Nur einer von zehn….

 

Bereits das Cover des Buches Opernsänger verheißt nichts Gutes, wenn eine Karikatur von Daumier, der unbarmherzig mit den verschiedensten Berufsständen umging, nicht nur zwei Sänger, sondern diese im noch zusätzlich zum Überhässlichen verzerrten Zustand zeigt. „Überlebenstraining“ ist der Unter- und „Was Sänger nicht fragen, aber tadalafil online wissen sollten“ der Unteruntertitel. Dabei richtet sich das Werk the side effects of viagra dreier Autoren, eines Psychiaters, einer Pianistin und eines Sängers/Managers, weniger an Sänger als an junge Menschen, die es werden möchten, viagra what happens und schreckt sie (wie ein schwarzer Ariadne-Faden durchzieht die Botschaft viagra generic australia das Buch) mit der Tatsache, dass von zehn ausgebildeten Sängern nur einer von seinem Beruf leben kann.

Im Vorwort bekennt Vera Brande, eine deutsche Musikproduzentin, dass sie ein Buch wie dieses seit langem ersehnt hat und dass das ernste Thema zur Erörterung ganz besonders viel Humor brauche. In gleich zwei Einführungen wird der mal mehr mal weniger jovial-ironisch-sarkastische Stil der Autoren sichtbar, die den Karriereaspiranten einer Schocktherapie vom Ausmalen drohender Gefahren und zu erwartender Unbill unterziehen, ihn aber auch mit praktischen Ratschlägen zur Vermeidung der Katastrophe, einer gescheiterten oder gar nicht erst begonnenen Karriere, versorgen Ab und zu stutzt man als Leser, so wenn Jonas Kaufmann und „strahlender Belcanto“ in einem Atemzug genannt werden (naja – Belcanto?), dann wundert man sich, dass es nur zwei Fotos von Sängern und beide von Tiana Lemnitz gibt, aber ein genauerer Blick auf Namen und Beruf der Autoren geben Aufklärung. So nennet sich die Pianistin Christina Lemnitz und ist vielleicht mit Tiana verwandt, ist Andreas Hillert Psychiater und generic viagra online damit nicht unbedingt Spezialist in Sachen Musikgeschichte. Manager/Sänger David Molnár behauptet, als Sänger gut im Geschäft zu sein, es finden sich jedoch keine Termine bei operabase oder operissimo…. (der also keiner von den zehn?).

In Einführung II wird der Leser über Kontroversen, was die richtige Gesangstechnik betrifft, und darüber informiert, dass der Rückgang von Dogmen in dieser Hinsicht zwar größere Freiheit, aber auch eventuelle zahlreichere Irrtümer bedeuten kann. Nicht nur hier, sondern auch später wiederholt wird auf die Weltfremdheit der Hochschulen hingewiesen, die ebenso wie die dort oder freiberuflich unterrichtenden Gesangslehrer selbst hörbar unbegabte Schüler unterrichten, um die eigene Existenz zu sichern.

Das erste Kapitel schildert in barocker Sprache das märchenhafte Leben eines Opernstars und stellt diesem die Misere eines als Sänger Gescheiterten gegenüber. Die kurze Geschichte der Oper und des Operngesangs, die folgt, wäre entbehrlich, vor allem wenn fehlerhaft behauptet wird, durch die Verlegung der Handlung nach Schweden wäre das Libretto des „Ballo in Maschera“ durch die Zensur geschlüpft. Das Kapitel über „Gesangsunterricht“ ist es weniger, denn die Schwierigkeit der Wahrnehmung, die Tatsache, dass der Sänger keinen direkten Zugriff auf sein Instrument hat, dürften für viele Gesangsschüler zum Problem werden und ihn Erklärungen und Trost in einem Buch wie diesem suchen lassen.

