Monsignys „Le Roi et le fermier“

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Wer kennt schon oder noch Pierre-Alexandre Monsigny? Umso verdienstvoller ist es, dass Naxos jetzt die Ersteinspielung seiner komischen Oper Le Roi et le fermier durch die amerikanische Orgabnisation Opera Lafayette (wieder in Kooperation mit dem Palazetto Bru Zane) herausgebracht hat, nachdem diese 2012 das Werk in den USA und in Frankreich aufgeführt hatte.

Statue Monsignys im heimatlichen Saint-Omer/OBA

Statue Monsignys im heimatlichen Saint-Omer/Wikipedia

La serva padrona) studierte er bei Pietro Gianotti, einem Kontrabassisten der Pariser Opéra, anhand von Rameaus Theorie Komposition. Schon bald hatte er erste Opern-Erfolge, die sich ab 1761 durch die Zusammenarbeit mit dem Librettisten Michel-Jean Sedaine ausweiteten. Die Französische Revolution brachte ihn um Amt und Vermögen; später lebte er von einer Pension der von ihm mitbegründeten Opéra-Comique. 1813 wurde Monsigny anstelle von Grétry Mitglied der „Académie des Beaux-Arts“. Die 1761 uraufgeführte Oper Le Roi et le fermier beruht auf der Grundlage des englischen „The King and the Miller“ von Robert Dodsley; in ihr werden komödiantische Elemente mit gesellschaftlich ernsten Themen vermischt. Ein König verliert seine Jagdgesellschaft in Sherwood Forest und läuft inkognito umher. Bei den Gesprächen mit dem einfachen Volk bekommt er heraus, was die Leute über Adel und den König denken. Darin eingebunden ist eine Liebesgeschichte, die natürlich in ein alle zufrieden stellendes Happyend mündet.

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Im Jahre 1780 wurde „Le Roi“ auch in Versailles aufgeführt; Königin Marie-Antoinette, die die Oper in Wien kennen und schätzen gelernt hatte, übernahm höchst persönlich eine der Hauptrollen. Die Bühnenbilder, die teilweise noch vorhanden waren, wurden für die Aufführung 2012 gründlich restauriert und wieder  verwendet. Die ausgesprochen farbenreiche Musik Monsignys, z.B. eine veritable, auf Rossini vorausweisende Gewittermusik oder festliche Bläserklänge zum Auftritt des Königs, werden vom Opera Lafayette Orchestra unter dem umsichtigen Ryan Brown mehr als nur angemessen wiedergegeben. Besonders gefällt, wie die durchweg federnden, geradezu galanten Rythmen und der tänzerische Grundduktus von Monsignys Musik getroffen wird. Das Gesangsensemble hat ordentliches Niveau, angefangen vom teilweise dramatisch auftrumpfenden Tenor von Thomas Michael Allen als König und dem angenehm timbrierten Bariton William Sharp als der Bauer Richard. Dessen geliebte Jenny singt Dominique Labelle mit sauberem, schön aufblühendem Sopran. Klarstimmig gibt Jeffry Thompson den Gegenspieler um Jennys Gunst Lord Lurewel. Mutter und Schwester des Bauern sind bei Delores Ziegler mit ausladendem Mezzo und der hellstimmigen Yulia van Doren gut aufgehoben. In den Rollen der beiden Jagdaufseher Rustaut und Charlot ergänzen mit passend lyrischen Baritonen Thomas Dolié und David Newman (2 CD NAXOS 8.660322). Gerhard Eckels

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Eine vollständige Auflistung der bisherigen Beiträge findet sich auf dieser Serie hier.