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Thomas Beecham (1879–1961), der dazu bestimmt war, einer der schillerndsten und umstrittensten britischen Dirigenten des 20. Jahrhunderts zu werden, wurde im Nordwesten Englands als Sohn eines erfolgreichen Chemikers geboren. Nach einem Aufenthalt am Wadham College in Oxford studierte er privat bei Charles Wood in London und Moritz Moszkowski in Paris mit dem ausdrücklichen Ziel, Komponist zu werden.
Seine wohlhabende Herkunft ermöglichte es ihm jedoch, schon in jungen Jahren Konzerte und Opernaufführungen zu besuchen und sich als Autodidakt im Dirigieren zu versuchen. Mit Anfang zwanzig dirigierte er bereits professionell und wurde 1906 zum Dirigenten des New Symphony Orchestra ernannt. Drei Jahre später gründete er mit Unterstützung seines Vaters das erste von mehreren Orchestern, das Beecham Symphony Orchestra. Von 1910 bis 1915 ermöglichte ihm das Vermögen seiner Familie auch die Organisation beeindruckender Opern- und Ballettsaisons, darunter die britischen Premieren russischer Opern und vieler Werke von Richard Strauss sowie die ersten London-Besuche von Diaghilevs Ballets Russes. 1915 gründete er die Beecham Opera Company, die in London und im ganzen Land auftrat.
Nach dem Ersten Weltkrieg erlitt Beecham finanzielle Rückschläge, die seine Möglichkeiten zur Förderung künstlerischer Projekte einschränkten, doch sein Tatendrang und seine Vision blieben ungebrochen. Er verstand es, andere für seine Pläne zu gewinnen, und konnte sich innerhalb weniger Jahre durch Gastdirigate bei den großen Orchestern in Nordamerika, Paris, Wien und Berlin einen internationalen Ruf als Dirigent sichern. Zurück in London erzielte er weitere Erfolge, indem er ein weiteres erstklassiges Orchester gründete, das London Philharmonic Orchestra (1932), und künstlerischer Leiter des Covent Garden wurde (1932-39).
Nach dem Zweiten Weltkrieg (den er größtenteils in Amerika verbrachte, wo er das Seattle Symphony Orchestra [1941–43] und die New York Metropolitan Opera [1942–44] dirigierte) kehrte er nach London zurück und stellte fest, dass das LPO sich zu einer selbstverwalteten Organisation entwickelt hatte. Daraufhin gründete er ein weiteres hervorragendes Orchester, das Royal Philharmonic Orchestra (1946), über das er die volle Kontrolle ausüben konnte. Besuche bei ausländischen Orchestern (vor allem in Amerika), ein umfangreiches Aufnahmetätigkeit und regelmäßige Auftritte in der Oper hielten Beecham bis zum Ende seines langen Lebens aktiv.
Sein Repertoire war breit gefächert, aber besonders in Erinnerung geblieben ist er für sein Engagement für die Musik seines Freundes Frederick Delius, für seine liebevollen Interpretationen der französischen Musik des 19. Jahrhunderts (insbesondere Berlioz und Bizet) und für seine Hingabe an die Musik von Mozart, Haydn, Puccini, Sibelius und Richard Strauss. Viele seiner berühmtesten Aufnahmen wurden in der EMI Classics-Reihe „Great Recordings of the Century“ wiederveröffentlicht. (Quelle Warner)
- Ludwig van Beethoven: Symphonien Nr. 2 & 7 (in zwei Einspielungen); Messe C-Dur op. 86; Die Ruinen von Athen op. 113 (Auszüge)
+Joseph Haydn: Symphonien Nr. 97, 99-104; Die Schöpfung
+Wolfgang Amadeus Mozart: Die Entführung aus dem Serail KV 384; Symphonie Nr. 41; Klarinettenkonzert KV 622; Fagottkonzert KV 191; Divertimento KV 131; Marsch D-Dur KV 249 „Haffner“; Entr’acte Nr. 2 aus Thamos, König in Ägypten KV 345
+Georg Friedrich Händel: Solomon HWV 67
+Georg Friedrich Händel / Thomas Beecham: Amaryllis-Suite (Gavotte & Scherzo); Love in Bath-Suite; Ankunft der Königin von Saba; The Gods go a’begging-Ballettsuite
+Franz Schubert: Symphonien Nr. 3, 5, 6
+Hector Berlioz: Symphonie fantastique op. 34; Le Corsaire-Ouvertüre op. 21; Königliche Jagd & Sturm aus Les Troyens; Ballet des Sylphes & Menuet des Folles aus La Damnation de Faust; Marche troyenne
+Johannes Brahms: Symphonie Nr. 2; Akademische Festouvertüre op. 80; Schicksalslied op. 54 (in englischer Sprache)
+Georges Bizet: Carmen; Symphonie C-Dur; Carmen-Suite Nr. 1; L’Arlesienne-Suiten Nr. 1 & 2
+Cesar Franck: Symphonie d-moll
+Mily Balakireff: Symphonie Nr. 1
+Richard Strauss: Ein Heldenleben op. 40
+Alexander Borodin: Polowetzer Tänze aus Fürst Igor
+Emmanuel Chabrier: Marche joyeuse
+Claude Debussy: Cortege et Air de danse aus L’Enfant prodigue; Prelude a l’apres-midi d’un faune
+Leo Delibes: Le Roi s’amuse-Ballettmusik
+Frederick Delius
+Antonin Dvorak: Legende op. 59 Nr. 3
+Gabriel Faure: Dolly-Suite op. 113b; Pavane op. 50
+Charles Gounod: Le Sommeil de Juliette aus Romeo et Juliette
+Edvard Grieg: Im Herbst-Ouvertüre op. 11; Alte Norwegische Romanze & Variationen op. 51 (Auszüge); Peer Gynt (in deutscher Sprache); Symphonischer Tanz op. 64 Nr. 2
+Edouard Lalo: Symphonie g-moll
+Franz Liszt: Eine Faust-Symphonie; Orpheus; Psalm XIII „Herr, wie lange willst du“ für Tenor, Chor, Orchester (in englischer Sprache)
+Felix Mendelssohn: Ouvertüre aus Ein Sommernachtstraum op. 61; Die schöne Melusine-Ouvertüre op. 32
+Nikolai Rimsky-Korssakoff: Scheherazade op. 35
+Gioacchino Rossini: La Cambiale di Matrimonio-Ouvertüre; La Gazza ladra-Ouvertüre; Semiramide-Ouvertüre
+Camille Saint-Saens: Le Rouet d’Omphale op. 31; Danse des pretresses de Dagon & Bacchanale aus Samson et Dalila
+Jean Sibelius: Pelleas et Melisande op. 46; Valse triste aus Kuolema op. 44; Tapiola op. 112; Die Ozeaniden op. 73; Symphonie Nr. 7
+Franz von Suppe: Dichter und Bauer-Ouvertüre
+Peter Tschaikowsky: Walzer aus Eugen Onegin; Symphonie Nr. 4 (1. Satz)
+Englische Nationalhymne „God save the Queen“
+Bonus-Material: Proben; Stereo-Test 1934 (1. Satz aus Mozarts Symphonie Nr. 41)
- Künstler:
- Royal Philharmonic Orchestra, Orchestre National de la Radiodiffusion Francaise, Thomas Beecham (cpo)