TAMARA GURA

Als Ariodante gab Tamara Gura im letzten Jahr ein sensationelles Hausdebüt am Aalto-Theater Essen. Gestochen scharfe Koloraturen, ein wunderschönes Timbre, hohe Musikalität und eine glaubwürdige, intensive Verkörperung ihrer Partien zeichnen die junge Amerikanerin besonders aus. Diesen Monat kehrt sie für zwei Vorstellungen von Ariodante nach Essen zurück. Mit William Ohlsson sprach sie über ihre Liebe zur Musik Händels, ihre Zeit in Hamburg und Karlsruhe, ihre künstlerischen Ziele der nächsten Jahre und mehr.

Fesch: Tamara Gura by Uwe Ahrens

Fesch: Tamara Gura by Uwe Ahrens

Nach Ihrem Erfolg in der letztjährigen Premierenserie, der Ihnen eine Nominierung als „Beste Sängerin“ von der Zeitung Die Welt einbrachte, sind Sie nun wieder am Aalto-Theater Essen in der Titelpartie von Ariodante zu erleben. Händel scheint Ihnen stimmlich besonders gut zu liegen… Händel ist einer meiner Lieblingskomponisten. Seine Musik fordert große emotionale Tiefe, ist nie starr, sondern immer flexibel. Dadurch ergeben sich viele interpretatorische Möglichkeiten, viele Farben. Man muss für Händel sehr expressiv und vom Ausdruck her ehrlich sein. Ich liebe auch die technischen Herausforderungen: Man muss in einem Moment blitzschnelle Koloraturen singen und wenige Minuten später eine langsame, ausdrucksvolle Arie mit viel Legato, wie etwa „Scherza infida“ aus Ariodante, oder „Ombra cara“ aus Radamisto. Ich habe schon viele Händel-Partien gesungen, unter anderem die Titelrolle in Radamisto bei den Händel-Festspielen Karlsruhe, Sesto in Giulio Cesare an der Staatsoper Hamburg, Semperoper Dresden und auch in Karlsruhe, Piacere in Il trionfo del tempo e del disinganno, ebenfalls in Karlsruhe.

 

Schlussapplaus von "Orfeo ed Euridice" in Antwerpen/Foto Weiler.

Schlussapplaus von „Orfeo ed Euridice“ in Antwerpen/Foto Weiler.

Auch mit Rossinis Cenerentola konnten Sie große Erfolge feiern. Sind für die Zukunft weitere Rossini-Partien geplant? Ich freue mich besonders, dass ich im kommenden Herbst wieder in einer Neuproduktion von La cenerentola die Angelina singen werde, diesmal in München in einer Inszenierung von Brigitte Fassbaender – eine Künstlerin, die ich sehr bewundere. Ich mag die Angelina sehr, ihre Güte, aber auch ihr inneres Feuer. Auch die Rosina habe ich oft gesungen, zum Beispiel in Dresden. Liebend gerne würde ich eher selten gespielte Rossiniopern wie La donna del lago oder Tancredi singen. Auch L’italiana in Algeri wäre sehr interessant.

Eine Sängerin mit Ihren stimmlichen Möglichkeiten und ihrem Erscheinungsbild dürfte sich vor Angeboten für die Carmen kaum retten können! Ja, ich freue mich schon auf die Carmençita! Ich hatte schon Angebote, aber war leider immer schon bei einem anderen Theater unter Vertrag. Eine solche Partie verkörpern zu können, in die man sich mit vollem Körpereinsatz werfen muss, wäre ein Traum für mich. Ich habe als junges Mädchen viel getanzt und habe immer viel Spaß, wenn eine Rolle auch Tanz erfordert. Auch deshalb würde ich die Carmen sehr gerne singen.

Tamara Gura: Radamisto bei den Händel-Festspielen Karlsruhe:/Foto Krause-Burberg

Tamara Gura: Radamisto bei den Händel-Festspielen Karlsruhe:/Foto Krause-Burberg

Zu Beginn Ihrer Karriere konnten Sie sich als Ensemblemitglied des Badischen Staatstheaters Karlsruhe ein breites Repertoire erarbeiten. Wie blicken Sie heute auf diese Zeit zurück? Meine Zeit in Karlsruhe war sehr wichtig für mich. Das Badische Staatstheater ist ein tolles Haus und ideales Sprungbrett für viele Sänger. Das war es auch für mich. Ich habe dort wichtige Partien wie Rosina, Idamante, Cherubino, Dorabella, Hänsel, Radamisto und Sesto gesungen. In Karlsruhe konnte man auch das Stammpublikum sehr gut kennenlernen. Ich denke immer noch gerne an die vielen Gespräche mit den Opernbesuchern zurück. Viele haben meinen Weg mitverfolgt und unterstützen mich heute noch.

