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Gebürtig aus Crostau im Landkreis Bautzen, Sachsen, erblickte der Tenor Reiner Goldberg am 17. Oktober 1939 das Licht der Welt. Zunächst erlernte er den Beruf eines Schlossers, ehe er sich der Musik zuwandte. Einem Gesangsstudium an der Musikhochschule Dresden (bei Arno Schellenberg) folgte 1966 das Debüt als erster Geharnischter in Mozarts Zauberflöte bei den Sächsischen Landesbühnen Dresden-Radebeul. Von da an ging es Schlag auf Schlag. 1969 erstmals Gast an der Dresdner Staatsoper, wurde Goldberg bereits 1973 reguläres Mitglied des dortigen Ensembles. An der Deutschen Staatsoper Berlin sang er zum ersten Mal 1972 und wurde 1981 auch dort Teil des Ensembles. Gastspiele führten ihn zu DDR-Zeiten nach Leipzig, Leningrad, Hamburg, London, Paris, Wien, Salzburg, Genf, Prag, Budapest, Lausanne, Mailand und Barcelona sowie 1981 mit der Dresdner Staatsoper bis nach Japan. Bereits zu Ostzeiten erfolgte Goldbergs Debüt in New York (1983 konzertant), nach der Wende ab 1991 auch an der Met. Ebenfalls schon vor dem Mauerfall sein erstes Einspringen bei den Bayreuther Festspielen (am 24. August 1986 als Tannhäuser für Richard Versalle). Ab dem Folgejahr gehörte er dann für sieben Jahre zur festen dortigen Besetzung, zunächst als Stolzing (1987/88), dann als Siegfried (1988/89, im ersten Jahr lediglich in der Götterdämmerung), abermals als Tannhäuser (1989) und vor allem als Erik (1990-1994). Im Heldenfach sang er beinahe alle wichtigen Wagner-Partien, widmete sich aber auch dem modernen Opernschaffen. Daneben war Goldberg als Konzertsänger und Gesangspädagoge großer Erfolg beschieden. Diskographisch ist er zuvörderst in Opern von Wagner und Richard Strauss festgehalten, daneben aber auch u. a. in Schönbergs Moses und Aron (unter Herbert Kegel) sowie in der neunten Sinfonie von Beethoven (unter Kurt Masur). 1985 erhielt er den Nationalpreis der DDR III. Klasse für Kunst und Literatur und wurde anlässlich seines 80. Geburtstages im Jahre 2019 zum Ehrenmitglied der Berliner Staatsoper Unter den Linden ernannt. Bis fast zuletzt wirkte er auf der Bühne mit, so noch 2019 als Eißlinger in den Meistersingern an der Berliner Staatsoper unter Daniel Barenboim sowie 2020 als erster Gefangener im Fidelio bei einer konzertanten Aufführung in Graz. Wenige Tage vor Vollendung seines 84. Lebensjahres ist Reiner Goldberg nun am 7. Oktober 2023 in Berlin verstorben (Foto oben: Reiner Goldberg als Peter Grimes am Opernhaus Graz 2002/Foto Toni Muir). Daniel Hauser