, die nicht ängstlich alle Publikumsreaktionen herausfiltert. Hier hat man viel eher das Gefühl, live dabei over the counter viagra adelaide zu sein als bei so manchen sterilen Verschönerungsaktionen der Konkurrenz.

Und man höre und staune – es gibt ein Booklet, das dicker ist als drei Millimeter! Mit Libretto und Einführungs-Texten in drei Sprachen! Traurig, dass man das loben muss, aber ich finde es bemerkenswert, dass ein relativ kleines Label zu solch einer Ausstattung in der Lage ist, während andere große Firmen mit den Achseln zucken und auf die schwierigen ökonomischen is cialis otc Zeiten verweisen. Hier jedenfalls fühlt man sich als Klassik-Liebhaber ernst genommen (2 CD, Alpha-Classics; LC 00516). Matthias Käther