Geistliches aus Franken

 

Sacred Arias von Händel hat der Countertenor Franz Vitzthum auf einer neuen CD mit dem Titel The Life. The Light. The Way. bei Christophorus versammelt, die im Juli 2019 in Erlangen aufgenommen und vom Freundeskreis fränkischer sommer gefördert wurde (CHR 77441). Den Solisten begleitet das renommierte Schweizer Orfeo Barockorchester, geleitet vom Intendanten des Musikfestivals fränkischer sommer, Julian Christoph Tölle.

Zu hören sind acht Arien aus Oratorien und eine aus der Ode for the Birthday of Queen Anne („Eternal source of light“), welche das Programm eröffnet. Die Stimme des Counters klingt weich und schmeichelnd, man merkt dem Sänger die musikalische Ausbildung bei den Regensburger Domspatzen an. Für die getragenen, feierlichen geistlichen Arien scheint er mir ein idealer Interpret zu sein. Bei den heroisch auftrumpfenden Gesängen vermisst man dagegen vokales Gewicht und die Attacke, wie in „Heroes when with glory burning“ aus Joshua zu hören ist, das zu verhalten daherkommt. Gefallen kann das muntere Spiel des Orchesters, das gleich anschließend mit der Ouvertüre zu Alexander Balus Gelegenheit zu gravitätischem Musizieren bekommt. Später folgen noch weitere Instrumentalnummern – einzelne Sätze aus verschiedenen Concerti grossi sowie die Ouvertüre zu Susanna, bei denen die reiche Klangpalette beeindruckt.

Von schmetternden Bläsern festlich eingeleitet wird die Arie des Titelhelden „Mighty love“ aus Alexander Balus, in welcher der Solist mit flüssiger Koloratur aufwartet. Zart und keusch klingt Davids Arie „O Lord“ aus Saul und markiert eine der gelungensten Nummern der Anthologie. Von Vorfreude auf das Wiedersehen mit der Geliebten erfüllt ist die muntere Arie des Joacim, „On the rapid whirlwind´s wing“, aus Susanna. Als Vorgriff auf den Abschluss des Programms sei hier dessen zweite Arie, „When first I saw my lovely maid“, erwähnt, welche die Sammlung in heiterer Stimmung beendet. Deren einzige weibliche Figur ist die Irene aus Theodora mit ihrer Arie „As with rosy steps“. Mit ihrem lieblich wiegenden Rhythmus liegt sie dem Interpreten sehr und zählt gleichfalls zu den überzeugenden Titeln der Zusammenstellung – wie auch das mit feinen Koloraturen und Trillern geschmückte Solo des Didymus „The raptured soul“ aus Theodora. Mit ihrer sanften Tongebung und dem verinnerlichten Ausdruck gefällt auch Salomos Arie „What though I trace“ aus Solomon.

Mit dieser CD – der vierten nach „Himmels-Lieder“, „Luthers Laute“ und Graupner-Kantaten – macht Franz Vitzthum, mittlerweile regelmäßiger Gast bei internationalen Festspielen, erneut auf sein bemerkenswertes Können aufmerksam. Bernd Hoppe