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Vor allem erinnere ich mich an einen Herren, der fast zu jeder Vorstellung gekommen ist. Seine Leidenschaft für die Oper war spürbar, das hat mich sehr fasziniert. Für diese Momente bin in Künstlerin geworden: Wenn ich spüre, dass meine Stimme jemanden erreicht und berührt hat.

Tamara Gura: Zaida / "Il turco in Italia", Hamburgische Staatsoper/ Foto Forster

Tamara Gura: Zaida / „Il turco in Italia“, Hamburgische Staatsoper/ Foto Forster

Ihre Karriere ist seit Ihrer Karlsruher Ensemblezeit auf steilem Weg nach oben. In den letzten fünf Jahren haben Sie an einigen wichtigen Opernhäusern, Konzertsälen und Festivals debütiert, wie etwa – neben dem Aalto-Theater, der Dresdner Semperoper, der Oper von Rom und der English National Opera. Was sind Ihre künstlerischen Ziele für die nächsten Jahre? In absehbarer Zeit sind die dramatischeren Mezzopartien von Bellini und Donizetti mein Ziel. Aber erstmal möchte ich gerne meine aktuelles Repertoire von Händel-, Mozart- und Rossinirollen auf den ganz großen Bühnen der Welt singen. Außerdem bereite ich eine Händel-CD vor und freue mich schon auf einige Rollendebüts, die bald auf mich zukommen werden, darunter meine erste Adalgisa! Generell will ich einfach immer besser werden, und die größte Hilfe dabei ist, mit Regisseuren, Dirigenten und Kollegen zu arbeiten, die mich fordern und an meine Grenzen als Schauspielerin und Sängerin bringen. Gibt es Traumpartien? So viele! Xerxes, Romeo, Carmen, Charlotte, Komponist, Octavian, Cendrillon, Isabella…

 

Tamara Gura by Uwe Ahrens

Tamara Gura by Uwe Ahrens

Sie sind in den USA aufgewachsen und als Zwanzigjährige ins Opernstudio der Hamburgischen Staatsoper aufgenommen worden. Wie hat die Zeit in Hamburg Sie künstlerisch geprägt? Die Zeit in Hamburg hat mich sehr geprägt und war unbezahlbar. Ich war zusammen mit sechs anderen jungen Sängern im Opernstudio. Wir wurden schon wie Ensemblemitglieder behandelt und in den drei Jahren an der Staatsoper Hamburg habe ich dort über 150 Abende gesungen, in Rollen wie Sesto in Giulio Cesare, Pauline in Pique Dame, Mercédes oder Flora. Es war super, am Beginn meiner Karriere auf solch einer großen Bühne Erfahrungen sammeln zu können. Dort konnte ich auch mit tollen Regisseuren arbeiten, zum Beispiel mit Christof Loy, in dessen Neuproduktion von Il turco in Italia ich die Zaida gesungen habe. Die Arbeit mit Christof werde ich nie vergessen. Bei Peter Konwitschnys Neuproduktion von Bergs Lulu habe ich den Gymnasiasten verkörpert. Ich hatte auch die Chance, dort mit Top-Dirigenten wie Ingo Metzmacher, Simone Young, Stefan Soltesz, Alessandro De Marchi und Cornelius Meister zu arbeiten.

 

tamara Gura: Sesto in "Giulio Cesare" bei den Händel-Festspielen Karlsruhe/ Foto Krause-Burberg

Tamara Gura: Sesto in „Giulio Cesare“ bei den Händel-Festspielen Karlsruhe/ Foto Krause-Burberg

Wo haben Sie in den USA studiert und arbeiten sie heute noch mit einem Gesangslehrer? Studiert habe ich an der Northwestern University in Chicago. Und ja, ich habe nach wie vor eine Gesangslehrerin. Die Arbeit mit ihr ist mir extrem wichtig. Meine Stimme hat sich in den letzen fünf Jahren enorm entwickelt und ich bin mir sicher, dass sie sich auch in den kommenden fünf Jahren nochmal genauso stark entwickeln wird! Da ist die Arbeit. William Ohlsson

 

Foto oben: Tamara Gura als Angelina/La Cenerentola, Oper Erfurt: Foto Edelhoff
http://www.tamaragura.com/
facebook.com/tamara.gura
twitter.com/mezzojazz

Auf YouTube gibt es einen „Cenerentola“ Clip:
https://youtu.be/uu_p3fstteU?list=PLHwP4fYgVWvjOBodTNP9P0RkkNPpAv5z0

Und ganz aktuell „Orfeo ed Euridice“ aus Antwerpen, Mai 2015:
https://youtu.be/rIwwvjdTZUA