Auch dürfte es vor dem Beginn einer Gesangsausbildung von Nutzen sein, sich die Frage nach dem Warum zu stellen. Die Autoren unterscheiden je nach Herkunft des Schülers zwischen Attraktions- und Vermeidungsgründen, auch in diesem Kapitel online viagra wieder metaphern- und vergleichsreich und alle möglichen Szenarien ausmalend. Im 5. Kapitel schließlich erläutern sie , welche Karrieremöglichkeiten es geben könnte und in welchen Grad der Zufriedenheit oder des Gegenteils sie den künftigen Sänger führend könnten. So blumenreich der Stil ist, so trocken schonungslos sind ihre Schlussfolgerungen, und wenn das den einen oder anderen von den 90% vor einem traurigen Schicksal bewahrt, hat das Buch bereits segensreich gewirkt.

Die Handschrift des Psychologen lässt sich ausmachen, wenn nach der Rolle der Familie, nach Persönlichkeitsmustern, nach Typen von Charakteren geforscht wird, wobei irritiert, wenn nach ausführlicher Schilderung das Gesagte zumindest teilweise wieder zurückgenommen wird. Nicht zu bezweifeln ist sicherlich, dass ein hohes Selbstwertgefühl notwendig ist, sogar etwas Narzissmus nützlich sein kann, emotionale Höchstbelastungen ertragen werden müssen. Diese Einsichten sollte sich wahrlich jeder werdende Sänger zu Eigen machen.

Ganz wichtig ist das Kapitel „Lampenfieber“, und obwohl es natürlich hier nicht die Enthüllung des Geheimnisses, wie es zu vermeiden ist, geben kann, ist ein Überblick und ein Abwägen auch schon nützlich. Noch nicht allgemein bekannt sein dürfte da die Methode der „Achtsamkeit“; ob es der ausführlichen Beispiele aus anderen Bereichen, gern mit Bergsteigern oder Säbelzahntigern, bedarf, sei dahin gestellt.

Ob den Musikstudenten die Zukunft von Oper pharmacy technician distance education canada und Klassik ganz allgemein interessiert, weiß man nicht, sollte es aber, denn auch hier könnte auf Blütenträume der Reif einer Frühlingsnacht fallen, wenn man erfährt, dass „Klassik nicht mehr im Zentrum unserer gesellschafsimmanenten Leitkultur“ steht. Wenn gerade in diesem Kapitel weniger Banales („Sänger sind ein besonderes Volk“) und weniger Durcheinander (plötzlich geht es um eine gute Technik) geherrscht hätte, wäre es noch eindrucksvoller.

Manchmal glaubt man zu bemerken, dass der eine Autor nicht den Text des anderen geachtet hat, zwei Kapitel aber sind bewusst gegeneinander geschrieben worden, und zwar die über die Bedeutung des Managers für den Sänger. Hier kann der wissbegierige Nachwuchssänger fündig werden und wertvolles Wissen um und für die Praxis erwerben. Wettbewerbe lohnen sich nicht und Meisterkurse schaden nicht, diese Meinung dürfte zur Desillusionierung beitragen, dass eine Homepage nützlich, wenn nicht unverzichtbar ist, wieder etwas aufbauen.

Im letzten Teil des Buches kann sich der Leser darüber informieren, wie man durch den Plan B oder einen doppelten Plan A allzu große Enttäuschungen vermeiden und im Falle der ausbleibenden Solistenkarriere noch etwas anderes als Taxifahrer werden kann. Aber auch abstoßende Beispiele des Misslingens schütteln den Leser noch einmal ordentlich durch, nachdem der Bericht einer Sängerin, die erfolgreich, aber immer krank war, schon erschütternd genug wirkte. Eine recht selbstgefällig wirkende „Coda“ beschließt das Buch, das um das Wohl ihres Kindes/Freundes besorgte Eltern/Freunde in Massen kaufen werden, um den in die hohen Gefilde der Kunst Strebenden vor einem Absturz ins soziale und emotionale Nichts zu bewahren (Berlin 2016, Verlag Neue Musik Berlin; ISBN 978 3 7333 1648 8). Ingrid Wanja