Hertha Töpper

 

Nicht immer ist die Karriere einer Sängerin so genau auf Tonträgern dokumentiert wie bei Hertha Töpper. Als die vermutlich erste Aufnahme gilt der Wachgesang der Brangäne aus Wagners Tristan vom 12. Oktober 1950 aus der Grazer Oper, der ein großes Talent erahnen lässt. Die Stimme ist ruhig und sicher, die Atemreserven scheinen endlos. Bereits fünf Jahre zuvor hatte sie an diesem Haus mit der Ulrica im Maskenball von Verdi debütiert. Graz ist ihre Heimatstadt. Dort wurde sie am 19. April 1924 geboren. Sie wuchs in einem musikalischen Elternhaus auf. Ihr Vater ist Musiklehrer gewesen. Noch vor dem Abitur nahm sie Gesangsunterricht. Seit 1949 war sie mit dem zwanzig Jahre älteren Komponisten Franz Mixa verheiratet, der auch Einfluss auf ihre weitere stimmliche Entwicklung genommen haben dürfte.

Bayreuth wurde bereits 1951 für die ersten Nachkriegsfestspiele auf die junge Sängerin aufmerksam. Sie sang die Floßhilde in Rheingold und Götterdämmerung sowie die Siegrune in der Walküre. Im selben Jahr eroberte sie sich das Publikum in München als Octavian im Rosenkavalier (Foto oben / isoldes-liebestod.net) von Richard Strauss, der eine ihre Paraderollen wurde und ihr auch für 1962 und 1963 einen Vertrag mit der Metropolitan in New York eintrug, was in diesen Jahren noch viel bedeutete. Es gibt mindesten zwei Mitschnitte der Oper auf CD. Strauss blieb ein wichtiger Komponist für die Töpper. Sie sang auch die Clairon in Capriccio, die auf einer Gesamtaufnahme unter Clemens Krauss verewigt ist, die Adelaide in der Arabella und die Gaea in der Daphne, die der Bayerische Rundfunk sogar filmisch produzierte. An der Münchner Staatsoper war sie 1957 an der Uraufführung der Oper Die Harmonie der Welt von Paul Hindemith beteiligt.

Nicht eben kurz ist die Liste der Plattenaufnahmen, die alle Genres berühren. Sogar ein Querschnitt durch den Bettelstudent von Millöcker und eine Gesamtaufnahme von Suppés Banditenstreiche sind dabei. Untrennbar verbunden ist der Name von Hertha Töpper mit den Münchner Bach-Produktionen des Dirigenten Karl Richter, der sie auch auf viele Gastspielreise mitnahm. Richter schätzte an ihr die Disziplin und die schnörkellose Stimme, die sich gut in das Ensemble einpasste, einen festen Sitz hatte und technisch perfekt war. Zu Bach-Kantaten-Einspielungen ging sie auch nach Leipzig. Von 1971 bis 1981 hatte sie eine Professur für Gesang an der Musikhochschule in München, wo sie bereits 1955 zur Kammersängerin ernannt worden war. Am 28. März 2010 ist Hertha Töpper im Alter von fünfundneunzig Jahren gestorben. Rüdiger Winter

  1. Wagner

    Die beste Brangäne unter Keilberth – „Sing mir den Ruf!“ sagte Keilbert, dann kommt das Duett, vor dem zweiten Ruf verstarb Keilberth. Nie ist „Die Überreichung der silbernen Rose“ schöner gesungen und gestaltet worden. Im Köstum des Octavian bleibt Hertha Töpper der Traum jeder Frau! Eine Sängerin, die unvergessen bleibt!

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