In der Reihe Fiori gibt’s Neues und sogar Unbekanntes vom Live-Markt, in der gewohnt guten Download-Ausstattung zum kleinen Preis. Diesmal ist es die Königin von Saba aus Budapest, sozusagen das konzertante Echo zur Hungaroton-Aufnahme mit Jerusalem (der sich angeschnitten im Konzert mit Anja Silja/brrrrrrrrrrrrrrr aus Wien 1979 am Ende der 2. CD wiederfindet). András Molnár, Viktor Massányi, Veronika Kincses (kein Match für Teresa Kubiak) und andere singen im Soundtrack aus der großen Synagoge (da tragen alle eine Kipa) des Konzertes in Budapest 2000 unter Peter Oberfrank. Und und die 2. CD schließt mit Leo Slezak. Elsa Bland und anderen Historischen ab. Der Sound ist gut (FI 1319).
Roméo et Juliette von Gounod kommen mit Franco Corelli und Judith Blegen daher, 1974 Met-monströs und gar nicht korrekt und mega-geil (Corelli, pardon), Ausschnitte bieten dann noch mal Corelli mit Jeannette Pilou (sie zumindest idiomatischer) dto. Met 1967, und er glorios und ganz verkehrt…(FI 1320)
Cav & Pag hängen einem ja nun wirklich sonstwo, aber immerhin: Eileen Farrells Kampf gegen Richard Tucker in Punkto Lautstärke und Unsubtilität ist schon zirzensisch und deshalb Spaß machend (Met 1964), die Pagliacci kommen in Ausschnitten mit der lutschend-sinnlichen Anna Moffo, deren „Vogellied“ wirklich jeden auf andere Gedanken bringt… Cav. gibt’s dann noch mal mit der sich doch sehr streckenden Giulietta Simionato neben Jussi Björlings hochanständigem Turiddu, dem man die ebenfalls seriöse Rosalind Elias als Lola wirklich nicht als Seitensprung zutraut – nette Leute in Little Italy (Met 1959/FI 1321).
Borodins Fürst Igor erfreut in Chicago 1962 mit David Poleri und Boris Christoff und einer Menge anderer –ovs, weniger mit Consuelo Rubio (in was war die eigentlich wirklich mal gut? Sicher nicht bei Berlioz unter Markhewitsch); angehängt sind weitere –ovs aus Bulgarien mit einer robusten Ghena Dimitrova unter dem so früh verstorbenen Ivan Marinov in Sofia 1977 (FI 1322).
Die bezaubernd-toughe Annick Massis nimmt sich nachtwandelnd den kleinen Flórez zur Brust und mischte unter Daniel Oren als Sonnambula an der Deutschen Oper Berlin den Laden auf, dass man die Milka-Kühe von John Dew aus Leipzig völlig vergaß. Das war einfach ein magischer Abend, den ich mit Freude erinnere (2006) und hier nachhöre. Da sind Federica von Stade oder Ruth-Ann Swenson irregeleitet in der selben Rolle absolut kein Vergleich, wenngleich angehängt (Dallas 1986 und unter Freundin Eve Queler in New York 1999/FI 1323).
Und schließlich ist da elle-même als Favorita: Ewa Podles macht Pablo de Elvira eine Szene unter Imre Pallo in Santa Fé – ein bisschen viel Damenbart und Senora Géneral, aber was für ein sonores Organ! Da hat Vincenzo Bello (der auch nicht so aussah) das Nachsehen. Und auch Agnes Baltsa lässt sich nicht die mantequilla von den Tapas nehmen, wenn sie in Wien 1989 unter Giuseppe Patané zwar nicht wie gewohnt Teller zerschlägt, aber doch mit graeco-hispanischem Absatz aufstampft. Weder Paolo Gavanelli noch der anämisch-meckerige Alfredo Kraus haben da viel zu melden. Da ist vielleicht was los (wenngleich ich mich mit der italienischen Bastardfassung nicht arrangieren kann): So sind die Frauen aus dem Süden eben…. (FI 1324)! G. H.
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